Oktober 2021
Katalog 110
Mammen, J. << Nutten. >>
Pechstein, M. << Varietészene. >>
Scholz, G. << Industriebauern. >>
Schmidt-Rottluff, K. << Dünen und Mole. >>
Engert, E.M. << Weiblicher Akt mit Sprungseil. >>
Die Galerie Joseph Fach, gegründet 1928, bietet Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Künstlergraphik. Das Programm umfasst neben Einzel-und Themenausstellungen sorgfältig recherchierte Katalogpublikationen zu europäischer Zeichenkunst und Künstlergraphik des 16. bis Anfang 20. Jahrhunderts, zu Ölstudien deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts sowie zu Gemälden und Ölstudien europäischer, vor allem deutschsprachiger Künstler des 17. bis 19. Jahrhunderts. Herzlich Willkommen!
Zeichnungen |
Künstlergraphik |
Andreas Achenbach
1815 Kassel – Düsseldorf 1910
Achenbach begann 1827 seine Ausbildung an der Kunstakademie in Düsseldorf und feierte in den folgenden Jahren seine ersten Erfolge. 1832-1836 war er Schüler von Johann Wilhelm Schirmer (1807-1863), dem er am meisten zu verdanken hat.
Vor allem eine Studienreise gemeinsam mit seinem Vater an die Ost- und Nordsee, nach Skandinavien 1832-1833 war für ihn prägend. Sie besuchten die Wasserfälle von Trollhättan und den Wenner- und Wettersee in Schweden. Über Lübeck und Holland kehrten sie im September 1835 nach Düsseldorf zurück. 1836 verließ der junge Maler Düsseldorf aus Protest gegen die Lehrmethoden des Akademiedirektors Wilhelm von Schadow (1788-1862) und schloß sich in München Louis Gurlitt (1812-1867) und Carl Rottmann (1795-1850) an. Noch im selben Jahr zog er nach Frankfurt am Main und erhielt im Städelschen Kunstinstitut ein eigenes Atelier zugewiesen. 1838 kehrte er nach Düsseldorf zurück, richtete ein Atelier ein und unternahm in den folgenden Jahren Reisen nach Holland, Belgien, England und Frankreich, um den Motivvorrat seiner Kunst zu erweitern und in ihr unmittelbar erlebtes Naturgeschehen auszudrücken. 1853 wurde er Ehrenmitglied der Pennsylvania Academy of Fine Arts, 1859 folgte die Ernennung zum Professor an der Düsseldorfer Akademie. Er war Mitglied zahlreicher Akademien und Ehrenbürger der Stadt Düsseldorf. Im Lauf der 1870er Jahre lockerte sich sein Pinselduktus. Routine und Wiederholungen blieben nicht aus; die Vertiefung seiner Kunst in einem Alterswerk blieb ihm versagt.
Andreas Achenbach, älterer Bruder von Oswald Achenbach (1827-1905), gilt als der erfolgreichste Düsseldorfer Landschaftsmaler in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Marcantonio Bassetti
1586 Verona – Verona 1630
Nach einer Ausbildung bei Felice Brusasorci (um 1542-1605) ging Bassetti nach Venedig, wo er sich hauptsächlich durch das Kopieren nach Gemälden von Jacopo Tintoretto (1518-1594) weiterbildete. Anschließend ging er nach Rom und ist dort 1618 urkundlich nachweisbar. Er führte mehrere große Altartafeln aus, auch für die Kirche S. Stefano in seiner Vaterstadt. Nach Verona zurückgekehrt, zählte er dort zu den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit.
Jakob Becker
1810 Dittelsheim/Worms – Frankfurt am Main 1872
Bis zu seinem 17. Lebensjahr erhielt Becker Unterricht an der Zeichenschule des Malers F. N. Jung in Worms; dann gemeinsam mit Jakob Fürchtegott Dielmann (1808-1885) in der Werkstatt Friedrich Carl Vogels (1806-1865) in Frankfurt mit dem Kolorieren, Lithographieren und Zeichnen von Veduten beschäftigt. Daneben als Hospitant am Städelschen Kunstinstitut tätig. 1833 siedelte er nach Düsseldorf über, wo er bei Wilhelm
von Schadow (1788-1862) studierte. 1841 folgte die Berufung als Lehrer an das Städelsche Kunstinstitut, 1842 Ernennung zum Professor für Genremalerei. Er unternahm Studienreisen an den Rhein und in Hessen, sonst lebte und arbeitete er in Frankfurt.
Max Beckmann
1884 Leipzig – New York 1950
Max Beckmann zählt sicher zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Basierend auf neuen Kunstauffassungen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, wie etwa dem Impressionismus und Expressionismus, sowie altmeisterlichen Kunsttraditionen entwickelte Beckmann einen ganz eigenen Stil, der bewußt als Gegenposition zum abstrakt-geometrischen Stil, etwa dem Kubismus oder Futurismus, verstanden werden wollte und die Figur in den Mittelpunkt seines Schaffens stellt.
Nach einer Ausbildung an der Weimarer Kunstschule bei C.F. Smith (1859-1917) hielt Beck-mann sich u.a. in Paris, Holland und Florenz auf und ließ sich 1904 in Berlin nieder. 1914 war er Mitbegründer der „Freien Sezession Berlin“, 1919 der „Darmstädter Sezession“. 1925-1932 lehrte er am Städelschen Kunstinstitut. Daneben unterhielt er ein Atelier in Paris. 1933 wurde er von den Nationalsozialisten seines Amtes enthoben, er zog nach Berlin. 1937 wurden seine Bilder auf der Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“ ausgestellt, wo auch sie als „art-fremd“ diffamiert wurden. Im darauffolgenden Jahr zog er nach London, ging dann aber nach Amsterdam. Nach der Besetzung der Niederlande durch die Deutschen mußte er in den Un-tergrund gehen. 1947 siedelte er in die USA über, wo er zunächst in St. Louis an der Washington University, ab 1949 in New York am Art Department des Brooklyn Museums un-terrichtete. 1950 wurde er zum Ehrendoktor der Universität St. Louis ernannt.
Rodolphe Bresdin
1822 Montrelais – Sèvres 1885
Bresdin kam aus einer bäuerlichen Familie und bildete sich autodidaktisch bereits als 17jähriger in Paris durch Kopieren älterer Stiche, vor allem von Albrecht Dürer und Rembrandt von Rijn. So erwarb er sich die Voraussetzungen für seine Radierungen und Federlithographien. Er hatte Kontakt zu literarischen Kreisen, war befreundet mit Charles Baudelaire (1821-1867) und Victor Hugo (1802-1885). Er war Modell für einige Charaktere in diversen Erzählungen. Sein Spitzname war „Chien-Caillou“, eine französische Verballhornung des indianischen Namens „Chingachgook“ eine Figur aus „Der letzte Mohikaner“ (Roman von James Fenimore Cooper, 1789-1851). Er verließ Paris nach der Revolution von 1848/49, ging nach Tulle und lebte ab 1853 in einer Höhle in der Nähe von Toulouse. Baudelaire machte ihn 1861 mit Théophile Gautier (1811-1872) bekannt, der ihn beauftragte für „Revue fantaisiste“ Illustrationen zu schaffen. Daraus entstand später eine regelmäßige Tätigkeit. 1863 lernte Bresdin den gut 15 Jahre jüngeren Odilon Redon (1840-1916) in Bordeaux kennen, der ihn als seinen „Vorläufer“ betrachtete und war in den Jahren 1864-1866 dessen freundschaftlicher Mentor. Er gewann 1871 eine Ausschreibung für die Gestaltung kanadischer Geldscheine und siedelte nach Kanada über. Völlig verarmt kehrte er mit Hilfe Victor Hugo‘s mit Frau und sechs Kindern nach Frankreich zurück, fand dort zu Lebzeiten aber niemals Anerkennung.
Norbertine von Bresslern-Roth
1891 Graz – Graz 1978
Von 1907-1911 studierte die Künstlerin an der Grazer Landeskunstschule bei Alfred von Schrötter (1856-1935), in den Sommermonaten 1907 und 1909 in Dachau an der Tiermalschule von Hans von Hayek (1869-1940). Durch die Vermittlung Schrötters konnte sie 1911-1916 als Schülerin die Privatschule von Ferdinand Schmutzer (1870-1928) besuchen, anschließend war sie in dessen Atelier an der Wiener Kunstakademie tätig. Danach folgte die Rückkehr nach Graz. Ab 1909 folgten Beteiligungen an den Ausstellungen der „Wiener Secession“. Unternahm Studienreisen in Europa. 1919 heiratete sie Georg Ritter von Bresslern (1892-1952). 1921, 1925, 1931 und 1936 mit dem Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet, 1922 erhielt sie die Goldmedaille der Stadt Graz, 1934 den Ehrenpreis der Stadt Wien. 1928 unternahm sie eine Nordafrika-Reise, auf der neben Gemälden, die die Sitten und Gebräuche der „Ureinwohner“ (elysisch und erotisierend) thematisieren, zahlreiche Tierdarstellungen entstanden; später auch Studien in europäischen Tierparks, zudem Porträtminiaturmalerin und Illustratorin für Kinder- und naturwissenschaftliche Bücher sowie Entwürfe von Gobelins. 1932 wurde ihr der Professorentitel verliehen. Sie war Mitglied des „Women‘s International Art Club“. 1938 Ausschluß aus der „Vereinigung der Künstlerinnen Österreichs“, aufgrund der Herkunft ihres Mannes, der eine jüdische Mutter hatte und von dem sie sich nicht trennte. Einstufung einiger ihrer Arbeiten nach 1933 als regimekritisch.
Norbertine von Bresslern-Roth gilt als bedeutende österreichische Malerin und Graphikerin und zählt zu den wichtigsten österreichischen Tiermalern des 20. Jahrhunderts.
Durch Rezeption japanischer, expressionistischer Stilmerkmale sowie durch die Auseinandersetzung mit der Jugendstil-Graphik gelang ihr eine eigene künstlerische Bearbeitung des Linolschnitts.
Wilhelm Brücke
1800 Stralsund – Berlin 1874
Brücke war als Architektur- und Landschaftsmaler tätig und von 1820-1870 regelmäßig auf den Berliner Akademie-Ausstellungen vertreten.
Anders als seine gleichaltrigen Malerkollegen Eduard Gärtner (1801-1877) und Johann Heinrich Hintze (1800-1861) „zog es Brücke 1829 nach Rom, wo er bis 1834 blieb und die römische Architektur und Landschaft wie auch ihre Menschen mit Begabung und Geschick schilderte. Die gelungensten seiner italienischen Arbeiten waren die Veduten, die er zunächst zeichnerisch „aufnahm“ und zum großen Teil erst nach seiner Rückkehr nach Berlin in Öl ausführte.“ (Zit. aus: I. Wirth, Berliner Malerei im 19. Jahrhundert. Von der Zeit Friedrichs des Großen bis zum Ersten Weltkrieg. Berlin, 1990, S. 196/197).
Karl Peter Burnitz
1824 Frankfurt am Main – Frankfurt am Main 1886
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften bis 1848 begab sich Burnitz auf Reisen nach Italien, Algier und 1850 nach Spanien, wo er im Sommer dieses Jahres im Hochland von Kastilien in verschiedenen Orten Naturstudien betrieb. Die in helles Sonnenlicht getauchten, in verschiedenen Grüntönen erscheinenden Krautköpfe fand Burnitz auf dieser ersten Spanienreise in La Granja, das südlich von Segovia in der Sierra de Guadarrama liegt. Nach dieser Reise fällte Burnitz die Entscheidung endgültig zur Malerei überzugehen.
Georg Heinrich Busse
1810 Brennenmühlen/Hannover – Hannover 1868
Busse war Schüler der Dresdener Akademie und des Kupferstechers Christian Ernst Stölzel (1792-1837) ebenda. 1834 erhielt er den 1. Preis in der Kupferstecherkunst und das Stipendium zur Reise nach Italien, die er 1835 antrat. Hier studierte er bis 1843, besuchte dann Griechenland und kehrte 1844 nach Hannover zurück, wo er zum Hofkupferstecher ernannt wurde. 1858 unternahm er eine zweite Studienreise, die ihn über Paris nach Algier, zum Atlas und zu den Ruinen von Lambessa und Karthago führte, mit dem Rückweg über Malta und Italien.
Giambattista Canal
1745 Venedig – Venedig 1825
Giambattista war der Sohn und Schüler des venezianischen Malers Fabio Canal (1701-1767), der seinerseits Schüler und lange Zeit Mitarbeiter G. B. Tiepolos war (1696-1770). Giambattista war von 1768-1780 Mitglied der venezianischen Malergilde. Er arbeitete als Freskenmaler in Venedig, der Terra ferma, sowie in Triest und Ferrara. Er soll siebzig Kirchendecken ausgemalt haben, so z. B. eine „Glorie der Titelheiligen“ in der Kirche San Eufemia von 1763, eine „Heimsuchung“ von 1771 in SS Apostoli, eine „Geburt Marias“ im Dom von Sevalle u. a. Die Karrieren von Vater und Sohn ziehen sich durch das gesamte 18. bis in das erste Viertel des 19. Jahrhunderts. Beide waren ausgezeichnete Maler, das zeichnerische Werk ist klein und noch nicht ausführlich bearbeitet. Es sind ca. zwei Dutzend Zeichnungen bekannt, von denen drei den Namen des Vaters tragen. Es gibt nur eine einzige Arbeit, die mit Sicherheit dem Giambattista zugeschrieben werden kann (vgl. L. Padoan Urban, Giambattista Canal, in: Atti dell’ istituto veneto, CXXVIII, 1969-70, Ss. 41-43).
Adolf Carl
1814 Kassel – Rom 1845
Carl verbrachte seine Jugend in Hamburg und war dort Schüler von S. Bendixen (1786-1864). Seit 1839/1840 unternahm er zahlreiche Reisen, u.a. nach Kopenhagen, München, Schweden, Norwegen und Düsseldorf, wo er im Umfeld der Kunstakademie für seine Kunstauffassung entscheidende Prägung erhielt. Ab 1841 hielt er sich wieder ständig in Hamburg auf; bereits ein Jahr zuvor war er Mitglied des „Hamburger Künstler-Vereins“ geworden. Seit 1837 war Carl mit seinen Bildern mehrfach auf Ausstellungen in Altona, Berlin, Hamburg und München vertreten. Erste Arbeiten mit Landschaftsmotiven der Elbgegenden entstanden bereits Anfang der 1830er Jahre. Bis zum Beginn der 1840er Jahre folgten skandinavische Landschaften. Darüber hinaus machten ihn weite Fernsichten und Heidelandschaften sowie Motive aus Oberbayern und Tirol bekannt. Im Herbst 1843 reiste Carl zusammen mit A. Achenbach (1815-1910) und B. Fries (1820-1879) über Düsseldorf nach Italien, wo er sich bis zu seinem frühen Tode aufhielt.
Franz Ludwig Catel
1778 Berlin – Rom 1856
Zu Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit beschäftigte sich Catel mit der Holzbildhauerei und mit Illustrationen. 1806 wurde er in die Berliner Akademie aufgenommen. Ein Jahr später begab er sich mit seinem Bruder nach Paris und erlernte dort die für ihre brillante Technik bekannte französische Ölmalerei. Eine anschließende Reise in die Schweizer Alpen brachte die Hinwendung zur Landschaftsmalerei. Ende 1811 ging er für immer nach Rom und verkehrte dort im Kreise der Nazarener, etwa mit J.A. Koch (1768-1839), ohne jedoch nachhaltig von deren Kunstauffassung beeinflußt worden zu sein. Vielmehr spezialisierte er sich auf Veduten und Sittenbilder, deren effektvolle Licht- und Farbgebung ihm einen großen Abnehmerkreis verschafften. Auf mehreren Studienreisen durchstreifte er den Süden Italiens, oft in Begleitung von anderen Künstlerkollegen.
Als erfolgreicher Maler konnte sich Catel ein gastliches Haus leisten und unterstützte Künstlerkollegen, die weniger Glück hatten. Er gehörte 1845 zu den Gründern des Deutschen Künstlervereins, dessen Vorsitzender er 1852 wurde. Sein Vermögen hinterließ er mit dem „Pio Istituto Catel“, eine Stiftung zugunsten junger deutscher und italienischer Künstler. Das „Pio Istituto Catel“ existiert noch heute in Rom.
Marc Chagall
1887 Liosno/Witebsk – St. Paul-de-Vence 1985
Daniel Nikolaus Chodowiecki
1726 Danzig – Berlin 1801
Chodowiecki musste nach dem Tod des Vaters eine kaufmännische Lehre beginnen. Nach seinem Umzug nach Berlin 1743 begann er für das Kurzwarengeschäft seines Onkels Modeschmuck zu entwerfen und zu zeichnen. Dieser Onkel war es auch, der ihn zu einer künstlerischen Ausbildung ermunterte und ihn durch den Augsburger Künstler J.J. Haid (1704-1767) in Emaillemalerei unterrichten ließ. Mit dieser Technik hatte Chodowiecki dann so großen Erfolg, daß er von weiteren Tätigkeiten im Ladengeschäft befreit wurde und sich 1754 selbständig machen konnte. Seit 1758 ging er zur Radiertechnik über, die in den nächsten Jahren sein Hauptbetätigungsfeld werden und ihm größte Erfolge als Illustrator und Kupferstecher bringen sollte. Die Ölmalerei brachte ihm dagegen kaum öffentliche Anerkennung. 1764 wurde er Mitglied der Berliner Kunstakademie, 1786 erfolgte die Ernennung zu ihrem Sekretär, damit war er für die laufenden Ausstellungen verantwortlich. 1790 wurde er Stellvertretender Direktor, ein Jahr später Leitender Direktor.
Salomon Corrodi
1810 Fehraltorf – Como 1892
Salomon Corrodi lebte und arbeitete ab 1832 hauptsächlich in Rom. Er schloss sich dort der deutschen Künstlergemeinde um Joseph Anton Koch (1768-1839), Johann Christian Reinhart (1761-1847) und Franz Ludwig Catel (1778-1856) – für den er auch tätig war – an.
Corrodi schuf hauptsächlich Ansichten von Rom und Umgebung sowie von Florenz und Venedig. Zar Nikolaus I. wie auch das englische Königshaus gehörten zu seinen Auftraggebern.
Seine Aquarelle und Gouachen zeichnen sich durch eine getreue Wiedergabe der Landschaft und Architektur Italiens aus. Meisterhaft fing er das südliche Licht Italiens durch seine intensive und stimmungsvolle Farbgebung ein.
Elise (eigentl. Elisabeth Concordia) Crola, geb. Fränkel
1809 Berlin – Ilsenburg/Harz 1878
Elise Crola, Tochter eines Bankiers, wuchs in einem künstlerisch-musisch orientierten Elternhaus auf. Hier verkehrten neben Wissenschaftlern auch Maler und Bildhauer wie Wilhelm von Schadow (1788-1862), Daniel Rauch (1777-1857), Carl Joseph Begas(1794-1854), Carl Wilhelm Wach (1787-1845) und ihr Vetter Eduard Julius Friedrich Bendemann (1811-1889), der spätere Direktor der Dresdner Gemäldegalerie. Ihre Eltern förderten die künstlerische Begabung ihrer Tochter. Auch Schadow, der sie in jungen Jahren porträtiert hatte („Die Poesie“), empfahl ihren Eltern, das Talent ihrer Tochter zu fördern. So erhielt sie früh Zeichenunterricht durch den Porträt- und Miniaturmaler Johann Friedrich Zimmermann (tätig 1796-1838). Im Alter von 18 Jahren heiratete sie den vierzehn Jahre älteren Baron K.H.L. von Weiher; die kinderlose Ehe wurde 1836 auf Drängen ihrer Familie und gegen ihren Willen geschieden. Kurz darauf lernte sie in Berlin den Maler Georg Heinrich Crola (1804-1879) kennen. Sie trafen sich in Ilsenburg wieder, wo sie sich bevorzugt aufhielt, und heirateten 1840. Gemeinsam entschied man, in Ilsenburg sesshaft zu werden und erwarb schließlich 1847 ein großes Haus. Obwohl Elise fünf Kinder gebar, unternahm sie gemeinsam mit ihrem Mann nicht nur zahlreiche Fahrten nach Berlin, Dresden und auf die Insel Rügen, sondern auch nach Dänemark, Schweden und in die Alpen. Zudem führten sie in Ilsenburg ein reges gesellschaftliches Leben. Zu ihren Künstlerfreunden zählten u. a. Peter von Cornelius (1783-1867), Ludwig Richter (1803-1884) und Wilhelm von Kügelgen (1802-1867). Elise zeigte zudem ein ausgeprägtes soziales Engagement und wurde zur Wohltäterin der Alten und Armen. Nicht näher zu spezifizierende Beschwerden zwangen sie jedoch zu Reisen, z. B. eine vermutlich anderthalbjährigere Reise gemeinsam mit ihrem Mann 1854 in die Schweiz. Auch zwei längere Aufenthalte in Italien zwecks Erholung sind zu belegen. Ihr künstlerisches Schaffen, sie arbeitete meist mit dem Bleistift, selten in Aquarell, wird von figürlichen Themen, Porträts, Tierdarstellungen, Veduten und Landschaften bestimmt. Daneben betätigte sie sich bildhauerisch (Porträts). Später bemalte sie auch Porzellane und Gebrauchsgegenstände.
