Werke

Gabriel Honnet

geb. Paris – Paris 1592

Der Tyrann Phalaris von Agrigent läßt den Bildhauer Perillus in den von ihm verfertigten, glühenden Bronzestier schließen.

Feder in Schwarz, grau laviert, auf Bütten. 13:19 cm. – Wegen kleiner Papierschäden aufgezogen, etwas braunfleckig.
Verso (nur gegen Licht erkennbar): Studie eines nach rechts stehenden Stieres sowie Rückenansicht eines stehenden Mannes.

Provenienz: Sammlung Herbert List, München (mündlich überliefert); Helmut Märkt, Reutlingen, nicht bei Lugt.

Gutachten: Dr. Ewald Jeutter, Marburg, 17. Juli 2014.

Das mehrseitige Gutachten schließt mit folgenden Ausführungen:
„Bei der in der Galerie Fach angebotenen Kompositionszeichnung handelt es sich um eine eigenhändige Arbeit des französischen Künstlers Gabriel Honnet. Der Maler lieferte nach André Félibien (1619-1695), vor dem Todesjahr von Ambroise Dubois (1542-1614), also vor 1614, drei Tafelbilder für das Grand Cabinet de la Reine im Louvre mit Szenen aus Tassos „Gerusalemme libertata“. Als König Heinrich IV. nach dem Tode des Henri Lerambert (1550-1609), 1610, Maler suchte, die dessen Stellung in der Manufaktur der Gobelins einnehmen sollten, wurden vier Künstler zu einem Wettstreit ausgesucht. Zu diesen vier Malern gehörte auch Gabriel Honnet. Alle Kandidaten sollten Kartons für Bildteppiche liefern und zwar nach Themen aus dem „Pastor Fido“. Die Patronen von Gabriel Honnet wurden jedoch abgelehnt und nicht ausgeführt. Die hier angebotene Studie lässt sich weder mit einem literarisch überlieferten noch mit einem erhaltenen Gemälde von Gabriel Honnet in Zusammenhang bringen. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Studie der Vorbereitung eines weiterführenden Werkes diente. Sehr wahrscheinlich handelt es sich dabei um ein Gemälde, das im Auftrag des französischen Königshauses entstehen sollte, wie das außergewöhnliche Bildthema vermuten lässt: Die Studie mit dem Sujet „Der Tyrann Phalaris von Agrigent lässt den Bildhauer Perillus in den von ihm verfertigten, glühenden Bronzestier schließen“ dürfte nach den hier vorgetragenen Überlegungen zwischen 1610 und 1615 entstanden sein.“

Preis: verkauft