Johann Friedrich Leberecht Reinhold
1744 Neustadt/Orla – Gera 1807
Ein Mann und eine Frau an einem Tisch sitzend. Er reicht ihr einen Blütenstengel, sie, eine Handarbeit und Schere in den Händen haltend, blickt ihn an.
Gouache, auf Bütten. 47,5:38,5 cm. – Verso an den Rändern Reste einer alten Verklebung.
Literatur: Ausst. Katalog: Heinrich Reinhold. Der Landschaft auf der Spur. Hrsg. von A. Stolzenburg, M. Bertsch und H. Mildenberger. Hamburg/Weimar, 2018, Farbabb. S. 16.
Zu unserem Doppelporträt schreibt hier Helmut Börsch-Supan: „Auch für abgelegene Orte wie die Reußischen Residenzen gilt, wenigstens in der Oberschicht, das Diktat der Mode, das die Porträtmaler zur Anpassung ihres Stiles zwingt. Bürgerliche Kreise konnten sich dem eher entziehen. Das scheint bei einem Doppelbildnis, einer jüngeren mit Schneiderarbeit beschäftigten Frau und einem älteren Mann der Fall zu sein. Die Einzelheiten sind zum Teil schwer zu erkennen. Ein zur Abstraktion neigendes Denken bestimmt die Bildarchitektur. Was auffällt, ist die bei der Frau bis zum Äußersten getriebene Genauigkeit in der Wiedergabe der kleinteilig gemusterten Stoffe. Sie hat an ihrem Brusttuch Maiglöckchen befestigt und er hält ihr einen kleinen Zweig mit verdorrten Blättern entgegen. Dazwischen verläuft die motivisch nicht zu begründende Grenze zwischen Jugend und Alter. Damit erhält auch die geöffnete Schere einen Sinn.“
Preis: 9.800,00 EUR