Im Hüttenmuseum Ilsenburg wurde zum Andenken des Maler-Paares Ende der 1990er Jahre eine Crola-Stube eingerichtet.
Edgar Degas
1834 Paris – Paris 1917
Edgar Degas begann lustlos ein Jurastudium in Paris auf Wunsch seines Vaters. Seine Zeit verbrachte er oft im Louvre, um die Gemälde der alten Meister zu studieren. Schon nach zwei Semestern brach er das Jurastudium ab, und ging beim Maler Louis Lamothe (1822-1869) in die Lehre. Lamothe, dieser Schüler von Jean-Auguste-Dominique Ingres (1780-1867) und Hippolyte Flandrin (1809-1864) malt Motive aus der antiken und christlichen Mythologie, sowie Historienbilder.
Degas begann nun die Laufbahn des klassischen Salonmalers: er studierte 1855-1856 an der École des Beaux-Arts, am Stil Ingres’ und der Meister der Frührenaissance orientiert. Im Anschluß daran hielt er sich drei Jahre in Italien, hauptsächlich in Florenz und Neapel, aber auch in Rom auf. 1862 begann seine Freundschaft mit Edouard Manet (1832-1883). Er lernte Claude Monet (1840-1926), Pierre-Auguste Renoir (1841-1919) sowie Emile Zola kennen und widmete sich Motiven der Alltagswelt: Pferderennen, seit 1869 Wäscherinnen, seit 1872 Kaffeehausszenen, die Oper, Tänzerinnen usw. Er hatte Einfluß auf das Werk Henri de Toulouse-Lautrecs (1864-1901), nahm regelmäßig an den Impressionisten-Ausstellungen teil, ohne sich wie diese der Landschaft und dem Eindruck des Flüchtigen zu verschreiben. Seit 1880 litt Degas an einer starken Sehschwäche, woraus eine Intensivierung der Farben und Vereinfachung der Formen resultierte. In diesen Jahren entstanden vor allem Pastelle. Seit 1898 lebte er, fast erblindet, zurückgezogen in Paris und widmete sich dem Modellieren von Statuetten.
Friedrich Wilhelm Delkeskamp
1794 Bielefeld – Frankfurt am Main 1872
Delkeskamp machte zunächst eine Buchbinderlehre bei seinem Vater, die er 1812 beendete, um seinen künstlerischen Neigungen zu folgen. Er studierte bei dem Bielefelder Maler und Zeichenlehrer Ludwig Wahrens (um 1781-1870). Nach der Teilnahme am Feldzug 1814/1815 hatte er eine Stelle als Zeichenlehrer in Groß-Breitenbach inne. Zusätzlich erlernte er die Porzellanmalerei, zog nach Hanau und Berlin, unternahm Reisen innerhalb Deutschlands und fertigte landschaftliche und architektonische Zeichnungen an. So kam er 1822 erstmals nach Frankfurt. 1828-1830 hielt er sich in der Schweiz auf, seit 1831 war er in Frankfurt als Kartograph, Verleger, Kupferstecher und Zeichner ansässig. 1859-1864 schuf er den „Malerischen Plan von Frankfurt am Main“, der seinen schon erlangten guten Ruf zusätzlich festigte.
Barbara Regina Dietzsch
1706 Nürnberg – Nürnberg 1783
Die aus einer Künstlerfamilie stammende, international bekannte Malerin und Zeichnerin Barbara Regina Dietzsch war die älteste Tochter des Malers, Zeichners und Radierers J.I. Dietzsch (1681-1754). Ihre Ausbildung erhielt sie wie ihre Schwester Margarete Barbara (1726-1795) sowie ihre fünf jüngeren Brüder in der Werkstatt des Vaters. Mehrmals wurde ihr die Position einer Hofmalerin an europäischen Fürstenhöfen angeboten, die sie jedoch immer ablehnte. 1775 hatte sie einen Schlaganfall, der sie jedoch nicht davon abhielt bis 1781 weiterzuarbeiten. Ihr Hauptbeschäftigungsfeld waren die im 18. Jahrhundert beliebten Darstellungen von Vögeln, Insekten, Blumen und Landschaften sowie Jagdszenen und Porträts, die sich durch Detailgenauigkeit und -freude auszeichnen. In Nürnberg, zu dieser Zeit „Hochburg des naturwissenschaftlichen Verlags- und Illustrationswesens“ fanden ihre Arbeiten großen Absatz und hatten vorbildhaften Charakter für die naturgeschichtliche Kabinettmalerei.
Johann Georg von Dillis
1759 Grüngiebing/München – München 1841
Nach einem Studium der Philosophie und Theologie in Ingolstadt und München und der Priesterweihe 1782 besuchte Dillis die Münchner Akademie bei Franz Ignaz Oefele (1721-1797) und Johann Jacob Dorner d.Ä. (1741-1813). Durch die Bekanntschaft seines Förderers Benjamin Thombson Graf von Rumford (1753-1814) unternahm er Studienreisen in die Schweiz und an den Oberrhein. 1790 wurde er Inspektor der kurfürstlichen Bildergalerie in München. Nach Reisen nach Dresden, Prag, Wien und Salzburg weilte er 1794-1795 und 1805 in Rom. Weitere Italienaufenthalte folgten. 1806 besuchte er Paris, Südfrankreich, Mailand, den Lago Maggiore und Genfer See. 1808 wurde er Professor für Landschaftsmalerei an der Münchener Akademie, 1822 Central-Galeriedirektor. 1862 wirkte er an der Grundsteinlegung der Pinakothek in München, 1834/1835 an der Auswahl deren Bilder mit.
Otto Dix
1891 Untermhaus/Gera – Singen 1969
Der Maler und Grafiker Otto Dix 1905-1909 absolvierte in Gera eine Lehre als Dekorationsmaler, 1910-1914 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Dresden. Hier ging er häufig in die Dresdner Kunstsammlungen und studierte die Meisterwerke der deutschen und italienischen Renaissance. 1912 sah er in Dresden eine Ausstellung Vincent van Goghs, die ihn tief beeindruckte, ebenso wie die Werke der deutschen Expressionisten und der Futuristen. 1914 meldete sich Dix freiwillig zum Kriegsdienst, 1919-1922 setzte er sein Studium an der Dresdner Akademie fort. Er war befreundet mit Conrad Felixmüller (1897-1977). 1919 gehörte Dix zu den Gründungsmitgliedern der „Dresdner Sezession – Gruppe 1919“, 1920 lernte er George Grosz (1893-1959) kennen und nahm an der „Erste Internationale Dada-Messe“ in Berlin teil. 1922 war Dix Meisterschüler an der Düsseldorfer Akademie und schloss sich dem Kreis um die Förderin und Galeristin Johanna Ey („Mutter Ey“) an, ebenso gehörte er zur Künstlergruppe „Das Junge Rheinland“. 1924 trat Dix der „Berliner Secession“ bei, wohnte seit 1925 in Berlin und beteiligte sich im selben Jahr an der Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ in Mannheim. Ab 1926 vertrat ihn die renommierte Galerie Nierendorf, 1927 wurde Dix Professor an der Kunstakademie Dresden.
In seinen Werken folgte Otto Dix anfangs dem Expressionismus, entwickelt jedoch um 1920 eine zunehmend realistische Malweise, bis hin zur Überzeichnung und schonungslosen Darstellung bzw. Demaskierung der hässlichen Seiten der Menschen und des tagtäglichen Lebens. In seinen Porträts stellte er bekannte Personen des öffentlichen Lebens gnadenlos und auf ihre nackte Menschlichkeit zurückgeführt dar. Diese Malweise erschien ihm ehrlicher zu sein als die „Schönfärberei“ etwa der Expressionisten. 1933 musste der Künstler auf Veranlassung der Nationalsozialisten seine Professur niederlegen und war heftigsten Anfeindungen ausgesetzt. 1937 wurden seine Gemälde in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Für Otto Dix bedeuteten die Diffamierungen eine dramatische Lebenswende und er lebte ab 1936 zurückgezogen in Hemmenhofen (heute: Gaienhofen) am Bodensee. Sein späteres Werk erreichte nie mehr die Kraft der 1920er Jahre.
Dix gehört zu den wichtigsten Malern und Graphikern des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit in Deutschland.
Ewald Dülberg
1888 Schwerin – Freiburg/Breisgau 1933
Nach dem Abitur 1907 begann Dülberg ein Jura-Studium, wechselte aber 1908 das Fach und studierte Malerei bei Heinrich Knirr (1862-1944), später bei Angelo Jank (1868-1940) in München. Hierverkehrte er Kreis um den Dichter Karl Wolfsfeld. Es entstand sein erster Theaterentwurf zum „Tristan“. 1912-1915 war er als künstlerischer Beirat an den Vereinigten Staatstheatern in Hamburg und Altona tätig. Gleichzeitig unterrichtete er Akt- und Porträtzeichnen an der Kunstgewerbeschule in Hamburg. In diesen Jahren entstanden auch erste Wandbilder und Holzschnitte. 1918 Tätigkeit als künstlerischer Beirat an der Volksbühne in Berlin. Anfang 1919 wurde er Lehrer für bildende Kunst an der Odenwaldschule in Ober-Hambach. Parallel entstehen weitere Holzschnitte und Wandbilder für die Odenwaldschule. Dülberg und seine damalige Frau Hedwig Dülberg-Arnheim (1894-1944) wurden Mitglieder der „Darmstädter Sezession“ und beteiligten sich an den Sezessions-Ausstellungen. 1921-26 hatte er eine Professur an der Staatlichen Kunstakademie in Kassel inne und lehrte von 1926-28 an der Staatl. Bauhochschule in Weimar. Dülberg entwarf zwischen 1924-27 etwa 50 Stoffmuster und entwickelte Farbrezepturen für die Kasseler und Weimarer Webwerkstätten. 1926 folgte ein Ruf an die Krolloper nach Berlin und ab 1928 inszenierte er hauptsächlich Wagner, Strawinsky und Hindemith. Er beschäftigte sich außerdem mit der Gestaltung von abstrakten Glasfenstern für den Sitzungssaal des Funkhauses von Hans Poelzig in Berlin und hielt Funkvorträge über „Glasmalerei der Neuzeit“ und „Moderne Bühnendekoration“.
Albrecht Dürer
1471 Nürnberg – Nürnberg 1528
1471 wird Albrecht Dürer in Nürnberg geboren. Zunächst absolviert er in der väterlichen Goldschmiede eine Lehre. 1486-90 wird er von Michael Wohlgemut zum Maler ausgebildet. 1494/95 bereist er Italien, dort entstehen erste Landschaftsaquarelle, gefolgt von der aufrüttelnden Holzschnittfolge zur Apokalypse (1498), in der er zu den religiös-politischen Konflikten seiner Zeit indirekt Stellung bezieht. Die Verweltlichung sakraler Themen setzt sich in den Holzschnittfolgen „Die große Passion“ (1498-1510) und „Das Marienleben“ (1501-11) weiter fort. 1520-21 erneut auf Reisen, schafft er diverse Studien und einige dramatisch religiöse Entwürfe. Weiterhin entstehen zahlreiche Porträts, die den Höhepunkt in seinem Schaffen von 1521-26 darstellen. Als politisch-moralisches Vermächtnis sind Dürers „Vier Apostel“ von 1526 zu verstehen, die er dem Rat seiner ein Jahr zuvor protestantisch gewordenen Heimatstadt als Mahnung zum Festhalten am lutherischen Glauben schenkt. Universalität anstrebend, hat Dürer eine künstlerische Vielfalt und eine gedankliche Breite verwirklicht, die von der traditionellen religiösen Thematik zur Wissenschaftlichkeit, aber auch wiederum zur Synthese führt – so z.B. in seinem berühmten Meisterstich „Melancolia I“ (1513/14). Albrecht Dürer stirbt 1528 in Nürnberg.
Christopher Wilhelm Eckersberg
1783 Blakrog – Kopenhagen 1853
Eckersberg begann seine Ausbildung mit einer Malerlehre bei Jes Jessen (1743-1807) in Apenrade. Ab 1803 besuchte er die Akademie in Kopenhagen als Schüler Nicolai Abraham Abildgaards (1743-1809). Er gewann das Rom-Stipendium, 1811-13 war er Schüler bei Jacques Louis David (1748-1825) in Paris, danach folgte ein Aufenthalt in Rom bis 1816, wo er im selben Hause wie Berthel Thorvaldsen (1768-1844) wohnte. 1818 wurde er zum Professor an der Kopenhagener Akademie ernannt. „Eckersbergist ‚Vater der dänischen Malkunst‘ genannt worden, und es herrscht kein Zweifel, daß seine Bedeutung sowohl aufgrund seines Schaffens als auch aufgrund seiner umfassenden Lehrtätigkeit riesig gewesen ist.“ (Zit. aus: Ausst. Katalog: Von Abildgaard bis Marstrand. Meisterzeichnungen der Kopenhagener Schule aus dem Besitz der Königl. Kupferstichsammlung Kopenhagen. München, 1985, S. 47).
Friedrich Eduard Eichens
1804 Berlin – Berlin 1877
Eichens war von 1819-1825 Schüler von Ludwig Buchhorn (1770-1856). Er ging im Herbst 1827 mit einem Stipendium der Berliner Akademie nach Paris, wo er ein Jahr lang das Zeichenstudium intensiv betrieb und auf Empfehlung von A. von Humboldt bei Francois Forster (1790-1872) und Th. Richhomme (1785-1849) fortsetzte. Anschließend reiste er nach Italien weiter und studierte in Parma bei Paolo Toschi (1788-1854). In Venedig und Mailand zeichnete er nach alten Meistern. Den Winter 1831/32 verbrachte er in Rom, anschließend weilte er für vier Wochen in Neapel. 1832 kehrte er nach Berlin zurück, 1841 wurde er Mitglied der Akademie, es folgte ein erneuter Aufenthalt in Paris. Er war als Zeichner, Kupferstecher und Radierer in Berlin tätig.
Friedrich Eisenlohr
1805 Lörrach – Karlsruhe 1854
Eisenlohr war der Sohn eines evangelischen Pfarrers und Dekans in Freiburg im Breisgau und studierte von 1821-1824 in Freiburg bei Christoph Arnold (1779-1844), dann an der Bauschule von Friedrich Weinbrenner (1766-1826) in Karlsruhe. Nach einem Studienaufenthalt in Italien, meist in Rom (1827/28), legte er 1830 in Karlsruhe die Staatsprüfung ab. Seit 1832 arbeitete er als Lehrer an der Polytechnischen Oberschule in Karlsruhe, 1839 wurde er hier Professor für Konstruktionslehre, 1853 avancierte er zum Baurat und Vorstand der Bauschule des Polytechnikums. Anfang der 40er Jahre war ihm der gesamte Hochbau der badischen Staatsbahn übertragen worden. Zu seinen Schülern gehörte Heinrich Lang (1824-1893). Eine Freundschaft verbanden ihn und seine Frau Wilhelmine, geb. von Biedenfeld (1801-1882), mit dem Konstanzer Maler Friedrich Moosbrugger (1804-1830).
Eisenlohr ist der Begründer der romantischen Richtung in der badischen Baukunst.
Ernst Moritz Engert
1892 Yokohama – Lich/Oberhessen 1986
Der Scherenschneider Ernst Moritz Engert wurde in Japan als Sohn des Kaufmanns und Bankiers Moritz Engert und der Lehrerin und Journalistin Hedwig Engert, geb. Schipplock geboren. Um 1900 – während des Russisch-Japanischen Krieges – kehrte die Familie Engert wieder nach Deutschland zurück. Ab 1908 begann Ernst Moritz Engert, der schon früh den Wunsch hatte Künstler zu werden, seine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule bei Julius Diez (1870-1957) und im Atelier von Wilhelm von Debschitz (1871-1948) in München.
Schon nach kurzer Zeit schloss sich Engert der Münchner Bohème an und wurde mit seinen sehr beliebten Porträtsilhouetten zum Chronisten der damaligen Künstler-, Literaten- und Schauspielerszene.
Ab 1912 wohnte er in der 1903 eröffneten Pension Fürmann, einer der bekanntesten Künstlertreffpunkte der Stadt in München-Schwabing.
Die Beziehungen zwischen der Münchner und Berliner Bohème waren sehr eng und so kam Engert 1911 nach Berlin und erhielt 1912 auf der „Ausstellung moderner geschnittener Silhouetten“ einen eigenen Raum zur Präsentation seiner Werke.
Im Sommer 1913 ging Engert nach Bonn und wurde Mitbegründer der Gruppe ‚Rheinische Expressionisten‘. In Bonn traf er u.a. August Macke (1887-1914) und Max Ernst (1891-1976). Er nahm an der von Macke organisierten „Ausstellung Rheinischer Expressionisten“ teil, die damals großes Aufsehen erregte.
Noch im selben Jahr kehrte Engert nach München zurück und heiratete die Kostümbildnerin Clara von Anders (1888-1937).
1914 erschien ein erstes Werkverzeichnis der graphischen Arbeiten Engerts, herausgegeben von Konrad Weinmayer, dem Kustos der Graphischen Sammlung München. Von 1914 bis 1916 war Engert als Soldat an der Westfront. Nach einer Verwundung kriegsuntauglich, kam er als Graphiker und Silhouettist zur ‚Künstlerischen Figurenbühne‘ des 2. bayerischen Infanterieregiments.
Zwischen 1920 und 1929 folgten wechsende Aufenthalte in Berlin, München, Bonn und auf der Burg Thann bei Nürnberg. In dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit widmete er sich mehr der gebrauchsgraphischen Tätigkeit und arbeitete als Zeichner und Illustrator für Zeitungen und Verlage oder als Bühnengestalter für verschiedene Theater. Nach der Trennung und Scheidung von seiner ersten Frau heiratete er wieder in München.
1930 zog Engert mit seiner neuen Familie nach Berlin, wo er nicht nur als Illustrator, sondern auch als Journalist bei der ‚Deutschen Allgemeinen Zeitung‘ und bei der ‚Deutschen Theaterzeitung‘ unterkam. 1932 fand eine große Einzelausstellung seiner Werke in der Galerie Westheim in Berlin statt, die ihm viel Anerkennung brachte.
1939 wurde er als Kartograph des Berliner Reichsamtes für Landesaufnahme verpflichtet und später zum aktiven Kriegsdienst eingezogen. Von 1943 bis 1945 war er in amerikanischer Kriegsgefangenschaft.
1945 zog er zu seiner Schwester Dora nach Hadamar bei Limburg / Lahn in das elterliche Haus. In Hadamar richtete er sich in einer ehemaligen Synagoge ein Atelier ein. 1980 wurde das Ernst-Moritz-Engert-Museum in Hadamar eröffnet.
