Werke

Franz Ludwig Catel

1778 Berlin – Rom 1856

Alter Pifferaro mit einer der Musik lauschenden jungen Frau in der römischen Campagna sitzend, mit Blick auf das Acquaedukt Felice mit Porta Furba.

Öl auf Leinwand, um 1820/25. 37,5:47 cm.- Zwei Löchlein restauriert.

Provenienz: 1.Leoni Mendelssohn Bartholdy, Erlangen; 2. Familie Bartholdy.

Bestätigung: Prof. Dr. H. Börsch-Supan, Berlin (Brief vom 04.06.2003) und Dr. A. Stolzenburg, Hamburg (Brief vom 13.07.2003).

Dr. Stolzenburg führt in seinem Brief aus: „Die Zuschreibung an den seit 1811 in Rom lebenden Berliner Maler, Zeichner, Aquarellisten und Radierer Franz Ludwig Catel kann im Vergleich mit zwei weiteren, sehr ähnlichen Genrebildern des Künstlers aufgrund der Malweise als recht sicher gelten.
Dem vorliegenden Bild am nächsten kommen die „Italienischen Hirten“, die sich seit 1880 in der Hamburger Kunsthalle befinden (Öl auf Leinwand. 49:38 cm, bez. r. u.: F. Catel f. Rom 182( ?), letzte Zahl unleserlich, aber wohl als „2“ zu ergänzen), Hamburger Kunsthalle, Inv. Nr. 1066, abgeb. in Katalog: Meister des 19. Jahrhunderts in der Hamburger Kunsthalle, bearb. v. E. M. Krafft u. C.-W. Schümann, Hamburg 1969, p. 35, Abb.). Ein alter Pifferaro sitzt hier im Profil gleichfalls auf einem Felsstück, neben ihm, diesmal stehend, eine junge Frau mit Korb, der Musik lauschend. Der Hintergrund wird von einer Bergkette beschlossen, links in der Ferne eine Köhlerhütte, rechts im Mittelgrund Tuffsteinhöhlen, möglicherweise die berühmten Cervara-Grotten. Das Bild war von Catel 1822 auf die Dresdner Kunstausstellung eingesandt worden (vgl. Katalog Dresden 1822, S. 20, Nr. 191) und wird sehr wahrscheinlich kurz zuvor entstanden sein. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass es sich sowohl bei dem alten Hirten als auch bei der jungen Frau wohl um dieselben Modelle gehandelt haben wird.

Ein drittes Gemälde, das eine „Bauernfamilie aus Albano“ zeigt, stellte Catel 1822 in Rom anlässlich des dortigen Besuches des preussischen Königs Friedrich Wilhelm III. aus. Das bereits 1822 unter diesem Titel in Schorns Kunstblatt erwähnte Bild befindet sich seit 1826 in den Sammlungen des Herzogs von Devonshire (Öl auf Leinwand. 55:70 cm, Devonshire-Sammlungen, Chatsworths-Bakewell, Derbyshire, Inv. Nr. 423/B75/920/CC95). Es zeigt sich, dass Catel in den Jahren 1820 bis 1825, auf dem Höhepunkt seines Schaffens, eine ganze Reihe solcher Genreszenen mit dem pittoresken motivischen Kontrast des alten Pifferaro und der jungen Frau, wohl als dessen Tochter gedacht, ausgeführt hat. Das vorliegende Bild wird im Vergleich mit den beiden angeführten Beispielen am ehesten um 1822, zumindest aber in die Jahre zwischen 1820 und 1825 zu datieren sein.“

Das Gemälde war bisher dem Berliner Maler Wilhelm Hensel (1794 – 1861) zugeschrieben, der mit Fanny Mendelssohn (1805 – 1847) verheiratet war. Hensel pflegte zu Catel engen freundschaftlichen Kontakt als er in Rom war (1823 – 28, 1839/40 u. 1845). Auf diesem Wege kam das Gemälde in den Besitz der Familie Mendelssohn Bartholdy, wo es sich bis vor kurzem befand.

Preis: auf Anfrage