1981 zog er mit seiner Schwester zu seiner Tochter Ursula nach Lich bei Gießen.
Als Scherenschneider hat er einen eigenständigen, unverwechselbaren Beitrag zur deutschen Scherenschnittkunst des 20. Jahrhunderts geleistet. Als Künstler und Chronist des Expressionismus hat er mit seinen Bildnissilhouetten wertvolle Zeugnisse und Dokumente einer Generation von Künstlern aus den 1920/30er Jahren besonders aus München und Berlin geschaffen.
Adolf Erbslöh
1881 New York – Irschenhausen/Isartal 1947
Adolf Erbslöh wurde in New York geboren, wo der Vater als Kaufmann tätig war. Einige Jahre später kehrte die Familie nach Deutschland zurück. Nach einer halbjährigen kaufmännischen Ausbildung begann Erbslöh 1901 ein Studium an der Karlsruher Akademie und lernte dort Alexander Kanoldt (1881-1939) kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. 1904 setzte er sein Studium an der Akademie in München bei Ludwig von Herterich (1856-1932) fort. Die Begegnung mit Alexej von Jawlensky (1864-1941) gab den entscheidenden Anstoß zu seiner weiteren künstlerischen Entwicklung. 1909 war er Schriftführer im Gründungskreis der „Neue Künstlervereinigung München“, mit Kandinsky, Jawlensky, Kanoldt, Münter, Werefkin und anderen, aus der dann der „Blaue Reiter“ hervorging. Merkmal der neuen Kunst war eine streng stilisierende Darstellungweise, verbunden mit intensiven Farben und einer Betonung der rhythmisierten Fläche, die die Nähe zum Expressionismus kennzeichnet. 1914, nach einer Italienreise, wurde Erbslöh zum Militärdienst einberufen und diente bis Kriegsende als Kriegsmaler an der Westfront. 1916 schloß er sich der „Neue Sezession München“ an. Die zwanziger Jahre waren von vielen Reisen geprägt, auf denen zahlreiche Landschaftsbilder entstanden. Vor allem das Motiv der Berge wurde immer wieder variiert. Ab 1927 hielt sich der Maler vorwiegend am Bodensee und in Oberbayern auf, wo er schließlich 1934 ein Haus im Isartal erwarb. Nach einer großen Retrospektive im Kunstverein Barmen im Jahr 1931 wurde es still um Erbslöh. Ab 1933 waren für ihn Ausstellungen und öffentliche Arbeit unmöglich geworden, der Künstler lebte zurückgezogen mit der Familie in Irschenhausen. Es entstanden zahlreiche Bildnisse von Familienmitgliedern und Freunden. Daneben schilderte er in kleinen Formaten seine unmittelbare Umgebung: den Garten, das Haus, die Kirche, die Wiesen. Vieles blieb unvollendet, kaum eine Arbeit wurde noch signiert.
Jenseits aller Moden zählt der Künstler zu den bedeutenden Vertretern der Klassischen Moderne, dessen Werk die furiose Kunstentwicklung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts spiegelt, ohne dabei beliebig zu sein.
Thomas Fearnley
1802 Fredrikshald – München 1842
Fearnley, geboren in Norwegen, studierte von 1819-1821 an der Königlichen Zeichenschule in Oslo und anschließend bis 1823 an der Kopenhagener Akademie, wohl bei Chr.A. Lorentzen (1749-1828). Von 1823-1827 lernte er bei C.J. Fahlcrantz (1774-1861) an der Akademie in Stockholm. Schon während seiner Studienzeit unternahm der Maler viele Reisen, so etwa 1824 und 1826 nach Norwegen oder 1825 nach Mittelschweden. 1829 ging er nach Dresden und wurde Schüler von J.Chr.C. Dahl (1788-1857), seinem genialen Landsmann, durch den er auch C.D. Friedrich (1774-1840) kennenlernte. Von 1830-1832 hielt er sich in München auf, wo er mit seinen Arbeiten großes Aufsehen erregte und sich mit Chr. Morgenstern (1805-1867) befreundete. Im Herbst 1832 ging er nach Rom. Dort pflegte er enge Kontakte zu dem Thorvaldsen-Kreis. Bis 1835 betrieb Fearnley in Italien Studien und reiste dann über die Schweiz nach Paris und London, wo J. Constable (1776-1837) und W. Turner (1775-1851) großen Eindruck auf ihn machten. Nach einem kurzen Aufenthalt in seiner Heimat hielt Fearnley sich von 1836-1838 noch einmal in England auf und malte dort insbesondere im nordenglischen Seengebiet. Daraufhin lebte er wieder zwei Jahre in Norwegen. Im September 1841 wählte er München zu seinem festen Wohnsitz, starb aber kurze Zeit später.
Neben Dahl zählt Fearnley zu den bedeutendsten Malern Norwegens und er gilt als Meister der „paysage intime“. Seine naturnahe Landschaftsauffassung, seine Vorliebe für die Vielfalt und Stofflichkeit geomorphologischer Formen und der Vegetation blieben nicht ohne Wirkung auf die Münchner Künstler. Diese zeigten sich bis weit in die dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts sehr aufgeschlossen für die nordische Mahlerei.
Ferdinand August Fellner
1799 Frankfurt am Main – Stuttgart 1859
Bereits während seines Jurastudiums 1817-1824 in Heidelberg und Göttingen hat sich der 1825 in seiner Heimatstadt nur für kurze Zeit als Advokat tätige Fellner autodidaktisch zum Maler ausgebildet. Im Oktober 1825 ging er zum Kunststudium nach München, wo ihn vornehmlich Peter von Cornelius anregte. Freundschaftliche Kontakte pflegte er mit Moritz von Schwind (1804-1871), den Dichtern Ludwig Auerbach (1840-1882) und Justus Kerner (1786-1862). 1831 ließ er sich in Stuttgart nieder, wo er bis zu seinem Tode lebte.
Fellner zeichnete sich besonders auf den Themengebieten der Geschichte, Sage und Dichtung aus, die er mit unerschöpflicher Phantasie zeichnerisch variantenreich verarbeitete, wobei er bewußt Stilmerkmale der altdeutschen Kunst verwendete.
Ein Teil seines zeichnerischen Nachlasses befindet sich heute im Städelschen Kunstinstitut, Frankfurt am Main, auch das Goethe-Museum in Düsseldorf besitzt Arbeiten des Künstlers.
Anselm Feuerbach
1829 Speyer – Venedig 1880
Feuerbach begann seine Ausbildung an der Düsseldorfer Akademie unter Wilhelm Schadow (1788-1862), Carl Friedrich Lessing(1808-1880), Carl Ferdinand Sohn (1805-1867) und Johann Wilhelm Schirmer (1807-1863). 1848-1850 folgte ein Studium bei Carl Rahl (1812-1865) in München, 1850/51 war er Schüler der Antwerpener Akademie. Ein Aufenthalt in Paris folgte 1851-1854, wo er das Atelier von Gustave Courbet (1819-1877) besuchte und sich als freier Künstler ausbildete. In der Folge war er tätig in Karlsruhe 1854/55, in Venedig und Castel-Toblino 1855/56, in Rom 1856-1873, in Wien 1873-1876, dann bis zu seinem Tode in Nürnberg und namentlich in Venedig.
Johann Jacob Frey
1813 Basel – Frascati 1865
Johann Jakob Frey war Schüler seines Vaters Samuel Frey (1785-1836). Nachdem er auch bei Hieronymus Hess (1799-1850) in Basel studiert hatte, begab er sich gänzlich mittellos nach Paris, wo er sich durch Kopieren niederländischer Landschaften des 17. Jahrhunderts weiterbildete und seinen Unterhalt durch Restaurierung älterer Gemälde erwarb. 1834 kehrte er kurz nach Basel zurück und wandte sich dann nach München, wo er die Unterstützung Emilie Linders (1797-1867) fand, die es ihm ermöglichte 1835 nach Rom zu gehen. Ende der 1830er Jahre siedelte er mit seinem Freunde Albert Landerer (1816-1893) nach Neapel über, von wo aus er auch Sizilien und Spanien bereiste. Seine Beteiligung an der von Richard Lepsius geleiteten preuß. Expedition nach Ägypten 1842 mußte er seiner Gesundheit wegen bald schon aufgeben, kehrte im August 1843 aus Alexandrien nach Italien zurück und nahm seinen ständigen Wohnsitz in Rom und heiratete eine Römerin. Er gehörte zu den Gründern des Deutschen Künstlervereins und entfaltete nun eine intensive künstlerische Tätigkeit. Sein Atelier wurde viel besucht, auch von Fürstlichkeiten, zu denen Friedrich Wilhelm IV. von Preußen gehörte, für den er auch eine Folge italienischer Landschaften – jetzt im Marmorpalais in Potsdam – malte. Seine Bilder, in denen sich eine bedeutende Fähigkeit für kecke Farben- und Lichtwirkung neben einer gewissen Schwäche in der Zeichnung offenbart, waren seinerzeit sehr beliebt.
Er ist in der Schweiz mit seinen Werken in zahlreichen Museen vertreten, besonders aber in Basel.
Ernst Fries
1801 Heidelberg – Karlsruhe 1833
Ernst Fries gehört zu den hervorragenden deutschen Künstlern, die vor allem im Bereich der Zeichnung in den 1820er Jahren Außerordentliches geleistet haben. Als Schüler des Universitätszeichenmeisters Friedrich Rottmann (1768 – 1816) in Heidelberg zeigte sich schon früh seine diesbezügliche Begabung. Nicht nur, dass zu seinen Mitschülern bei Friedrich Rottmann auch die später für die Kunstgeschichte zu außerordentlicher Bedeutung gelangten Landschaftsmaler Carl Philipp Fohr (1795 – 1818) und Carl Rottmann (1797 – 1850) gehörten, sondern auch der glückliche Umstand, dass das Elternhaus von Fries sowohl wohlhabend als auch kunstliebend war, trug sicher zur Förderung seiner künstlerischen Begabung bei. Durch Friedrich Rottmann erhielt Fries eine solide Ausbildung insbesondere als Zeichner, zudem bekam er um 1815 Unterricht bei dem Karlsruher Hofmaler Carl Kuntz (1770 – 1830), und 1818 war er für ein paar Monate Schüler an der Münchner Kunstakademie bei dem Landschafts-, Tier- und Porträtmaler Wilhelm von Kobell (1766 – 1853) sowie bei dem Figurenmaler Robert von Langer (1783 – 1846); im Winter 1818/19 nahm er noch Unterricht bei dem Darmstädter Architekten Georg Moller (1784 – 1852). 1819 ist sein künstlerisches Vermögen bereits so weit fortgeschritten, dass er mit dem etwas älteren Maler Johann Heinrich Schilbach (1798 – 1851) aus Darmstadt und dem Sohn von Carl Kuntz, Rudolf Kuntz (1797 -1848) sowie weiteren Kameraden wie Carl Rottmann eine Studienreise entlang des Rheins unternimmt. Auftraggeber dieser Reise war der Heidelberger Verleger Joseph Engelmann, der Vorlagen für ein geplantes Werk mit Kupferstichen von Ansichten des Rheins, der Mosel und des Taunus haben wollte. Von 1820 bis 1823 bereist Fries mehrere Male das Berchtesgadener und Salzburger Land, bevor er von 1823 bis 1827 nach Italien geht. Von dort zurückgekehrt, führen ihn seine Wege nach München, Heidelberg und Karlsruhe, gründet er eine Familie, wird badischer Hofmaler und stirbt im Oktober 1833 an einem Scharlachfieber.
Carl Ludwig Frommel
1789 Schloß Birkenfeld – Ispringen 1863
Frommel studierte an der Karlsruher Akademie unter Christian Haldenwang (1770-1831) und Philipp Jacob Becker (1759-1829). Studienreisen führten ihn nach Paris, in die Schweiz und 1812–1817 nach Italien. 1818 wurde er zum Badischen Hofmaler ernannt, 1830–1858 war er Direktor der Karlsruher Akademie.
Franz Gabet
1765 Wien – Wien 1847
Gabet ist vor allen Dingen als Schöpfer von Radierungen bekannt, die er nach Johann Christian Brand (1722-1795), Christian Wilhelm Ernst Dietrich (1712-1774), Martin von Molitor (1759-1812), Franz Edmund Weirotter (1730-1771) und anderen Künstlern radiert hat. Zeichnungen von eigener Hand sind auf dem Kunstmarkt sehr selten zu finden. Er war als Radierer und Zeichner Dilettant, doch verrät dies nicht die subtile Technik seiner Arbeiten.
Bonaventura Genelli
1798 Berlin – Weimar 1868
„Genelli ist der Enkel eines aus Rom eingewanderten Künstlers. An der Berliner Akademie erhielt er seine erste Ausbildung als Maler bei J. E. Hummel. Anschließend hielt er sich – ermöglicht durch ein Stipendium – von 1822 bis 1832 in Rom auf. Dort hatte er Umgang mit Peter von Cornelius, Joseph Anton Koch, Friedrich Preller d.Ä. und anderen. Sie bestimmten auch maßgeblich seine eigene heroische Bildsprache. Der Künstler begab sich 1836 nach München und war dort wenig erfolgreich. Erst durch die im Jahre 1856 geschlossene Bekanntschaft mit dem Kunstmäzen Graf Schack, der größere Aufträge an ihn erteilte, besserte sich seine finanzielle Lage. 1859 folgte er einem Ruf des Großherzogs nach Weimar, hielt aber weiterhin Kontakte mit Schack.
Der eigenwillige Künstler Genelli ist nicht leicht einem Stil zuzuordnen. Seine Themen- und Formenwelt ist ganz vom Klassizismus geprägt, obwohl ein großer Teil seiner Werke erst in den sechziger Jahren entstand. Dennoch ist seine mehrteilige Bildform auch dem Biedermeier verpflichtet, wie sie beispielsweise von Eugen Napoleon Neureuther und Moritz von Schwind angewendet wurde. Sein Übermut und sein unangepasstes Wesen erschwerten seine künstlerische Laufbahn. Durch unbedachte Äußerungen verscherzte er sich Aufträge und Gönner, so auch die Gunst König Maximilians II., den er mit seinen Antworten brüskierte. Graf Schack hingegen behielt sein tiefes Verständnis für ihn, aus dem sich eine persönliche Freundschaft entwickelte.“ (zitiert aus: Münchner Maler im 19. Jahrhundert. 6 Bände. München, Bruckmann, Bd. II, 1982, S. 1.).
Sándor Gergely
1889 Hódmezovásárhely/Ungarn – Berlin 1932
Gergely studierte zunächst Bildhauerei u.a. in Budapest sowie in München unter Baltasar Schmitt (1858-1942), wandte sich jedoch während des Ersten Weltkrieges dem Medium der Graphik in Holzschnitt und Lithographie zu. Als Bildhauer schuf er beispielsweise ein Relief (Material ?), das ein Porträt (Kopf im Profil nach links) von László Moholy-Nágy (1895-1946) zeigt, mit dem er befreundet war. Gemeinsam und mit der Metallschmiedin Erzsébet Milkó, veranstalteten sie in der Werkstatt Gergelys in Szeget/Ungarn im November 1919 eine viertägige Ausstellung. Im Februar 1920 heirateten Gergely und Milkó und gingen gemeinsam nach Berlin. Durch einen ungarischen Freund kam er hier in Kontakt mit der Galerie Fritz Gurlitt und war für diese als künstlerischer Berater und Taxator tätig. Auch Moholy-Nágy kam nach Berlin und war zunächst auf die Unterstützung seines Freundes angewiesen. Gergely blieb ein besonders enger Freund Moholy-Nágys, was schon durch die Tatsache belegt wird, dass er Trauzeuge bei Moholy-Nágys Hochzeit am 18. Februar 1921 war. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit übernahm er in Berlin 1930 bis zu dessen Verbot 1932 die Chefredaktion des kritischen literarischen Magazins „Neue Revue“, mit dem neu hinzugefügten Untertitel „Wir rechnen ab“. Am 26. August 1932, seinem 43. Geburtstag, nahm sich der jüdische Künstler das Leben.
Luca Giordano
1634 Neapel – Neapel 1705
„In seiner ersten Schaffensphase war Giordano sowohl als Maler wie auch als Zeichner zunächst sehr stark von seinem Lehrer Jusepe Ribera (um 1590-1652) beeinflußt. Nach seiner Reise nach Rom, Florenz und Venedig (1652) wirkte sich jedoch schon bald das bei dieser Gelegenheit intensiv betriebene Studium der Werke des Pietro da Cortonas (1596-1669), Tinzians (Tiziano Vecellio, 1477-1576) und Veroneses (Paolo Caliari, gen. Paolo Veronese, 1528-1588) auf seine Malerei aus. In Venedig erhielt er erste öffentliche Aufträge. Als er 1653 nach Neapel zurückkehrte, geriet er bald in den Bann des dort mittlerweile tätigen Mattia Preti (1613-1699), begann aber kurz darauf seinen persönlichen, reifen Barockstil zu entwickeln, der ihn in den folgenden Jahren weit über die Grenzen Neapels hinaus berühmt machen sollte. So führte er prominente Aufträge in Florenz für die Medici (1656), danach erneut in Venedig aus und malte nach seiner Rückkehr nach Neapel 1677/78 einen monumentalen, heute zerstörten Freskenzyklus in Montecassino. 1685 folgten Freskendekorationen im Palazzo Medici Riccardi in Florenz. Seine Karriere gipfelte 1692 in der Berufung durch König Carlos II. zum Hofmaler in Madrid, wo er bis 1702 blieb. Giordanos zur Legende gewordene unermüdliche Schaffenskraft hielt auch nach der Rückkehr nach Neapel bis zu seinem Tode an. Die Zahl seiner Schüler und Nachahmer ist groß, wodurch sich heute vielfach das oft nicht zu lösende Problem der Händescheidung stellt. Das trifft auch auf Giordanos umfangreiches zeichnerisches Oeuvre zu, das auch bei seinen eigenhändigen Werken beträchtliche Qualitätsschwankungen aufweist, zumal Giordano nach eigenem Bekunden dem Zeichnen einen untergeordneten Rang einräumte. In der Regel handelt es sich bei seinen Zeichnungen um flüchtig skizzierte Kompositionen, die vollständig im Hinblick auf künftige Gemälde konzipiert sind und somit einen relativ geringen zeichnerischen Eigenwert besitzen.“ (Zit. aus: Neapolitanische Barockzeichnungen in der Graphischen Sammlung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt. Bearb. von Jan Simane. Darmstadt, 1994, S. 76).
Anton Graff
1736 Winterthur – Dresden 1813
Graff erlernte bei Hans Ulrich Schellenberg in Winterthur das Handwerk des Malers und bildete sich danach 1756-65 bei Johann Jakob Haid in dem künstlerisch so fruchtbaren und anregenden Augsburg weiter. Zwischendurch war er 1757-59 in Ansbach tätig. Für den dortigen Hofmaler Leonhard Schneider fertigte er viele Kopien eines höchstwahrscheinlich von A. Pesne gemalten Bildnisses Friedrichs des Großen an. Die weitere Entwicklung bestimmend wirkte sich 1763 auch ein Besuch im Schloß Schleißheim bei München aus, wo Graff die Malwerke Georg Desmarées studieren konnte. Ebenso fördernd wurden für ihn die arbeitsreichen Monate in Regensburg 1764/65. Hier schuf er zahlreiche kleine, auf Pergament gemalte Miniaturporträts von Geistlichen und Ratsherren. – Ab 1766 wirkte Graff dann in Dresden, wohin er als Hofmaler der sächsischen Kurfürsten und als Lehrer an der 1764 gegründeten Kunstakademie berufen worden war. „Von dieser Zeit an ging es mir immer glücklich; ich hatte viel Portraits zu malen“ schreibt Graff in seiner (verschollenen) gegen 1778 verfaßten Selbstbiographie. „Im Jahre 1771 machte ich … eine Reise nach Berlin, um daselbst … die Portraits von Mendelssohn, Spalding, Ramler und Sulzer zu machen. … Durch Sulzer wurde ich bei Hofe und den Vornehmen bekannt und bekam dadurch viel Arbeit. Im Jahre 1777 malte ich in Rheinsberg den Prinz Heinrich (Bruder Friedrichs II.). Berlin habe ich viel zu verdanken.“ In Berlin hatte Graff im September 1771 auch Lessing gemalt, und ebenfalls in Sulzers Berliner Wohnung besuchte ihn am 16.5.1778 Goethe. Ein Graffsches Goethe-Bildnis ist aber vorläufig nicht nachweisbar. Dafür besitzen wir Graff’s Schiller-Porträt, das in Dresden unter den Augen der Familie Körner seit 1786-91 gewachsen ist. – Obwohl man von Berlin aus bis 1788 ernsthaft bemüht war, Graff für ständig in die preußische Residenz, an deren Kunstakademie zu ziehen, blieb er doch zeitlebens in Dresden, wo er am Altmarkt eine geräumige Wohnung mit Atelier innehatte. Von dort unternahm er häufige Reisen nach Leipzig, in den Sommermonaten oftmals nach Teplitz und Karlsbad; außerdem war Graff mehrfach über Monate hin in Berlin tätig und besuchte dazu noch viermal die Heimat und seine Schweizer Freunde.
Sein überaus fruchtbares Schaffen beläuft sich auf gut 2000 gegenwärtig wieder nachweisbare Werke. Schon Graff’s Zeitgenosse und erster Biograph, Ulrich Hegner, überliefert: „Er hatte ein großes [verschollenes] Buch, worin er von Anfang an alle seine Arbeiten, mit den Namen der abgebildeten Personen und den Preisen aufzeichnete. In demselben finden sich von 1756 bis 1766 in Augsburg, Regensburg etc. gemalte Porträte 297; Originalgemälde von 1766 bis Januar 1813 in Dresden etc. 943, Copien 415, zusammen 1655 gemalte Bilder. Dazu kommen noch Zeichnungen mit Silberstift 322.“ Nicht aufgeführt von Hegner sind die mit Kreide gezeichneten Bildnisentwürfe und Studien, die wiederum in die Hunderte gehen. – Hauptsächlich handelt es sich um Bildnisse, sowohl der sächsischen wie preußischen Hof- und Adelskreise als auch des aufstrebenden Bürgertums von Dresden, Leipzig und Berlin. Dessen Vertreter vor allem – Kaufleute, Ärzte, Gelehrte und Geistliche, Schauspieler, Musiker und Maler – hat Graff im Bilde festgehalten. So wurde er zum eigentlichen Schöpfer des bürgerlichen Männer- und Frauenporträts in Deutschland und zugleich zum Maler deutscher Dichter von der Aufklärung über die Klassik bis zur Frühromantik. Johann Friedrich Bause, mit dem Graff jahrzehntelang befreundet war, hat über 40 dieser Bildnisse im Kupferstich reproduziert und damit zum Bekanntwerden Graff’s Erhebliches beigetragen.
Besonders in der Dresdner Frühromantik hat Graff eine kaum zu übersehende Rolle insofern gespielt, als er nicht nur ihre Repräsentanten – darunter auch Heinrich von Kleist – porträtiert, sondern wesentlichen Anteil auch an der Entwicklung der gemalten romantischen Landschaft genommen hat. Um 1800 selbst Landschaften malend, beeinflußte Graff nachhaltig sowohl Philipp Otto Runge als auch Caspar David Friedrich.
Graff’s schöpferische Kraft nahm, obwohl ihn seit den neunziger Jahren ein Augenleiden quälte, mit dem Älterwerden keineswegs ab. Immer wieder war er zur Wandlung, ja zu einer Steigerung fähig, was von der Forschung bisher nicht erkannt wurde. Gerade die Bildnisse seiner letzten, bis 1813 reichenden Schaffensperiode strahlen dank oftmals angewandter „frühimpressionistischer“ Maltechnik eine sprühende Lebendigkeit und eine erstaunliche künstlerische Überzeugungskraft aus.
Zitiert aus: Berckenhagen, Ekhart, „Graff, Anton“ in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 729-730 [Online-Version].
Otto Greiner
1869 Leipzig – München 1916
Der Maler und Graphiker Greiner begann 1884 in Leipzig eine Lehre als Lithograph. Daran schloß sich ein Studium an der Münchner Akademie 1888-1891 an. 1891 reiste er erstmals nach Italien, erst nach Florenz und anschließend nach Rom, wo er Max Klinger (1857-1920) traf. Sie freundeten sich an und Klinger gewann großen Einfluß auf ihn. Es folgten 1892-1898 Aufenthalte in München, Rom und Leipzig. 1898 ließ er sich dauerhaft in Rom nieder und übernahm Klingers ehemaliges Atelier, das unweit des Kolosseums lag. Innerhalb der deutschen Künstlerkolonie genoß er hohes Ansehen. Wegen des Krieges mußte er Italien 1914 verlassen und ging nach München. Hier starb er, erst 47 Jahre alt, während der Arbeit an zwei Wandgemälden für den großen Lesesaal der Deutschen Bücherei in Leipzig.
Greiner gilt als ein Hauptvertreter des Symbolismus in Deutschland!
Ludwig Emil Grimm
1790 Hanau – Kassel 1863
Der vor allem als Radierer tätige Grimm war 1804-1808 Schüler der Kasseler Kunstakademie bei Gottlieb Kobold (1769-1809), Andreas Range (1762-1828) und Ernst Friedrich Ferdinand Robert (1763-1843). Durch seine Brüder Jacob und Wilhelm Grimm wurde er mit Clemens Brentano (1778-1842) und Achim von Arnim (1781-1831) bekannt, mit denen er zusammenarbeitete. Wohl 1807 lernte Grimm Bettine Brentano (1785-1859) kennen, von der er zahlreiche Porträts anfertigte. Im November 1808 zog er nach Landshut zu Brentano und dessen Schwager Friedrich C. von Savigny. Auf ihre Vermittlung hin ging er nach München und erlernte das Kupferstechen bei Carl Heß (1755-1828). Zugleich studierte er an der Münchner Akademie unter Andreas Seidl (1760-1834). Die Teilnahme an den Freiheitskriegen 1814 zwang ihn das Studium zu unterbrechen. Mit Georg Brentano reiste er im Frühjahr 1816 nach Italien, wo er zwei Monate blieb. 1817 kehrte er nach Kassel zurück. 1824 reiste Grimm zum ersten Mal nach Willingshausen und wurde hier mit Gerhard Wilhelm von Reutern (vgl. Kat. Nr. 40) zum Mitbegründer der Willingshäuser Malerkolonie, eine der ersten Künstlerkolonien Deutschlands. 1832 wurde er an die Kasseler Kunstakademie als Lehrer berufen.
George Grosz
1893 Berlin – Berlin 1959
1898 übersiedelte die Familie nach Stolp in Pommern. 1909-12 besuchte er in Dresden die Akademie der Künste. 1912 kehrte er nach Berlin zurück, wo er sein Kunststudium bei Emil Orlik (1870-1932) an der Kunstgewerbeschule fortsetzte. Im darauffolgenden Jahr ging er nach Paris, wo er die Académie Colarossi besuchte. 1914 meldete sich der Künstler freiwillig zum Kriegsdienst, wird jedoch bereits im Mai 1915 entlassen und lernte die Brüder Herzfeld kennen. Wie Helmut Herzfeld (John Heartfield) anglisierte er 1916 seinen Namen aus Protest gegen die politische Hetze gegen Großbritannien. Im Januar 1917 wurde Grosz erneut als Soldat eingezogen und vier Monate später endgültig ausgemustert. Noch 1917 gründete er mit John Heartfield und Wieland Herzfelde in Berlin den Malik-Verlag. Im selben Jahr erschien dort die „Kleine Grosz-Mappe“. 1918 gehörte Grosz zu den Mitbegründern von „Dada Berlin“, ebenso gehörte er 1924 der „Rote Gruppe“ sowie 1928 „ARBKD“ an. Bereits 1918 trat Grosz der KPD bei und reiste 1922 für ein halbes Jahr nach St. Petersburg und Moskau, wo er von Lenin empfangen wurde. Seit 1916 widmete sich Grosz in seinen Werken dem Thema der Großstadt, deren bürgerliche Gesellschaft er mit überdeutlichem und anklagendem Verismus schildert. Die gewöhnlichen Verbrechen des Alltags erschienen ihm als Fortsetzung der Kriegsgräuel. 1919 gab er mehrere satirische Zeitschriften heraus, darunter „Die Pleite“, „Jedermann sein eigener Fußball“ oder „Der blutige Ernst“. Mit John Heartfield entwickelte er die Collage und die Fotomontage und setzte sie für die offene politische Agitation ein. 1921 erschien im Malik-Verlag „Das Gesicht der herrschenden Klasse“, eine Sammlung von Zeichnungen, mit denen er das in seinen Augen Spießertum der Deutschen und den Militarismus der Weimarer Republik angriff. 1923 entstand das Sammelwerk „Ecce Homo“ mit 84 Lithografien und 16 Aquarellen, 1925 „Der Spießer-Spiegel“. Er wurde wegen seiner politischen Kunstaussagen insgesamt dreimal zu Geldstrafen verurteilt. 1932-36 hatte Grosz einen Lehrauftrag an der Art Students League in New York, 1933 übersiedelt er in die USA. 1933-37 betrieb er gemeinsam mit Maurice Sterne (1878-1957) die eigene Kunstschule „Sterne-Grosz-School“. 1938 wurde er von den Nazis ausgebürgert und nahm die amerikanische Staatsbürgerschaft an. 1940-44 sowie 1950-55 lehrte er erneut an der Art Students League, 1941-42 an der Kunstschule der Columbia University, New York City. 1959 kehrte Grosz nach Deutschland zurück, wo er noch im selben Jahr verstarb.
Seinem Spätwerk fehlt die gesellschaftskritische Schärfe, die George Grosz in den 1920er Jahren zu einem der bedeutendsten deutschen Satiriker werden ließen. (Quelle: Art Directory).
Jakob Philipp Hackert
1737 Prenzlau/Uckermark – San Piero di Careggio/Florenz 1807
In den Werkstätten seines Vaters Philipp Hackert hat Hackert bereits die Grundlagen für seine künstlerische Ausbildung erworben. 1758 setzte er sein Studium an der Zeichenklasse der Königl. Akademie in Berlin fort, die von Blaise Nicolas Le Sueur (1714-1783) geleitet wurde. Hier trat er mit seinen ersten Landschaften mit Motiven aus dem Berliner Tiergarten hervor. 1762 reiste er als Begleiter des schwedischen Regierungsrats Friedrich von Olthof nach Stralsund, auf die Insel Rügen und nach Stockholm., wo er verschiedene Aufträge ausführte. 1765 brach er zu einem mehrjährigen Aufenthalt nach Paris auf. Dort war er in der engeren Umgebung von Johann Georg Wille (1715-1808) tätig und es bestand auch ein näherer Kontakt zu dem Landschafts- und Marinemaler Joseph Vernet (1714-1789). Auf Studienreisen in die Normandie entstanden zahlreiche Skizzen. 1768 ließ sich Hackert zusammen mit seinem Bruder Johann Gottlieb (1744-1773), mit dem er eng zusammenarbeitete, in Rom nieder. Hier gehörte er zu dem Kreis um Angelika Kauffmann (1741-1807) und den Hofrat Johann Friedrich von Reiffenstein (1719-1793) an. Zu dieser Zeit war Hackert bereits zu einem international gefragten Künstler avanciert. 1770 besuchte er zum ersten Mal Neapel. 1777 bereiste er mit Richard Payne Knight (1750-1824) und Charles Gore (1729-1807) Sizilien. Nach seiner Ernennung zum Hofmaler des Königs von Neapel, Ferdinand IV., 1786 verlegte er seinen Wohnsitz nach Neapel. Auch von hier aus widmete er sich auf regelmäßigen Studienreisen bzw. Wanderungen dem Landschaftsstudium. Auf seiner italienischen Reise lernte Goethe 1787 Hackert in Neapel kennen und ließ sich von dem von ihm geschätzten Künstler im Zeichnen unterrichten. Als auch in Neapel revolutionäre Unruhen ausbrachen und die Franzosen in das Königreich einmarschierten, floh Hackert nach Oberitalien und verbrachte weiterhin tätig seine letzten Lebensjahre in der Toskana.
Frans Hals d. J.
1618 Haarlem – Haarlem 1669
Frans Hals war Sohn des Antwerpener Tuchhändlers Franchoys Hals van Mechelen und dessen Frau Adriaentgen van Geertenryck. Sein jüngerer Bruder, der Maler Dirck Hals, wurde am 19. März 1591 in Haarlem geboren.
Frans Hals war vermutlich in Haarlem bis 1603 Lehrling des Malers Carel van Mander. 1610 wurde er in die Lukasgilde, die örtliche Malergilde von Haarlem, aufgenommen. Im selben Jahr heiratete er seine erste Frau Anneke Harmensdochter. Am 2. September 1611 wurde der erste Sohn Harmen geboren. 1615 starb seine Frau nach der Geburt des zweiten Sohnes Frans und wurde auf dem Armenfriedhof der Stadt Haarlem begraben. Ein besseres Begräbnis konnte Hals nicht finanzieren. Er litt während seines ganzen Lebens an Geldmangel. 1616, während eines Antwerpen-Aufenthaltes, war die Amme, die seine Kinder versorgte, sogar darauf angewiesen, das Kostgeld einzuklagen.
1617 heiratete er in zweiter Ehe Lysbeth Reyniers, die ihm noch acht weitere Kinder schenken sollte. So hatte Hals am Ende zehn Kinder. Fünf Söhne wurden ebenfalls zu Malern erzogen und ausgebildet.
Unter den frühen Werken sind die Porträts der Haarlemer Schützengilde, die er durchweg nach 1616 malte, die wichtigsten. Das letzte dieser Gemälde stellte er 1637 fertig. In diesem Jahr endeten plötzlich in ganz Holland die Aufträge für Schützenbilder. Frans Hals verlegte sich nun auf das Malen von Gruppenbildern von Hospitalvorstehern.
Nach dem Tod von Peter Paul Rubens (1640) und Anthonis van Dyck (1641) wurde Frans Hals zum wichtigsten Porträtmaler in den Niederlanden. 1644 wurde er Vorstand der Haarlemer Malergilde. Er malte eine große Menge von Einzelporträts, auch von so bedeutenden Persönlichkeiten wie René Descartes (1648) sowie von dem betagten Tuchhändler Willem van Heythuysen. Zu Bildnissen von Privatpersonen gesellten sich bedeutende öffentliche Aufträge, die seinen Ruf international festigten.
Frans Hals war zu Lebzeiten schon berühmt, und seine Klientel reichte weit über Haarlems Grenzen hinaus. Zum Beispiel sind im 1680 aufgesetzten Nachlass-Inventar des Malers Jan van de Cappelle mehrere Frans-Hals-Gemälde aufgeführt. Dieser Amsterdamer Künstler hatte sich sowohl von Rembrandt als auch von Frans Hals porträtieren lassen.
Seine Bedeutung ragt an die von Rubens, Rembrandt oder Vermeer heran. Viele Straßen in den Niederlanden und Flandern sind nach ihm benannt, etwa die Frans Halsstraat in Kerkrade-Haanrade.
Quelle, Wikipedia.
Carl Friedrich Harveng
1832 Frankfurt am Main – Frankfurt am Main 1874
Ersten Zeichenunterricht erhielt Harveng bei Eugen Friedrich Peipers (1805-1885). 1848-1854 war er Schüler des Städelschen Kunstinstituts, zuerst unter Friedrich Maximilian Hessemer (1800-1860), dann unter Jakob Becker (1810-1872) und Edward Jakob von Steinle (1810-1886). An der Karlsruher Akademie bildete er sich 1854-1859 unter Johann Wilhelm Schirmer (1807-1863) weiter aus. 1862 ließ er sich in Düsseldorf nieder, später lebte er abwechselnd in Meran und Norditalien. Studienreisen unternahm er in den Schwarzwald, die Schweizer und Tiroler Alpen und nach Südfrankreich.
Erich Heckel
1883 Döbeln – Radolfzell 1970
Erich Heckel lernte schon in seiner Schulzeit Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) kennen und freundete sich mit ihm an. 1904 begann er ein Architekturstudium an der TH in Dresden. Gemeinsam mit Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938), Fritz Bleyl 1880-1966) und Karl Schmidt-Rottluff gründete er 1905 die Künstlergemeinschaft „Die Brücke“. Heckel übernahm die Geschäftsführung. Noch im selben Jahr brach Heckel sein Architekturstudium ab und arbeitete von nun an als Bauaufseher in einem Architekturbüro. Schon 1907 gab er diese Tätigkeit wieder auf, um sich nur noch der Graphik und Malerei zu widmen. Mit Schmidt-Rottluff zusammen verbrachte er die Sommer 1907 und 1908 in Dangast an der Nordsee und 1909 sowie 1910 mit Kirchner und Max Pechstein (1881-1955) an den Moritzburger Teichen bei Dresden. 1911 folgte der Umzug aller „Brücke“-Mitglieder nach Berlin. Hier übernahm Heckel das Atelier von Otto Müller (1898-1979). 1912 lernte er die Künstler Lyonel Feininger (1871-1956), Franz Marc (1880-1916) und August Macke (1887-1914) kennen. Ferner nahm er gemeinsam mit der „Brücke“ an der Kölner Sonderbundausstellung teil. Es folgte die Bekanntschaft mit Wilhelm Lehmbruck (1881-1919), Christian Rohlfs (1849-1938) und anderen Künstlern. Nach der Auflösung der „Brücke“ fand 1913 Heckels erste Einzelausstellung bei Fritz Gurlitt in Berlin statt und er verbrachte den Sommer und Herbst an der Flensburger Förde und beteiligte sich 1914 an der Kölner Werkbundausstellung. Den 1. Weltkrieg erlebte er als Sanitäter für das Rote Kreuz in Flandern. In dieser Zeit lernt er Max Beckmann (1884-1950) kennen, es entstanden Holzschnitte und Lithographien wie „Verwundeter Matrose“ (1915) und das Werk „Madonna von Ostende“ (1915). Er beteiligte sich in Berlin an Ausstellungen der „Novembergruppe“ und unternahm Reisen durch Europa. Von den Nazis wurde seine Kunst als „entartet“ diffamiert und mit einem Ausstellungsverbot belegt. Er verließ Berlin und lebte in Kärnten, anschließend in Hemmenhofen am Bodensee. 1949 folgte er einem Ruf als Professor an die Karlsruher Akademie. Zwischen 1949-1953 war er noch in zahlreichen Ausstellungen mit Werken vertreten.
Ludwig von Hofmann
1861 Darmstadt – Pillnitz 1945
Ludwig von Hofmann absolvierte seine Ausbildung an den Kunstakademien von Dresden und Karlsruhe. Ein Aufenthalt in Paris 1889, um an der Académie Julian zu studieren, schloß sich an. Ab 1890 lebte Hofmann in Berlin. 1894-1900 ging er auf Reisen, längere Zeit verbrachte er in Rom und in seiner Villa bei Fiesole. Die Rezeption der Antike und eine bestimmte Vorstellung von einem Arkadien sollten sein Werk entscheidend beeinflussen. Ab 1895 war er Mitarbeiter der Zeitschrift „Pan“, ab 1898 Mitglied der „Berliner Secession“. 1903 wurde er Professor der Weimarer Kunstschule, 1916-1931 der Kunstakademie in Dresden.
Karl Holtz
1899 Berlin – Rehbrücke/Potsdam 1978
Holtz studierte 1914-1919 bei Emil Orlik (1870-1932) an der Berliner Kunstgewerbeschule. Anschließend war er als Pressezeichner tätig. 1916 erschien im „ULK“ von ihm die erste Karikatur sowie Zeichnungen im „Wieland“ und „Lustige Blätter“. 1918 leistete er Wehrdienst und nahm 1919 an den revolutionären Kämpfen in Berlin teil. 1920/21 unternahm er Wanderungen in Nord- und Süddeutschland, 1922/23 folgten Reisen durch Italien, Südfrankreich und Tunesien. Als Zeichner für sozialdemokratische Blätter war er um 1924 tätig, 1925 folgte die Beteiligung an der „Erste Allgemeine Deutsche Kunstausstellung“ in Moskau, Saratow und Leningrad. Als Mitarbeiter am „Eulenspiegel“ und „Die Ente“ war er ab 1928 tätig und war vorübergehend in Rehbrücke bei Potsdam ansässig, 1933 erhielt er wegen antinationalsozialistischer Karikaturen Berufsverbot als Pressezeichner und war nun als Werbegraphiker und technischer Zeichner tätig. Am 2. Weltkrieg nahm er als Soldat in Warschau teil. Nach 1945 lebte er wieder in Rehbrücke und arbeitete bei verschiedenen Zeitschriften. Wegen der Veröffentlichung einer Stalin-Karikatur im Schweizer Satire-Magazin „Nebelspalter“ wurde Holtz verhaftet und zu 25 Jahren Zwangsarbeit in Bautzen verurteilt. Nach sieben Jahren, 1956, wurde er begnadigt und entlassen. Es folgte jedoch keine Rehabilitierung. Sein Gesamtwerk wurde 1974 in Berlin, Potsdam, Leipzig und Greiz gezeigt.
Gabriel Honnet
geb. Paris – Paris 1592
Gabriel Honnet war Schüler von Toussaint Dubreuil (1558-1602) und arbeitete im Louvre und in den Schlössern von Fontainebleau und St. Germain. Er ist der sogen. „Zweiten Schule von Fontainebleau“ zuzurechnen.
Friedrich Horner
1800 Basel – Basel 1864
Nach erstem Zeichenunterricht bei R. Huber (1770-1844) und P. Birmann (1758-1844) in Basel, bildete sich Horner in Paris und München weiter. 1822 ging er nach Italien und ließ sich in Neapel, dann 1838 in Rom nieder, wo er mit seinem Freund, dem Maler R. Müller (1802-1885) zusammenlebte. Einen großen Teil der auf einer Orientreise entstandenen Studien, die Horner wahrscheinlich mit Müller zusammen unternahm, erwarb die Großfürstin Helene von Rußland. Wegen der politischen Wirren in Italien mußte Horner 1848 nach Basel zurückkehren.
Horner, der sich hauptsächlich der Aquarelltechnik bediente, malte die südliche Landschaft, besonders antike Baudenkmäler und Ruinen. An seinen Aquarellen rühmte man „besonders den warmen, goldenen Ton, der den Charakter der südlichen Landschaft in trefflicher Weise wiedergab. Durch eine selbst erfundene Mischung der Aquarellfarben mit einer Leimsubstanz, wußte er denselben eine außergewöhnliche Leuchtkraft und zugleich auch eine bei Aquarellen sonst nicht vorhandene Haltbarkeit zu geben.“ (zit. aus: Brun, Schweiz. Künstler-Lexikon, Bd. II, 1908, S. 88).
Im Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel befinden sich 80 Blätter von Horner mit orientalischen Motiven (Balkan, Griechenland und Türkei).
Karl Hubbuch
1891 Karlsruhe – Karlsruhe 1979
Karl Hubbuch wird 1891 in Karlsruhe geboren und besucht dort von 1908-1912 die Staatliche Akademie der Bildenden Künste. Er wechselt dann an die Schule des Museums der angewandten Künste in Berlin und wird Schüler Emil Orliks. Ein vierjähriger Kriegsdienst unterbricht seine Ausbildung. Hubbuch setzt sie ab 1920 an der Landeskunstschule in Karlsruhe als Meisterschüler in der Radierklasse von Walter Conz fort. Hubbuch kommt mit den Werken von Georg Scholz und George Grosz in Berührung. Parallelen gibt es hier vor allem auf formaler Ebene – der kombinatorische Bildaufbau aus Elementen in unterschiedlichen Maßstäben und Perspektiven und die Vereinzelung der Motive sind durchaus vergleichbar. 1922 geht der Künstler nach Berlin. Hier wendet sich Hubbuch, angeregt von Orlik und Grosz, der Schilderung des großstädtischen Lebens zu, wobei seine Arbeiten nun auch eindeutige sozialkritische und politische Standpunkte verraten. Von der Landeskunstschule Karlsruhe erhält er 1925 das Angebot, eine Lehrtätigkeit zu übernehmen und wird 1928 zum Professor ernannt. Der Künstler kann sich nun auch der Ölmalerei widmen, es entstehen betont sachlich aufgefasste, alltägliche Szenen. Während der 1920er und frühen 1930er Jahre sind Hubbuchs Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen, unter ihnen 1925 „Neue Sachlichkeit“ in Mannheim, zu sehen. Schon gegen Ende der zwanziger Jahre ändert sich Hubbuchs Stil wieder, was sich in den Tafel- und Leinwandbildern in einer Auflockerung, einer pastoseren Malweise und einheitlicheren Körper- und Raumauffassung äußert. 1933 wird er in Karlsruhe entlassen und muß sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen. 1947 nimmt er sein Lehramt wieder auf. Nach einem Jahr wechselt er an die Akademie und wird dort Professor. Ab 1957 arbeitet der Künstler wieder freischaffend. Hubbuch setzt sich in den 1950er Jahren intensiv mit dem Werk Max Beckmanns auseinander und entwickelt eine expressive Formensprache. Parallel dazu wendet er sich verstärkt dem Holzschnitt zu. In seiner letzten Stilphase ab den späten fünfziger Jahren knüpft Hubbuch wieder an die 1930er Jahre an, ist wieder der Sozialphysiognomiker, der mit den Menschen eine Klasse beschreibt und mit dem Umraum die gesellschaftlichen und historischen Zusammenhänge herstellt. Außerdem arbeitet er an Wiederholungen und Überarbeitungen früherer Arbeiten. Am 26. Dezember 1979 stirbt Hubbuch in Karlsruhe.
Georg Theodor Huth
1821 Frankfurt am Main – Frankfurt am Main 1896
Huth, Bruder der Porträtmalerin und Lithographin Rosa Huth (1815-1843), absolvierte in seiner Heimatstadt eine Ausbildung am Städelschen Kunstinstitut von 1836-1842 und schloß sich danach Heinrich Funck (1807-1877) an, der von 1836-1854 in Frankfurt am Main ansässig war.
1881 beteiligte er sich an der Historischen Ausstellung mit einem Gemälde und mehreren Aquarellen.
Von Huth sind nur wenige Arbeiten überliefert. So z.B. im Historischen Museum, Frankfurt am Main, das Gemälde „Sonnenaufgang auf Burg Falkenstein im Taunus“, Inv. Nr. 1933:10. Eine zweite Fassung des gleichen Motivs ist bei Wiederspahn/Bode abgebildet und auf S. 693 sind außerdem diese und die folgenden Papierarbeiten von Huth aufgeführt.
Daß von Huth nur wenige Arbeiten bekannt sind, ist möglicherweise darauf zurückzuführen, daß er sich neben der Malerei auch der Fotografie widmete, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Aufschwung befand. Zum Beispiel erschienen 1877 im Verlag Th. Völcker in Frankfurt zu Johann Wolfgang von Goethe „Dichtung und Wahrheit“ 10 Fotografien nach Aquarellen von Karl Theodor Reiffenstein (1820-1893).
Alexander Kanoldt
1881 Karlsruhe – Berlin 1939
Alexander Kanoldt, Sohn des Landschaftsmalers Edmund Friedrich Kanoldt (1845-1904) begann als Achtzehnjähriger zunächst eine Lehre als Dekorationsmaler an der Karlsruher Kunstgewerbeschule, wechselte jedoch bereits 1901 an die Akademie der bildenden Künste zu Ernst Schurth (1848-1910), wo er auf den gleichaltrigen Adolf Erbslöh (1881-1947) traf. Die Künstler inspirierten sich gegenseitig und es entstanden drucktechnisch aufwendige Farblithographien. In der Malklasse von Friedrich Fehr (1862-1927) setzte er 1904 sein Studium fort und war von 1906/09 dessen Meisterschüler. 1908 siedelte er nach München über, wo er 1909 mit anderen Künstlern die „Neue Künstlervereinigung München“ gründete, einem Vorreiter des „Blauer Reiter“. 1909 stellte er mit anderen Künstlern in der Münchner modernen Galerie von Heinrich Thannhauser aus. Im 1. Weltkrieg leistete er als Offizier Kriegsdienst. Danach folgte ein längerer Aufenthalt in Italien, wo Architekturlandschaften und kühle Raumdarstellungen entstanden. Sie waren ein Neubeginn in Kanoldts künstlerischem Schaffen und er nahm 1925 in Mannheim an der wegweisenden Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ teil. Dies brachte ihm noch 1925 eine Berufung an die Breslauer Kunstakademie durch Oscar Moll (1875-1947) ein, die er jedoch schon 1931 wieder verließ. Zusammen mit Karl Hofer (1878-1955) war er Mitbegründer der „Badische Sezession“ in Freiburg und er eröffnete zudem eine private Malschule in Garmisch-Partenkirchen. Seit 1932 war Kanoldt Mitglied der Münchner Künstlergruppe „Die Sieben“ und beteiligte sich regelmäßig an deren Ausstellungen. Obwohl er noch 1933 als Professor an die Kunstakademie in Berlin berufen wurde, galt sein Werk unter dem NS-Regime als „entartet“ und wurde 1937 beschlagnahmt. Aus gesundheitlichen Gründen musste Kanoldt schon im Jahr davor die Professur aufgeben.
Kanoldt ist einer der bedeutendsten Vertreter des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit Münchner Prägung.
Lucas Kilian
1579 Augsburg – Augsburg 1637
Lukas war Schüler seines Stiefvaters Dominicus Custos (1560-1612). Er bereiste nach Ablauf der Lehrjahre 1601/04 Italien; 1602/03 weilte er in Venedig, wo er seine künstlerische Ausbildung vervollkommnete und zahlreiche Stiche schuf. 1604 kehrte er nach Augsburg zurück und war für den Verlag seines Stiefvaters tätig, der zu dieser Zeit in voller Blüte stand. Nach dessen Tod wechselte er in den Verlag seines Bruders Wolfgang Kilian (1581-1662) und war als Zeichner und Kupferstecher tätig.
Edmund Daniel Kinzinger
1888 Pforzheim – Waco/Texas 1963
Nach einem Studienaufenthalt 1912 an der Académie Moderne in Paris war Edmund Daniel Kinzinger bis 1914 Schüler von Adolf Hölzel (1853-1934) an der Stuttgarter Akademie. Nach dem Kriegsdienst setzte Kinzinger sein Studium in Stuttgart fort. 1924 folgte die Übersiedlung nach München, wo er bis 1928 eine private Kunstschule betrieb und 1927 die Amerikanerin Alice Fish heiratete. Als Austauschlehrer verbrachte er anschließend einige Zeit in Minneapolis. 1933 verließ er Deutschland endgültig. Zunächst gründete er eine eigene Schule in Paris (École de l’Époque), 1935 emigrierte er in die USA und wurde Assistant Professor, Professor und schließlich Direktor des Art Department der Baylor University in Waco, Texas.
Paul Klee
1879 Münchenbuchsee/Schweiz – Muralto/Schweiz 1940
Der Grafiker und Maler Paul Klee (1879–1940) kam als Sohn eines Musikerehepaars in Münchenbuchsee zur Welt und wuchs in Bern auf. Der sowohl musikalisch wie künstlerisch interessierte Klee entschied sich 1898 für ein Kunststudium, das er in München absolvierte. Mit der Ausbildung an der Akademie unzufrieden, bildete sich Paul Klee auf Reisen nach Italien und Frankreich selbst fort. Mit seiner Ehefrau Lily Stumpf (1876–1946, Hochzeit 1906) und ihrem gemeinsam Sohn Felix (1907) lebte Klee zurückgezogen in München.
Bis 1914 ist das Werk von Paul Klee ausschließlich grafisch. Zeichnungen und Radierungen zeigen ihn als Anhänger des Symbolismus. Im Herbst 1911 kam er in Kontakt mit seinem Schwabinger Nachbarn Wassily Kandinsky. Die erste Ausstellung des „Blauen Reiter“ kommentierte Klee euphorisch, an der zweiten Ausstellung 1912 nahm er selbst teil. In dieser Phase fand der Grafiker in den farbigen Fensterbildern von Robert Delaunay eine wichtige Inspirationsquelle und besuchte den Maler in Paris. Doch erst im die April 1914 gelang Klee während einer Tunisreise, die er zusammen mit August Macke und Louis Moilliet unternahm, zur Farbe.
„Die Farbe hat mich. Ich brauche nicht nach ihr zu haschen. Sie hat mich für immer, ich weiß das. Das ist der glücklichen Stunde Sinn: Ich und die Farbe sind eins. Ich bin Maler.“ (Tagebuchaufzeichnung von Paul Klee, 16. April 1914)
Den Ersten Weltkrieg überlebte Paul Klee vor allem auf der Flugwerft Schleißheim, ab 1917 in der Fliegerschule Gersthofen. Hier bemalte er Flugzeuge und führte Tätigkeiten in der Schreibstube aus. Die Grafiken aus diesen Jahren zeigen abstrahierte Flugzeuge bzw. Flugobjekte, Blitze und andere Symbole. Gleichzeitig experimentierte er mit Assemblagen aus Flusssteinen, die er auch bemalte.
In der Zwischenkriegszeit stieg Paul Klee zu den bekanntesten Künstlern Europas auf. Ab 1919 konnte er sich der Malerei widmen, 1921 berief ihn Walter Gropius an das Bauhaus in Weimar (ab 1925 in Dessau). Im Gegensatz zu seinem Freund Wassily Kandinsky, mit dem er sich auch in Dessau ein Doppelhaus bewohnte, klärte Paul Klee während der 1920er Jahre sein künstlerisches Konzept: Bildende Kunst öffnet, nach Klee, ein geheimnisvolles Zwischenreich zwischen der realen Erscheinung und dem Wesen der Dinge.
„Dies [der Sinn] kommt nun schrittweise so zum Ausdruck, dass in der Auffassung des natürlichen Gegenstandes eine Totalisierung eintritt, sei dieser Gegenstand Pflanze, Tier oder Mensch, sei es im Raum des Hauses, der Landschaft oder im Raum der Welt und so, dass zunächst eine räumlichere Auffassung des Gegenstandes an sich einsetzt.“ (Paul Klee, Wege des Naturstudiums, 1923)
1931 quittierte Paul Klee seine Professur an der Kunstgewerbeschule und trat ab April eine Professur an der Düsseldorfer Akademie an. Zwei Jahre später beendete die Machtergreifung der Nationalsozialisten Klees Lehrtätigkeit und zwang ihn zur Emigration in die Schweiz (1933). In seinen letzten sieben Lebensjahren schuf er in Bern ein umfangreiches Spätwerk. Zunehmend machte sich die Autoimmunerkrankung Sklerodermie bemerkbar, die Klee monatelang ins Bett zwang. 1937 bis zu seinem Tod 1940 durchlebte Paul Klee noch einmal eine intensive Schaffensperiode, in der er mehr als zweitausend Werke malte. Die rasante Produktion, darunter die berühmten Engelbilder und die runen- bzw. hieroglyphenhaften Schriftbilder, entstand angesichts des wachsenden Zerfalls der körperlichen Kräfte Klees. (Quelle: artinwords.de)
Franz II Knebel
1810 La Sarraz/Kanton Waadt – Rom 1877
Franz II Knebel, verwandt mit Franz I Knebel (1789-1822) und Franz Kaisermann (1765-1833), kam bereits als dreizehnjähriger Knabe zu seinem Onkel nach Rom und wurde von Kaisermann ausgebildet und auch adoptiert und sie lebten gemeinsam in einer Wohnung an dem Piazza di Spagna. Kaisermann brachte dem jungen Künstler zwar sehr viel bei, unterband aber eine eigenständige künstlerische Entwicklung. Deshalb trennten sich beide 1829 im Streit und Knebel nahm sich in der Via Lucina 26 in Rom eine eigene Wohnung. Im April 1835 stellte er in seinem Atelier an dem Piazza di Spagna 31, wohin er mit seiner Familie nach dem Tode Kaisermanns gezogen war, Zeichnungen Bartolomeo Pinellis (1781-1835) und Kaisermanns aus. Mit eigenen Arbeiten beschickte er Kunstausstellungen in Mailand (1844), Brüssel (1851) und in Rom (1856, 1858, 1865). Studienreisen führten ihn nach Olevano und mehrmals nach Neapel.
Christoph Heinrich Kniep
1755 Hildesheim – Neapel 1825
Künstlerisch geschult hat sich Kniep bei dem Bildhauer und Maler Johann Friedrich Blasius Ziesenis (1715-1785) und dem Porträtmaler Johann Georg Ziesenis (1716-1777) in Hannover. Er lebte anschließend als Porträtzeichner in Hamburg und verkehrte hier u.a. mit Friedrich Gottlieb Klopstock, Matthias Claudius, Johann Heinrich Voß und Jens Juel (1745-1802). Danach war er in Kassel, Lübeck und Berlin tätig, wo ihm 1781 die Protektion des Fürstbischofs von Ermland zuteil wurde. Der Bischof, dem Kniep zuerst nach Heilsberg folgte, versah ihn mit einem Reisestipendium nach Italien, ließ ihn aber dort auf sich allein gestellt. In Rom suchte Kniep sein Auskommen durch das Zeichnen von Veduten und das Kopieren klassischer Kunstwerke. Um 1782/83 siedelte er nach Neapel über, wo er seitdem lebte. Jakob Philipp Hackert (1737-1807) unterstützte ihn bei den Bemühungen, seine Vedutenkunst zu kultivieren. Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829) vermittelte ihn 1787 als Reisebegleiter und Zeichner an Goethe, der ihn nach Sizilien mitnahm und ihm später von Weimar aus wiederholt Aufträge verschaffte. Nicht zuletzt ist der Großteil von Knieps 1787-1799 entstandenen, bildhaft ausgeführten Landschaftszeichnungen diesen Aufträgen zu verdanken, die in ihrer Verbindung von Strenge, Sauberkeit und idealer Überhöhung eigenständig wirken.
1822 wurde Kniep als Professor ohne Honorar an die Akademie in Neapel berufen. Damit verbunden war eine gewisse beratende Funktion und er scheint auch am Unterrichtsbetrieb beteiligt gewesen zu sein.
Fe., Fr., W. von Kobell
1740, 1749, 1766 Mannheim – München 1799, 1822, 1853
Franz Josef Innocenz Kobell
1749 Mannheim – München 1822
Nach einer Kaufmannslehre in Mainz kehrte Franz Kobell 1762 in seine Geburtsstadt Mannheim zurück, wo er von seinem Bruder Ferdinand (1740-1799) auch künstlerisch unterstützt wurde. 1771-1778 bildete er sich zusätzlich an der Mannheimer Zeichnungsakademie aus. 1778 erhielt er von Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz eine Pension, die ihm eine Reise 1779-1784 nach Italien ermöglichte, wo er sich hauptsächlich in Rom aufhielt. Hier war er insbesondere dem Maler Friedrich Müller (1749-1825), gen. „Maler-Müller“, dem Dichter Wilhelm Heise und dem Bildhauer Alexander Trippel (1744-1793) freundschaftlich verbunden. Die Beschäftigung mit der Malerei Nicolas Poussins (1594-1665) und Claude Lorrains (1600-1682) hatte großen Einfluss auf sein späteres Werk; er wandte sich ganz und gar der Landschaftskunst zu. Bereits 1780 wurde er zum Hofmaler am 1778 nach München verlegten Mannheimer Hof ernannt. 1785 kehrte er aus Italien zurück und ließ sich in München nieder. Ab 1793 bildete er dort mit seinem Bruder Ferdinand und seinem Neffen Wilhelm (1766-1853) eine Wohngemeinschaft. Der zeichnerische Nachlaß des Künstlers wird auf mehr als 10.000 Blatt geschätzt.
Anerkennung erlangte der Künstler durch seine unmittelbaren Naturschilderungen, die er direkt vor Ort anfertigte.
Wilhelm von Kobell
1766 Mannheim – München 1853
Wilhelm von Kobell war zunächst Schüler der Mannheimer Zeichnungsakademie. 1792 von Kurfürst Karl Theodor zum Hofmaler ernannt, übersiedelte er 1793 nach München, wo er – von wenigen Auslandsaufenthalten abgesehen (Wien 1809, Paris 1810) – bis zu seinem Tod ansässig blieb. 1814 erfolgte die Berufung zum Professor für Landschaftsmalerei an der Münchener Akademie. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt (1826) wurde die Stelle auf Betreiben des designierten Direktors Peter von Cornelius (1783-1867) nicht mehr besetzt, da dieser „einen Lehrstuhl für Genre- und Landschaftsmalerei… für überflüssig“ hielt (zitiert nach: Alfred Kuhn, Peter Cornelius und die geistigen Strömungen seiner Zeit, Berlin, 1921, S. 160). 1817 wurde dem Künstler die persönliche, 1833 der erbliche Adel verliehen.
Bernhard Kretzschmar
1889 Döbeln/Sachsen – Dresden 1972
Kretzschmar studierte seit 1909 in Dresden an der Kunstgewerbeschule und 1911-1913 an der Kunstakademie in Dresden bei Robert Sterl (1867-19323), 1912 bei Richard Müller (1880-1943) und seit 1913 bei Oskar Zwintscher (1870-1916). Er unternahm Reisen nach Süd-deutschland und in die Schweiz, erhielt seinen ersten öffentlichen Auftrag für das Rathaus in Döbeln. In diese Jahre fällt auch der Beginn der Freundschaft mit August Böckstiegel (1889-1977) und Conrad Felixmüller (1897-1977). 1914-17 war er Meisterschüler von Carl Bantzer (1857-1941) und unternahm Malreisen in Deutschland. Die Jahre 1917/18 diente er als Sani-tätssoldat im 1. Weltkrieg. 1919/20 hatte er ein Atelier und war als freiberuflicher Maler tätig und parallel dazu Meisterschüler bei Robert Sterl. Er machte die Bekanntschaft von Julius Meier-Graefe und es begann seine expressionistische Phase. Als freischaffender Maler war er in Dresden 1920-1931 tätig und auf Ausstellungen in Dresden, Berlin, Amsterdam, Paris und in den USA vertreten. 1932 war er Gründungsmitglied der „Dresdner Sezession”. Es folgten weitere Jahre intensiver Arbeit, er erhielt einen Preis im Wettbewerb für das Deutsche Muse-um und seine Werke zeigte 1936 in Pittsburgh das Carnegie-Institut. Von den Nationalsozia-listen wurden seine Werke als „entartet“ eingestuft und 1937 wurden 47 seiner Werke aus den Museen entfernt. Sommer-Aufenthalte führten ihn 1942-1944 nach Galizien und es fanden Ausstellungen in Krakau statt. Bei dem Bombenangriff auf Dresden im Februar 1945 wurde ein größerer Teil seines Werkbestandes vernichtet. 1946 erhielt er eine Professur in Dresden, 1949 unternahm er eine Reise durch Norddeutschland. Sommerreisen führten ihn seit 1952 an die Ostsee und Ahrenshoop mit Wilhelm Lachnit (1899-1962) und Karl Kröner (1887-1972). Sein Beitrag für die Ausstellung „China erlebt von deutschen Künstlern“ in der Akademie der Künste in Berlin war das Ergebnis einer Reise nach China 1954. Bis zu seinem Tod 1972 konnte Kretzschmar noch auf eine rege Beteiligung an Ausstellungen in Dresden, Moskau, Berlin, Hamburg und Bukarest zurückblicken. Er unternahm in den folgenden Jahren Reisen nach Westdeutschland und Bulgarien und wurde 1970 zum Korrespondierenden Mitglied der Akademie der Künste der DDR ernannt.
In seinem Frühwerk gilt Kretzschmar als ein bedeutender Vertreter der „Neue Sachlichkeit“ in Deutschland.
Carl Ludwig Kuhbeil
1766 Berlin – Berlin 1823
Kuhbeil war 1788/89 Schüler der Berliner Akademie, reiste nach Italien und hielt sich in Rom und Florenz auf, wo er 1799 eine Sammlung von 57 Stichen nach charakteristischen Gruppen und Figuren der Malerei des Mittelalters vorbereitete. Er wurde 1805 Professor an der Berliner Akademie und 1816 deren ordentliches Mitglied. Er war in den Jahren 1804, 1810, 1812, 1814, 1816, 1818 und 1820 auf den Ausstellungen der Berliner Akademie vertreten. Wie Friedrich Georg Weitsch (1758-1828) schuf auch er zu James Macpherson’s „Ossian“ Kompositionen und wandte sich damit „romantischen“ Formen und Inhalten zu. Seine Betätigungsfelder waren die Malerei und Radierung. Auf dem Kunstmarkt sind seine Arbeiten äußerst selten zu finden.
Carl Gotthelf Küchler
1807 Taubenheim/Oberlausitz – Rom 1843
Küchler begann 1822 sein Studium an der Dresdener Akademie bei Ferdinand Hartmann (1774-1842), Carl Christian Vogel von Vogelstein (1788-1868), Johann Carl Rösler (1775-1845) und Ephraim Gottlieb Krüger (1756-1834). In den Jahren 1823-1828, 1830 und 1837 beteiligte er sich an den Akademischen Kunstausstellungen in Dresden. 1829 war er mit drei Stichen im Dresdener Kunstverein vertreten. Im folgenden Jahr ging er nach Posen, wo er als Zeichenlehrer bei einer adligen Familie tätig war. In Begleitung des Malers Robert Kummer (1810-1889) trat er 1834 eine Reise nach Italien an und ist von 1835-1843 in Rom nachweisbar. In dieser Zeit wohnte er an der Piazza Barberini 65. Bald suchte er Kontakt zu den in Rom führenden Künstlern und radierte für das 1836 begründete Erinnerungsbuch der deutschen Künstler Porträts von Joseph Anton Koch, Friedrich Overbeck, Johann Christian Reinhart, Berthel Thorvaldsen, Johann Martin Wagner, die 1839 unter dem Titel: Bildnisse der berühmtesten Künstler unserer Zeit, bei G. G. Lange in Darmstadt erschienen. 1838 beteiligte er sich an der Atelierausstellung der deutschen Künstler in Rom im Atelier des Dresdener Malers Dietrich Wilhelm Lindau (1799-1862) mit einem Selbstbildnis in Aquarell und einem zweiten Aquarell. Im Sommer 1839 zeigte Küchler auf der 1. Ausstellung des Kölner Kunstvereins ein Aquarell mit demselben Titel unseres oben beschriebenen Gemäldes zusammen mit den Künstlerbildnissen (vgl. Ausst. Katalog: Porträts deutscher Künstler in Rom zur Zeit der Romantik. Rom 2008, S. 124, Nr. V.13, Spalte 2). 1839 besucht Küchler Capri, danach lebte er bis zu seinem Tode in Rom.
Wilhelm von Kügelgen
1802 St. Petersburg – Ballenstedt 1867
Wilhelm von Kügelgen war der Sohn von Gerhard von Kügelgen (1772-1820). Seit 1805 in Dresden, lebte er 1817-1818 in Bernburg bei seinem späteren Schwiegervater F.A. Krummacher. Im Spätsommer ging er an die Dresdener Akademie zunächst als Schüler seines Vaters und nach dessen Ermordung 1820 bei Ferdinand Hartmann (1774-1842). Nach Abschluß des Studiums, unterbrochen 1822-1823 durch einen Aufenthalt in Estland bei seinen Verwandten mütterlicherseits, ging er im Herbst 1825 nach Rom, wo er mit seinem früheren Hauslehrer Carl August Senff (1785-1863) und mit Bertel Thorvaldsen (1770-1844) in der Casa Buti wohnte und die Lebensfreundschaft mit Adrian Ludwig Richter (1803-1884) und Carl Georg Peschel (1798-1879) begründet wurde. Krankheit und die Verlobung mit Julie Krummacher veranlaßten ihn, Rom im Mai 1826 zu verlassen. Er kehrte über Florenz und Venedig in die Heimat zurück. Nach einem vergeblichen Versuch als Porträtmaler in St. Peterburg Fuß zu fassen, kehrte er schon 1829 wieder nach Dresden zurück. 1830 siedelte er nach Schloß Hermsdorf bei Dresden über, das einem Freund gehörte. 1833 wurde er als Hofmaler nach Ballenstedt berufen, wo er, unterbrochen von wenigen Reisen, bis 1853 dieses Amt innehatte. Bis 1863 betreute er als Kammerherr aufopfernd den geisteskranken Herzog. Danach war er schriftstellerisch tätig. Seine letzten Lebensjahre waren durch familiäre Schicksalsschläge und eigene Krankheit geprägt.
Kügelgen veröffentlichte 1870 sein Buch „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“, das sich großer Beliebtheit erfreute.
Carlo Labruzzi
1748 Rom – Perugia 1817
Labruzzi war als Maler und Kupferstecher in Rom tätig. 1781 wurde er in die Academia di San Luca aufgenommen, seit 1814 war er deren Direktor. Er war vorwiegend als Landschaftsmaler tätig, Genreszenen sind eher selten. Darüber hinaus radierte er auch Ansichten römischer Altertümer für die Kunstverlage Frauenholz in Nürnberg und Dall’Armi in Rom. Labruzzi gehört zu den römischen Künstlern, die den Klassizismus vertreten. Er malte in erster Linie Landschaften mit historischer Staffage, doch als Zeichner und Radierer schuf er mehrere Folgen, die Einzelfiguren oder Gruppen von Landleuten bzw. Figuren der römischen Mythologie darstellen. Die National Gallery of Art, Washington, besitzt einige Radierungen in Rotdruck, die aus einer solchen Folge stammen.
Otto Lange
1879 Dresden – Dresden 1944
Nach einer Lehre als Dekorationsmaler wurde Lange Schüler der Kunstgewerbeschule in Dresden und studierte danach an der Kunstakademie bei Otto Gussmann (1869-1926). 1915-1919 war er Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Bromberg. Seit 1919 lebte er in Dresden und gehörte zur „Dresdner Sezession Gruppe 1919“, seit 1921 war er Mitglied des Akademischen Rates Sachsens. 1925 wurde er als Professor an die Staatliche Kunstschule für Textilindustrie Plauen berufen und malte 1926 die Luther-Kirche in Ellefeld/Vogtland aus. Nach seiner Amtsenthebung durch die Nationalsozialisten 1933 arbeitete er als freischaffender Künstler in Dresden. 1938 wurden zwei seiner Bilder auf der Berliner Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Mit dem anbrechenden Krieg und dem Stigma des „entarteten“ Künstlers gelang Lange der große künstlerische Durchbruch nicht mehr, obwohl seine Arbeiten bereits in den 1920er Jahren geschätzt waren. Er hinterließ ein umfangreiches druckgraphisches Werk.
Ferdinand Le Feubure
1815 München – München 1898
Ferdinand Le Feubure war ein Sohn des J.B. Le Feubure, kgl. General-Zoll-Administrations-Rechnungskommissars aus München. Sein älterer Bruder Karl Friedrich Le Feubure (1805-1885) war Maler und Porzellanaufseher der kgl. Porzellanmanufaktur München. 1823 besuchte Ferdinand Le Feubure die Akademie in München als Schüler von Heinrich Maria von Hess (1798-1863). Anschließend war er als Porzellanmaler an der Kgl. Porzellanmanufaktur tätig und bemalte in der Folge Tafelservice für König Ludwig I., für den Kronprinzen Maximilian, für Prinz Luitpold, ein Service als Geschenk für den Vice-König von Ägypten und für König Ludwig II. Noch im Alter von 83 Jahren arbeitete er für Kaiser Franz Joseph von Österreich.
Mit der Abdankung König Ludwig I. 1848 war die kgl. Porzellanmanufaktur eingestellt worden und Ferdinand Le Feubure war freischaffend tätig. Es ist bekannt, daß zwischen ihm und der Familie des Herzogs von Leuchtenberg in München eine enge Verbindung bestand.
Eine der Töchter des Herzogs Eugène von Leuchtenberg lebte als verwitwete Kaiserin Amélie von Brasilien mit ihrer Tochter Marie Amélie in Portugal und wird den Künstler wohl nach Portugal mitgenommen haben.
Franz Seraph von Lenbach
1836 Schrobenhausen – München 1904
Lenbach, Sohn eines erfolgreichen Baumeisters, besuchte seit 1848 die Landwirtschafts- und Gewerbeschule in Landshut, ehe er auf Wunsch des Vaters im Familienbetrieb eine Maurerlehre absolvierte. Während der Wintermonate machte er eine Bildhauerlehre bei Anselm Sickinger (1807-1873) in München. Erst nach dem Tod des Vaters im Frühjahr 1852 widmete sich Lenbachganz der Malerei; zusammen mit dem Tiermaler Johann Baptist Hofner (1832-1913) verbrachte er von nun an die Sommermonate in Aresing bei Schrobenhausen. Seit Herbst 1852 besuchte er die Polytechnische Schule in Augsburg, ein Jahr später die Münchner Kunstakademie bei Hermann Anschütz (1802-1880) und ab 1857 bei Karl Theodor von Piloty (1824-1886). Eine erste Italienreise 1858 gemeinsam mit Piloty und Studienkollegen schloß sich an. Nach seiner Rückkehr begann Lenbach 1860 auf Vermittlung Pilotys eine Lehrtätigkeit an der in Weimar neu gegründeten Kunstschule. Schon zwei Jahre später kehrte er nach München zurück und erhielt von dem Kunstmäzen A.F. Graf von Schack (1815-1894) ein Stipendium und Kopieraufträge in Italien und Spanien. Seit Beginn der 70er Jahre ist die Spezialisierung auf das Porträtfach zu beobachten, was ihm großen Ruhm und zahlreiche Aufträge von bekannten Persönlichkeiten einbrachte.
Carl Friedrich Lessing
1808 Breslau – Karlsruhe 1880
Der Großneffe von Gotthold Ephraim Lessing absolvierte ein kurzes Architekturstudium in Berlin und wechselte schon dort zur Landschaftsmalerei über. Durch C.F.R. Sohn (1845-1908) lernte er W. von Schadow (1788-1862) kennen, dem er 1826 nach Düsseldorf folgte. Bald nach seiner Ankunft im Rheinland gründete er zusammen mit J.W. Schirmer (1807-1863) den „Landschaftlichen Componirverein“. 1833 bis 1843 studierte er in der Meisterklasse der Düsseldorfer Akademie. Vom Beginn seiner Studien in Düsseldorf an wird seine Anlage als „sehr groß“ beschrieben. Er gilt als großes Talent in seiner Zeit. Unter dem Einfluß Schadows malte er Historienbilder. Als Landschaftsmaler gilt er als Erfinder der historischen Landschaft. 1858 folgte Lessing einem Ruf nach Karlsruhe, wo er Galeriedirektor wurde und schließlich, als Nachfolger Schirmers, wurde ihm das Amt des Direktors der Kunstakademie übertragen, das er nur bis zum Jahre 1866 ausübte.
August Lucas
1803 Darmstadt – Darmstadt 1863
August Lucas zeichnete bereits im Alter von 14 Jahren nach graphischen Vorlagen, aber auch vor der Natur. Er war wahrscheinlich 1818-1824 Schüler der Museumszeichenschule bei dem Galeriedirektor Franz Hubert Müller (1784-1835) in Darmstadt. 1824 unternahm er mit Daniel Fohr (1801-1862) eine Studienreise ins Berner Oberland. In den beiden darauffolgenden Jahren betrieb er Studien in und um Darmstadt. Mit finanzieller Unterstützung des Großherzogs Ludwig II. reiste er 1829 über Mailand nach Italien. In Rom wurde er gemeinsam mit dem Darmstädter Maler Peter Wilhelm App (1803-1855) in den Künstlerkreis der Ponte-Molle-Gesellschaft aufgenommen. Von Rom aus unternahm er Ausflüge in die Albaner und Sabiner Berge, 1832 folgte eine Reise über Neapel nach Sorrent und Capri. In Rom trat er auch in Kontakt zu Joseph Anton Koch (1768-1839). Erst 1834 kehrte Lucas nach Deutschland in seine Geburtsstadt zurück. Eine erneute Romreise ist für das Jahr 1850 zu belegen.
Jeanne Mammen
1890 Berlin – Berlin 1976
Jeanne Mammen zählt sicher zu den schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit. Als Tochter eines wohlhabenden Kaufmannes wuchs sie frei von finanziellen Sorgen ab etwa 1895 in Paris auf. Wohl gefördert von ihrem Elternhaus begann sie hier 1906 das Studium an der Académie Julien. Zur Weiterbildung ging sie 1908 nach Brüssel an die Académie Royale des Beaux-Arts und 1911 an die Scuola Libera Villa Medici in Rom. Nach Paris 1911 zurückgekehrt veranstaltete sie schon im darauffolgenden Jahr eine erste Ausstellung ihrer Werke in ihrem Atelier. Darüber hinaus nahm sie an den Ausstellungen der „Indépendants“ in Paris teil. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges musste sie mit der wegen Beschlagnahmung aller Besitztümer durch die Franzosen mittellos gewordenen Familie das Land verlassen, kam erst nach Holland, 1915 nach Berlin. Hier suchte sie mit steigendem Erfolg durch Illustrationen, Modezeichnungen oder etwa Kinoplakaten für die Ufa, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Schließlich wurde sie Mitarbeiterin der Zeitschrift „Simplicissimus“ und anderer satirischer Blätter wie die „Lustige Blätter“, „Uhu“ und „Ulk“. Diese gesellschaftskritischen und satirischen Zeichnungen und Aquarelle, Milieustudien, Szenen aus Bars und von Kleinkunstbühnen, Bordellen und der Straße bescherten ihr in der zweiten Hälfte der 20er Jahre wachsendes Ansehen und ein ausreichendes Einkommen. Schon zu Beginn ihres Schaffens war die Fokussierung auf Frauendarstellungen festzustellen, ebenso wie die Beziehungen zwischen Mann und Frau, aber auch die zwischen Frau und Frau. Eine Ausstellung im November/Oktober 1930 in der Galerie Fritz Gurlitt folgte. Ein Jahr zuvor hatte sie eine Reise in die Sowjetunion unternommen. 1933 wurde ihre Karriere durch die Nationalsozialisten abrupt unterbrochen. Ihre Reaktion darauf war die totale Abkehr von der bisherigen Malweise. Zugleich begann sie als Plastikerin zu arbeiten. Die Zeit nach 1933 brachte bald den Verlust ihrer Verdienstmöglichkeiten durch Verbot oder „Gleichschaltung“ der Zeitschriften; für die „Angepassten“ hätte sie ohnehin nicht arbeiten wollen. So suchte sie sich etwa mit Bücherverkauf – umherziehend mit einem Karren – über Wasser zu halten. Nach dem Krieg entstanden aus Mangel an Farben Materialbilder aus Draht und Kordel. Ab 1949 entwarf sie für das existentialistische Kabarett „Die Badewanne“ Kostüme und Bühnenbilder. Erste Ausstellungsbeteiligungen fanden schon 1945 statt. Reisen, die sie sich endlich leisten konnte, folgten. Künstlerisch ist bald die allmähliche Annäherung an die Abstraktion zu beobachten.
Georg Alexander Mathéy
1844 Hermannstadt/Siebenbürgen – Buchendorf/Gauting 1968
Mathéy studierte Architektur an der TH Budapest, später Malerei, Buchkunst und Graphik an der Staatl. Kunstgewerbeschule in Berlin, wo er Meisterschüler von Emil Rudolf Weiß (1875-1942) war. 1916/19 war er auf Veranlassung des Architekten Bruno Paul (1874-1968) hier als Lehrer tätig. 1920 wurde er von Walter Tiemann (1876-1951) als Leiter der Werkstätten für Buch- und Steindruck an die Staatl. Akademie der graphischen Künste und Buchgewerbe in Leipzig berufen und wirkte hier bis 1928. Ein langer Aufenthalt in Griechenland 1929/41 folgte, danach war er als freier Künstler in Berlin tätig. 1953 übernahm er die Leitung des neu gegründeten Klingspor-Museums in Offenbach am Main. 1951 war er für den Entwurf der Briefmarken des legendären „Posthornsatzes“ verantwortlich und war auch für den Porzellanhersteller Rosenthal tätig. Sein künstlerisches Werk umfasst Wandmalereien, Gobelins, Entwürfe für Möbel, Porzellan und Bucheinbände, Gemälde, Radierungen, Holzschnitte und Lithographien sowie mehrere graphische Folgen.
Adolph von Menzel
1815 Breslau – Berlin 1905
In den letzten Jahrzehnten seines Lebens wohnte Menzel in der Sigismundstrasse 3, Berlin. „Da wohnte er, nur von wenigen Intimen besucht, im dritten Stockwerk; im vierten war das Atelier. Auf dem Vorplatz konnte man alte häßlich Modelle treffen, ‚Charakterköpfe‘, wie er sie in den Spätjahren zum Exerzitium bevorzugte.“ (G. Kirstein, Das Leben Adolph Menzels. Leipzig, 1919, S. 84). Vermutlich gehörte der ältere „Mann auf diesem Blatt zu diesen Charakterköpfen, mit deren Studien Menzel die Grenzen zwischen Modellstudie und Skizze aufhob: Die Studien haben das Leben von momentan, im Alltag eingefangenen Begegnungen, wie sie Menzel so oft gezeichnet hat, sind jedoch aufgrund ihrer Entstehung im Atelier sehr viel detaillierter ausgeführt, als das bei Skizzen vor Ort möglich gewesen wäre. … mit derartigen Studien, die zwar den klassischen Typ des alten Mannes wiedergeben, aber gleichzeitig auch den Charakter individueller Porträts haben, läßt sich die Entwicklung des Zeichenstils in Menzels letztem Lebensjahrzehnt exemplarisch ablesen. Hier spielt die Umrißlinie neben einer äußerst brillanten Wischtechnik eine reduzierte, aber noch spürbare Rolle,…“. (Ausst. Katalog: Adolph Menzel. Zeichnungen, Druckgraphik und illustrierte Bücher. Ein Bestandskatalog der Nationalgalerie, des Kupferstichkabinetts und der Kunstbibliothek. Berlin, Staatl. Museen Preuss. Kulturbesitz, 1984, Nr. 121).
Conrad Martin Metz
1749 Bonn – Rom 1827
Der Sohn des Malers Johann Martin Metz (1717-1789) war Schüler seines Vaters und reiste vermutlich 1772 mit diesem und seiner Schwester Gertrudis (Kupferstecherin, 1746-1793 in London nachweisbar) nach London. Bereits 1772 trat er in die Schule der Royal Academy of Arts ein und war Schüler bei von Francesco Bartolozzi (1727-1815) in London, wo er drei heute seltene Stichwerke (Imitations of Drawings by Parmegiano etc., 1790; Schediasmata ex Archetypis Pol. Caravagiensis ect., 1791; Imitations of Drawings etc., 1798) veröffentlichte. Seit 1801 war er in Rom ansässig und stach dort – als sein wichtigstes Werk – Michelangelos Jüngstes Gericht in der Sixtina, das Goethe im Oktober 1819 für seine Sammlung erworben hat. Durch ausdrückliche Erwähnung in seinem Tagebuch zollte er diesen Kupfersstichen besondere Aufmerksamkeit.
Ernst Meyer
1797 Altona – Rom 1861
„Der im damals dänischen Altona bei Hamburg geborene höchst produktive Ernst Meyer (1797-1861) – sein umfangreicher zeichnerischer Nachlass befindet sich im Kupferstichkabinett des Statens Museums for Kunst in Kopenhagen – schuf mit seinen Variationen eines öffentlichen Schreibers und eines öffentlichen Vorlesers in Rom einige der populärsten Bilder Dänemarks. Meyer, der neben Landschaften auch die Architektur der Stadt in pittoresken Bildern und Zeichnungen festhielt, gehörte über Jahrzehnte zum festen Bestandteil der römischen Kunstwelt. Als Jude fühlte er sich weder in Dänemark noch in Deutschland in das kulturelle Leben eingebunden. In Rom fand er eine überkonfessionelle, neue Heimat. Meyer ist auch 1856 auf dem berühmten Künstlergruppenbild im Caffè Greco von Ludwig Johann Passini (1832-1903) dargestellt.“ (Zit. aus: Ausst. Katalog: Die Kopenhagener Schule. Meisterwerke Dänischer und Deutscher Malerei von 1770 bis 1850. Hrsg. von D. Luckow und D. Zbikowski. Kiel, Kunsthalle zu Kiel 2005, Ss. 164/165.
Paul Meyerheim
1842 Berlin – Berlin 1915
Paul Meyerheim wurde bis 1860 zusammen mit seinem Bruder Franz M. (1838-1880) von seinem Vater Friedrich Eduard M. (1808-1879) unterrichtet. 1857 bis 1860 besuchte er die Kunstakademie seiner Heimatstadt. Um 1878 ist er in Oberitalien am Gardasee nachzuweisen und ging mehrmals nach Paris und nach Barbizon, um sich in der Landschaftsmalerei zu vervollkommnen, auch Studienreisen nach Belgien, Holland und in die Schweiz folgten. Seine größte Begabung lag auf dem Gebiet der Tiermalerei, aber auch als Porträtmaler machte er sich einen Namen.
Seit 1887 war Meyerheim Professor an der Kunstakademie und wurde später Mitglied des Senats.
Johannes Molzahn
1892 Duisburg – München 1965
Johannes Molzahn, deutsch-US-amerikanischer Maler und Grafiker, machte zuerst eine Ausbildung zum Fotografen in Weimar. 1904-1907 Zeichenunterricht an der Großherzoglichen Zeichenschule in Weimar, 1908-14 Wanderjahre in der Schweiz, Bekanntschaft mit den Malern Otto Meyer-Amden (1885-1933) und Hermann Huber (1888-1967). Molzahn gründete 1918 mit Rudolf Jahns (1896-1983) und Thilo Maatsch (1900-1983) die „Gesellschaft der Freunde junger Kunst“ in Braunschweig. Zu deren Mitgliedern gehörten auch Lyonel Feininger (1871-1956) und Paul Klee (1879-1940). Zudem entwarf Wassily Kandinsky (1866-1944) das Signet der Gruppe. Ebenfalls 1918 wurde er Mitglied der in Berlin gegründeten „Novembergruppe“. Er stand danach dem 1919 von Walter Gropius (1883-1969) in Weimar gegründeten Bauhaus nahe, ehe er mit Beginn der 1920er Jahre sich der Abstrakten Malerei annäherte, wobei seine Bilder oft figurale Elemente und Motive zeigen. 1921 fand in der Düsseldorfer Galerie von Alfred Flechtheim eine Ausstellung statt, die eine kleine „Collection utopisch-phantastischer Maschinen & Apparate“ mit dem Titel „Zeit Taster“ zeigte. Seit 1923 war er Lehrer für Gebrauchsgraphik an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Magdeburg, 1925 erschien eine Denkschrift im Auftrag des Magistrats der Stadt über seine Vorstellungen zu Strukturen und Zielen einer modernen Kunstgewerbeschule und die Grundlagen für einen modernen gebrauchsgraphischen Unterricht. Von 1928-33 war er Leiter der Graphikklasse an der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau. 1933 folgte seine Entlassung und seit 1934 die Diffamierung seiner Werke durch den Nationalsozialismus. 1938 emigrierte er in die USA, wo er an mehreren Kunstschulen unterrichtete. 1959 folgte die späte Rückkehr nach Deutschland.
Carl Morgenstern
1811 Frankfurt am Main – Frankfurt am Main 1893
Der Landschaftsmaler Carl Morgenstern entstammte einer Frankfurter Künstlerfamilie, die über fünf Generationen tätig war. Er war der Sohn von Johann Friedrich (1777-1844) und Vater von Friedrich Ernst Morgenstern (1853-1919). Neben seiner Lehrzeit beim Vater studierte er die altniederländische Malerei. Während seines Münchner Aufenthaltes 1832-1834 bildete er sich im Umgang mit den Landschaftsmalern Carl Rottmann (1797-1850) und Christian Morgenstern (1805-1867) weiter. 1833-1834 reiste er in die bayerischen und österreichischen Alpen. Seit 1834 hielt er sich in Italien auf, vorwiegend in Rom. Er unternahm Ausflüge ins Albaner- und Sabinergebirge, nach Neapel und dessen Umgebung (im Spätsommer 1835 hielt er sich in der Umgebung von Amalfi auf) sowie nach Sizilien. 1837 kehrte er nach Frankfurt zurück. Weitere Reisen führten ihn 1839 nach Düsseldorf, Holland, Belgien, 1841 nach Frankreich, in die Schweiz und mehrmals nach Italien. Seine italienischen Landschaftsmotive fand Morgenstern in Venedig, Neapel, der Toskana, auf Capri und Sizilien, während Ansichten von Frankfurt und dem Taunus sowie Main- und Rheinlandschaften kennzeichnend für seine Darstellungen aus dem deutschen Raum sind.
Johann Ludwig Ernst Morgenstern
1738 Rudolstadt – Frankfurt am Main 1819
J.L.E. Morgenstern war Schüler seines Vaters, des Porträtmalers J. Chr. Morgenstern (1697-1767). 1766-68 studierte er an der Akademie in Salzdahlum unter L.W. Busch (1703-1772), dem Inspektor der dortigen Gemäldegalerie. In dieser Zeit betätigte sich Morgenstern als Pferde- und Schlachtenmaler in der Art des Gg.Ph. Rugendas (1701-1774). Es folgte 1768 ein kurzer Aufenthalt in Hamburg als Restaurator bei einem Gemäldehändler. 1769 in Frankfurt bei Chr. G. Schütz d.Ä. (1718-1791), dessen Landschaftsbilder Morgenstern mit Figuren staffierte. 1770-72 lebte er in Darmstadt, um im Atelier des damals bereits verstorbenen J. C. Seekatz (1719-1768) zu kopieren. Seitdem in Frankfurt ansässig.
Er beschäftigte sich hauptsächlich als Architekturmaler, wobei er sich die Niederländer des 17. Jahrhunderts zum Vorbild nahm und gehörte zu den Frankfurter Künstlern, die in der Gemäldesammlung von Goethes Vater vertreten waren. Goethe und seine Schwester Cornelia erhielten bei ihm Zeichenunterricht. Goethe erwähnt Morgenstern im Achten Buch von „Dichtung und Wahrheit“.
Friedrich Wilhelm Moritz
1793 im Kanton St. Gallen – Neuchâtel 1855
Lt. Thieme-Becker (Bd. XXV, S. 158) stammt Moritz aus Herborn in Hessen, was jedoch nicht belegt ist. Lt. Brun, Schweizerisches Künstler-Lexikon (Frauenfeld, 1908, Bd. II, S. 427) hat der Künstler einige Zeit im Hause seines Onkels Gabriel Ludwig Lory (1763-1840) in Bern gelebt und in dessen Verlag gearbeitet. Dann verbrachte er einige Jahr in Italien. Nach seiner Rückkehr, 1831, war er bis 1850 Zeichenlehrer an einem Gymnasium für Mädchen. 1842-1855 zeigte er zahlreiche Aquarelle auf Ausstellungen der „Société des Amis des Arts de Neuchâtel“. Er zählt heute zu den geschätzten Aquarellmalern der Schweizer Schule in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Carl Moser
1873 Bozen – Bozen 1939
Nach dem väterlichen Willen besuchte Moser 1891-1893 die Handelsakademie in Dresden und arbeitete bis 1896 im elterlichen Geschäft in Bozen. Nebenbei war er bereits künstlerisch tätig und wurde von F. von Defregger (1835-1921) zum Kunststudium ermuntert. 1896-1901 studierte er an der Akademie in München bei G. von Hackl (1843-1926), K. Raupp (1837-1918) und L. Herterich (1856-1932). Nach Abschluß seines Studiums führten ihn Reisen nach Deutschland, Italien, Korsika und Frankreich. 1901 schrieb er sich an der Académie Julian in Paris ein. Die Sommermonate verbrachte er in der Bretagne und der Normandie. Über den Wiener Maler M. Kurzweil (1867-1916) lernte Moser die japanische Holzschnitttechnik ken-nen, mit der er sich von nun an intensiv beschäftige und die er bis zur Perfektion entwickelte. 1907 kehrte Moser nach Bozen zurück. In den folgenden Jahren erhielt er Stipendien und nahm an zahlreichen Ausstellungen teil. 1915 wurde er als Leutnant in den Kriegsdienst ein-gezogen. Nach Kriegsende beteiligte er sich an der von A. Egger-Lienz (1868-1925) initiierten Ausstellung „Tiroler Künstler“ in Zürich. In den zwanziger Jahren stellte sich für den Künstler der kommerzielle Erfolg ein. Seine Farbholzschnitte waren jetzt nicht nur in seiner Heimat ge-fragt, sondern auch im gesamten deutschen Raum.
Heinrich Nauen
1880 Krefeld – Kalkar 1940
Schon früh begeisterte sich Nauen für Kunst und setzte es als 16jähriger durch, seine Lehre bei dem Kirchen- und Dekorationsmaler Wilhelm Pastern (1872-1954) zu erhalten. 1897 begann er an der Düsseldorfer Kunstakademie ein Studium bei Heinrich Lauenstein (1835-1910), Willi Spatz (1861-1931) und Eduard von Gebhardt (1838-1925), 1899 endete sein dortiger Aufenthalt. Nach kurzer Ausbildung in München an der Malschule Heinrich Knirr (1862-1944) wechselt Nauen 1900 nach Stuttgart zu Leo von Kalckreuth (1855-1928), der ihn jedoch langfristig künstlerisch nicht überzeugen kann. 1902 kehrte er nach Krefeld zurück und beteiligte sich erstmals an einer öffentlichen Ausstellung in Düsseldorf. Die Folgejahre waren vom Leben in der niederländischen Künstlerkolonie Sint-Martens-Latem und von engen Kontakten zur Berliner Sezession geprägt. 1905 reiste er mit seiner Frau Marie von Malachowski (1880-1943) nach Paris, wo sich beide an der Académie Julien einschrieben. Dort lernen sie während der Entstehungsstunde des Fauvismus u.a. Paula Modersohn-Becker (1876-1907) und Hans Purrmann (1880-1966) kennen. Zurück in Deutschland siedelte Nauen nach Berlin über und wurde Mitglied im ‚Deutschen Künstlerbund‘. In dieser Zeit begann die Freundschaft mit Walter Kaesbach (1879-1961), der den Künstler in den kommenden Jahrzehnten unterstützte. Das Jahr 1907 ist von finanziellen und persönlichen Nöten bestimmt, Nauen wechselte mehrfach seine Wohnorte, weilte aber meist in Krefeld und in Berlin, die Sommer verbrachte er im französischen Visé. Enge Verbindung knüpfte er zu Heinrich Campendonk (1889-1957), Helmuth Macke (1891-1936) und Will Wieger (1890-1964), während das Verhältnis zur Berliner Sezession immer gespannter wurde. Negative Kritiken in Deutschland wegen seiner künstlerischen Nähe zu Vincent van Gogh (1853-1890), führten dazu, dass er 1910 einen Großteil seiner Arbeiten vernichtete. Nauen zog es wieder an den Niederrhein, wo er schließlich 1911 das Schloss Dilborn übernahm. Als Soldat nahm der Künstler 1915-18 in Frankreich am 1. Weltkrieg teil. Nach seiner Berufung an die Düsseldorfer Kunstakademie führte Nauen Wandgemälde und auch Mosaiken aus. Nach Neuss übersiedelte der Künstler 1931, die Sommer 1934/37 verbrachte er am Bodensee. 1937, nach seiner Entlassung aus dem Lehramt ließ er sich in Kalkar nieder, wo er auch starb.
Ferdinand von Olivier
1785 Dessau – München 1861
Nach einer Ausbildung bei Carl Wilhelm Kolbe d.Ä. (1757-1835) und Christian Haldenwang (1770-1831) in Dessau, folgte ein Studium an der Dresdener Akademie von 1804-1806 und bei Jacob Wilhelm Mechau (1745-1808) und Karl Ludwig Kaaz (1773-1810). Beeinflußt wurde Ferdinand von Olivier durch den Romantiker-Kreis um Caspar David Friedrich (1774-1840) und durch eigene Schulung an den Werken von Claude Lorrain und Jacob van Ruisdael. Nach zwei kurzen Aufenthalten 1807 und 1811 in Dresden und einer dazwischenliegenden Tätigkeit im diplomatischen Dienst in Paris ging er mit seinem Bruder Friedrich (1791-1859) nach Wien, wo er Joseph Anton Koch (1768-1839) begegnete. Die Sommer der Jahre 1815 und 1817 verbrachte er mit seinem Bruder in Salzburg, dem Salzkammergut und im Berchtesgadener Land, auch 1829 ist ein Aufenthalt dort nachweisbar. 1816 erfolgte die Aufnahme in die Lukasbrüderschaft. Ab 1830 lebte er in München und wurde hier zum Professor der Kunstgeschichte an der Universität ernannt.
Walter Ophey
1882 Eupen – Düsseldorf 1930
1899 studierte der Maler und Graphiker Walter Ophey an der Technischen Hochschule in Aachen und besuchte die Kurse Figuren- und Landschaftszeichnen sowie Aquarellmalen bei F. Reiff (1835-1902). Nebenher belegte er Abendkurse an der Kunstgewerbeschule Aachen. Bereits ein Jahr später arbeitete er im Atelier des Aachener Bildhauers K. Kraus (1859-1906). Gegen Ende dieses Jahres setzte er seine Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie fort und war erst Schüler von E. Roeber (1849-1915) und W. Spatz (1861-1931), ab 1904 von E. Dücker (1841-1916), dessen Meisterschüler er wurde. Nach einer ersten Ausstellungsbeteiligung noch in diesem Jahr zeichneten sich die ersten öffentlichen Erfolge ab. 1909 gründete er gemeinsam mit den Düsseldorfer Malern J. Bretz (1870-1953), M. Clarenbach (1880-1952), A. Deusser (1870-1942), W. Schmurr (1848-1959) u.a. die Gruppe „Sonderbund“, die in den nächsten Jahren eine der bedeutendsten Ausstellungsbewegungen der Moderne in Deutschland wurde. 1910 unternahm er eine Reise nach Italien, 1911 nach Paris. Nach Kriegsausbruch eingezogen, wurde er bereits 1915 wegen einer schweren Lungenentzündung entlassen und arbeitete nach der Genesung im Militäramt Düsseldorf. 1919 wurde er Mitglied der Künstlervereinigung „Das junge Rheinland“. Nach 1928 schlossen sich diese Vereinigung sowie die „Rheingruppe“ und weitere Düsseldorfer Künstler zur „Rheinischen Sezession“ zusammen. Dem plötzlichen Tod seines dreijährigen Sohnes 1924 folgten Depressionen, die ihn bis zu seinem Tod zunehmend schwächten. Wenige Monate später unternahm er gemeinsam mit seiner Frau eine Reise nach Italien, 1925 zog es ihn nach Sizilien. Da sich bereits 1927 Opheys gesundheitlicher Zustand aufgrund asthmatischer Anfälle und Herzbeschwerden zunehmend verschlechterte, folgten Kuraufenthalte an die Ostsee, im Harz und Garmisch-Partenkirchen, die jedoch keine Besserung brachten.
Walter Ophey gehört neben A. Macke (1887-1914) und H. Nauen (1880-1940) zu den wichtigsten Vertretern des Rheinischen Expressionismus.
Georg Emanuel Opiz
1775 Prag – Leipzig 1841
Nach erstem Unterricht in seiner Geburtstadt bei dem Zeichner und Graphiker Franz Karl Wolf (1764-1836) und einem kurzen Jurastudium begann der Maler, Zeichner, Radierer und Kupferstecher Georg Emmanuel Opiz um 1793 eine Ausbildung bei Giovanni Battista Casanova (1730-1795) an der Dresdener Kunstakademie. 1798 ist eine Reise nach Karlsbad zu belegen, wo er Porträts für vermögende Kurgäste schuf. 1799/1800 weilte er in Hamburg und Bremen. 1802-1803 schloß sich ein Aufenthalt in Wien an, wo er insbesondere seine Vorliebe für Darstellungen charakteristischer Szenen aus dem Volksleben ausbildete. 1805 ließ er sich in Leipzig nieder. 1814 reiste er nach Paris, dann nach Heidelberg. Um 1817 kehrte er wieder nach Leipzig zurück. Wohl auf die Bekanntschaft mit Katharina von Württemberg sind seine Aufenthalte in Rußland 1820/1830 zurückzuführen, und möglicherweise auch ein Türkei-Aufenthalt. 1820 ließ er sich endgültig in Leipzig nieder, wo er als Professor an der Akademie lehrte. In seinen letzten Lebensjahren arbeitete Opiz auch unter dem Pseudonym „Bohemus“ und widmete sich dem Schreiben von Aufsätzen und Erzählungen und veröffentlichte um 1830 zwei historische Romane.
Max Oppenheimer, gen. 'MOPP'
1885 Wien – New York 1954
Oppenheimer war von 1900-1903 Schüler der Akademie der bildenden Künste in Wien und von 1903-1906 der Prager Kunstakademie. Hier schloss er sich 1906 der Gruppe „OSMA“ an, eine der ersten Vereinigungen tschechischer Avantgardisten. 1907 kehrte er nach Wien zurück, wo er zum Kreis des „Wiener Expressionismus“ gehörte. Stilistisch haben ihn Oskar Kokoschka (1886-1980), Egon Schiele (1890-1918) und Albert Paris Gütersloh (1887-1973) beeinflusst. 1911-1915 war er in Berlin tätig und Mitarbeiter der Zeitschrift „Die Aktion“ und nahm kubistische Elemente in seine Arbeiten auf. Es folgte ein Aufenthalt in der Schweiz von 1915-1925, wo seine Auseinandersetzung mit der Musik begann (Bildnisse von Musikern, „Musik und Malerei“, 1919). 1931 kehrte er nach Wien zurück, 1938 emigrierte er in die USA, wo er in New York bis zu seinem Tode zurückgezogen lebte. Nur 1940 hatte die Galerie Nierendorf, New York, ihm eine Ausstellung gewidmet.
Emil Orlik
1870 Prag – Berlin 1932
Orlik studierte von 1889-1893 in München an der Kunstakademie und an der privaten Malschule von Heinrich Knirr (1862-1944). 1894 kehrte er in seine Heimatstadt Prag zurück und war 1895 Gründungsmitglied des Vereins Deutscher Bildender Künstler in Böhmen. 1896 ging er wieder nach München, zog mit seinem Künstlerfreund Bernhard Pankok (1872-1943) zusammen und setzte sich in dieser Zeit intensiv mit der Technik des Farbholzschnitts auseinander. 1897 erschienen von ihm vier kleine Radierungen im „Pan“, er schuf einige Plakate und bis 1901 erschienen von ihm immer wieder Arbeiten in der „Jugend“. Durch seine Freundschaft mit Rainer Maria Rilke wurde er angeregt, sich auch als Buchkünstler zu betätigen. Anfang März 1900 trat er eine Reise nach Japan an, von der er erst ein Jahr später zurückkam. Die dort erhaltenen Eindrücke verarbeitete er in unzähligen Zeichnungen, Radierungen und Farbholzschnitten. 1902 beteiligte er sich an der Beethoven-Ausstellung in der Wiener Sezession. Noch im selben Jahr widmeten ihm die „Graphischen Künste“ einen Beitrag von Julius Leisching, der auch als Sonderdruck erschien und die berühmte Trilogie „Maler-Holzschneider-Drucker“ enthielt. Im April 1905 wurde Emil Orlik Nachfolger von Otto Eckmann (1865-1902) am Kunstgewerbemuseum Berlin. Es folgten Jahre der Lehrtätigkeit und Beteiligungen an Ausstellungen z. B. in Berlin und Weltausstellung in Brüssel. 1911 unternahm er eine Reise zu Ferdinand Hodler (1853-1918) nach Genf, den er mehrfach zeichnete. 1912 unternahm er eine zweite Ostasien-Reise, die ihn nach Ägypten, Nubien, Sudan, Ceylon, China, Korea und Japan führte, die Rückreise über Sibirien nach Berlin. 1913 reiste er nach Italien, Dalmatien und nach Paris. Bis zu seinem Tod im September 1932 spielte er im kulturellen Leben Berlins eine bedeutende Rolle und stand mit zahllosen Kulturschaffenden seiner Zeit in Verbindung.
Johann Georg Pforr
1745 Ulfen/Hessen – Frankfurt am Main 1798
Der Künstler zeichnete schon als Kind, ging aber erst 1777 im Alter von 32 Jahren an die Kasseler Malerakademie. Zuvor verdiente sich der Sohn eines verarmten Hofgut-Pächters seinen Lebensunterhalt als Bergarbeiter, nach der Entdeckung seines künstlerischen Talents als Porzellanmaler an der Kasseler Porzellanmanufaktur und als Gutsverwalter. Jedoch hatte er sich während dieser langen Jahre autodidaktisch weitergebildet. Engen Umgang pflegte er in Kassel mit seinem Lehrer Johann Heinrich Tischbein d. Ä. (1722-1789), dessen Tochter er 1784 heiratete.
Pforrs besonderes Interesse galt dem Tierbild, insbesondere der Darstellung des Pferdes. Vorbildhaft und bestimmend blieb für ihn das Arbeiten vor der Natur und die holländische Malerei des 17. Jahrhunderts, was ihm später den Beinamen „der deutsche Wouwerman“ einbrachte. Bereits ein Jahr nach Studienbeginn fiel seine erste Beteiligung an einer Akademieausstellung positiv auf, auch wurde ihm ein Preis verliehen.
1781 siedelte er nach Frankfurt am Main über, wo er rasch Anerkennung fand.
Friedrich Preller d. Ä.
1804 Eisenach – Weimar 1878
Bereits im Alter von erst 10 Jahren begann Friedrich Preller, dessen Talent von seinen Eltern gefördert wurde, mit Studien an der Weimarer Zeichenschule. 1818 setzte er bei dessen Direktor, dem Maler und Kunstschriftsteller Heinrich Meyer (1760-1832), einem engen Freund und Mitarbeiter Goethes, seine Malstudien fort. 1821 – er hatte sich Geld durch Kolorieren von Stichen für Friedrich Justin Bertuch (1747-1822) verdient – ging er nach Dresden. Hier begann er mit dem Kopieren von Altmeistergemälden aus der Dresdener Galerie. Erste Fahrten mit anderen Kunststudenten zum Studium der Natur in die nähere Umgebung Dresdens folgten. Durch Goethes Vermittlung – Preller war inzwischen dessen Schützling geworden – lernte er auch Carl Gustav Carus (1789-1869) kennen, der ihn künstlerisch anleitete. Goethe selbst beauftragte Preller nach dessen erstem Dresden-Aufenthalt, für seine naturwissenschaftlichen Untersuchungen Reinzeichnungen von Wolkenstudien anzufertigen.
Mit finanzieller Unterstützung des Großherzogs Karl August konnte Preller nach Antwerpen reisen, wo er 1824-1826 an der Akademie bei Mattheus Ignatius van Bree (1773-1839) seine Studien fortsetzte. Kurz nach seiner Rückkehr ermöglichte ihm jetzt ein Jahresstipendium des Großherzogs 1826-1828 einen Aufenthalt in Mailand, wo er an der Akademie bei Cattaneo (vermutl. Felice Cattaneo, um 1790-1827) studierte.
1828-1831 hielt Preller sich in Rom auf und wurde maßgebend von Joseph Anton Koch (1768-1839), mit dem er Ausflüge in die nähere Umgebung der Stadt unternahm, beeinflußt; daneben hatten die Landschaftsmaler Claude Lorrain (1600-1682), Nicolas Poussin (1594-1665) und Gaspard Dughet (1615-1675) Vorbildcharakter; die Freundschaft mit Bonaventura Genelli (1798-1868) brachte darüber hinaus Anregungen für seinen Figurenstil. Von Rom aus besuchte Preller Olevano und Neapel. Auch war er rege am deutsch-römischen Kunstleben beteiligt, so war er Gründungsmitglied des römischen Kunstvereins sowie General der Ponte-Molle-Gesellschaft. Nach seiner Rückkehr nach Weimar wurde Preller 1832 erst Lehrer an der Zeichenschule, 1844 erfolgte die Ernennung zum Professor und Hofmaler. 1837 unternahm er, zunächst aus gesundheitlichen Gründen, eine erste Reise nach Rügen; 1839, 1847 und zuletzt 1872 folgten weitere – Prellers Nordlandbegeisterung führte ihn 1840 zudem nach Norwegen. Sein Ruf als bedeutender Maler melancholischer nordischer Landschaften und wilder Seestücke wurde dadurch noch ausgebaut. Ein zweiter, fast eineinhalbjähriger Aufenthalt in Italien folgte 1859-1861. Er wollte vor Ort Studien für seinen zweiten berühmten Zyklus der Odyssee-Wandbilder anfertigen, ein Auftrag des Großherzogs. 1868 wurde Preller schließlich Direktor der Weimarer Zeichenschule.
Carl Theodor Reiffenstein
1820 Frankfurt am Main – Frankfurt am Main 1893
Reiffenstein war Maler, Aquarellist, Zeichner und Radierer von Landschaften, alten Städten und Baudenkmälern, zumeist in Deutschland. Ein Italienaufenthalt 1851/52 ist durch Gemälde und Aquarelle belegt.
Johann Christian Reinhart
1761 Hof – Rom 1847
Reinhart studierte in Leipzig Theologie und nahm bei Adam Friedrich Oeser (1717-1799) Kunstunterricht. 1783 lernte er in Dresden Johann Christian Klengel (1751-1824) kennen, der ihn in seiner künstlerischen Arbeit beeinflußte. 1785 begegnete er Friedrich Schiller, mit dem er Freundschaft schloß. In Meiningen, wo er von 1786-1789 lebte und sich sein Landschaftsstil schon voll entfaltete, wurde er engster Vertrauter Georg I. Herzog von Sachsen-Meiningen. Im Jahr 1789 ging er für immer nach Rom.
Dort arbeitete er zuerst noch in der realistischen Naturauffassung seiner Jugend, ging dann aber unter dem Einfluß von Joseph Anton Koch (1768-1839) und Jakob Asmus Carstens (1754-1798) zum heroischen Landschaftsstil über. Seit 1782 begleiteten Radierungen sein Schaffen. Die bedeutendsten entstanden in Rom, wie etwa eine Reihe von Tierdarstellungen sowie 24 Ansichten zu den „Malerisch radierte Prospekte aus Italien“ für den Nürnberger Verleger Frauenholz. Unter der Künstlerschaft in Rom nahm Reinhart eine hoch geachtete Stellung ein. Seit 1826 verfaßte er mehrere kritische Artikel gegen deutsche Kunstkritiker, die über das römische Kunstleben berichtet hatten. 1825 wurde ihm durch König Ludwig I. von Bayern eine Pension ausgesetzt. 1839 folgte die Ernennung zum Ehrenmitglied der Münchener Akademie und zum Bayerischen Hofmaler. Er liegt auf dem deutschen Friedhof neben St. Peter in Rom begraben.
Heinrich Reinhold
1788 Gera – Rom 1825
Ersten Unterricht erhielt Reinhold an der Dresdener Akademie. 1807 übersiedelte er zu seinem Bruder und Förderer Friedrich Philipp Reinhold (1779-1848) nach Wien, wo er bis 1809 die Akademie besuchte. Ein Aufenthalt in Paris folgte von 1809-1814, danach wohnte er wieder in Wien. Hier begegnete ihm Joseph Anton Koch (1768-1839) und er verkehrte im Kreise von Friedrich Olivier (1791-1859). Nach einer Reise mit Ernst Welker (1788-1857) und Johann Christoph Erhard (1795-1822) zum Schneeberg bei Wien unternahm er mit seinem Bruder Friedrich Philipp und den bereits oben erwähnten Malerfreunden im gleichen Jahr eine längere Studienreise nach Salzburg und in das Berchtesgadener Land. 1819 ging er mit Erhard nach Rom und verbrachte in den Jahren 1821, 1822 und 1824 die Sommermonate in Olevano. 1824 lernte er in Rom Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) kennen, der mehrere Ölstudien von ihm erwarb.
Reinhold war vor allem Landschaftszeichner, malte aber seit 1816 auch in Öl. Er pflegte engen Kontakt zu Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872), Carl Wilhelm Götzloff (1799-1866), Adrian Ludwig Richter (1803-1884), Johann Heinrich Schilbach (1798-1851) u. a.
Johann Friedrich Leberecht Reinhold
1744 Neustadt/Orla – Gera 1807
Reinhold wurde durch den Zeitzer Maler Johann Gottfried Krippendorf (Geb. und Todesdat. unbek.) ausgebildet. Seit etwa 1773 lebte er in Gera, wo er sich vor allem als Porträtmaler thüringischer Bürgerfamilien und des Adels einen Namen machte, „wobei seine Ehrlichkeit am Häßlichen und Grotesken keineswegs vorübergeht, und sein Humor oft ergötzlich zum Ausdruck kommt.“ (zitiert aus: Thieme-Becker, Bd. 28, S. 133). Nach dem Brand seines Hauses zog er 1780 vorübergehend von Gera nach Schleiz, wo er sich ebenfalls erfolgreich als Maler betätigte. 1782-1783 hielt er sich in Neustadt auf, dann kehrte er nach Gera in sein wiederaufgebautes Haus zurück. Hier erhielt er mehrfach Aufträge von Graf Heinrich XXX. von Reuß-Gera und verwandten Fürstenhöfen. So unternahm er Reisen an reußische, thüringische und fränkische Fürstenhöfe sowie zu den Stolbergischen Harzschlössern, um seine Dienste als Porträtmaler anzubieten. Drei seiner Söhne, Friedrich Philipp (1779-1840), Gustav (1798-1849) und Heinrich (1788-1825) wurden ebenfalls Maler.
Reinholds Arbeiten befinden sich u.a. im Rokoko-Museum im Belvedere bei Weimar und im Städtischen Museum in Gera.
Johann Martin von Rohden
1778 Kassel – Rom 1868
Nach dem Besuch der Kasseler Akademie seit 1791, brach von Rohden schon 1795 zusammen mit Karl du Ry, dem Sohn des Kasseler Baumeisters Simon Louis du Ry (1726-1799) nach Rom auf, wo er bis auf einige Unterbrechungen sein ganzes Leben verbrachte. Anfangs wurde er von Joseph Anton Koch (1768-1839) und Johann Christian Reinhart (1761-1847) beeinflußt, doch wechselte er bald von der heroischen zur realistischen Landschaftsauffassung.
In Deutschland hielt er sich 1801/02 und 1811/12 auf. Während dieses Aufenthaltes lernte er Johann Wolfgang von Goethe persönlich kennen. 1815 heiratete er Catarina Coccanari, die Tochter des Sybillen-Gastwirts in Tivoli. Nochmals folgte 1827/29 ein Aufenthalt in Deutschland, als er zum Hofmaler in Kassel ernannt worden war. Obwohl ihn diese Berufung und das damit verbundene Gehalt, wie Johann Martin Wagner (1777-1858) Anfang 1827 an König Ludwig I. schrieb, aus langjähriger Mutlosigkeit aufrichtete, ließ er sich bereits 1829 beurlauben, um nach Rom zurückzukehren. Die Unterstützung, die ihm auch nach der Entlassung aus dem Hofdienst zuteil wurde, sicherte seine Existenz, für die seine sehr sorgfältige, aber seit den 40er Jahren nicht sehr umfangreiche Produktion allein nicht ausgereicht hätte.
Tivoli war das beliebteste Ausflugsziel der deutschen Maler in Rom; und es gab kaum einen in Italien weilenden Künstler, der den Ort nicht aufgesucht und zumindest in einer Skizze bildlich festgehalten hätte.
Die Schaffenden
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„Die Schaffenden. Eine Zeitschrift in Mappenform“ wurde von Paul Westheim in acht Jahrgängen mit fünf verschiedenfarbigen Mappen zwischen 1918 und 1930 herausgegeben, von denen der erste Jahrgang einen gelben Einband trägt. Die in diesem Umfang einzigartigen Graphikmappen enthalten insgesamt 220 Holzschnitte, Radierungen, Lithographien und Linolschnitte.
Der Titel „Die Schaffenden“ gibt programmatisch den Inhalt jener Mappen wieder, denn veröffentlicht wurde vor allem junge, zeitgenössische Kunst des innovativen Zeitgeistes.
Caspar Scheuren
1810 Aachen – 1887 1887
Der außerordentlich produktive Landschaftsmaler, Aquarellist, Illustrator und Gebrauchsgraphiker erhielt die erste Unterweisung durch seinen Vater, den Zeichenlehrer und Gebrauchsgraphiker Johann Peter Scheuren (1774-1844). In die Düsseldorfer Akademie trat er 1829 ein, besuchte bis 1830 die Vorbereitungsklasse und wurde Mitglied des 1827 in Düsseldorf gegründeten „Landschaftlicher Componirverein“. 1830–1834 studierte er in der Landschaftsklasse des nur drei Jahre älteren Johann Wilhelm Schirmer (1807-1863), der ihn ebenso nachhaltig beeinflusste wie Carl Friedrich Lessing (1808-1880). Ab 1829 nahm Scheuren an Ausstellungen teil. 1831 hielt er sich mit Schirmer in der Eifel, an der Ahr und in den Niederlanden auf. 1835 eröffnete er in Düsseldorf ein eigenes Atelier und reiste nach Österreich, in die Schweiz und nach Italien. Nach einer schweren Erkrankung 1864 entstanden nur noch wenige Gemälde.
Im Mittelpunkt der Kunst Scheurens stand zeitlebens der Rhein mit den alten Städten, den Burgen, Kirchen und Klöstern, den Sagen und Geschichten.
Johann Wilhelm Schirmer
1807 Jülich – Karlsruhe 1863
Zuerst absolvierte Schirmer 1821-1824 eine Buchbinderlehre in der Werkstatt seines Vaters. Im darauffolgenden Jahr ging er nach Düsseldorf und studierte 1825-1827 an der dortigen Kunstakademie bei Joseph Wintergerst (1783-1867), Karl Joseph Ignaz Mosler (1788-1862), Heinrich Christoph Kolbe (1771-1836) und Wilhelm von Schadow (1788-1862). 1827 gründete er gemeinsam mit dem bekannten Landschafts- und Historienmaler Carl Friedrich Lessing (1808-1880) den „Landschaftlicher Componirverein“. Bereits im Alter von 24 Jahren übernahm er die Leitung der Landschafterklasse an der Düsseldorfer Kunstakademie, 1839 wurde er zum Professor ernannt. Zahlreiche Studienfahrten führten ihn u.a. in die Nordeifel und das Bergische Land, in den Hunsrück, nach Darmstadt und Frankfurt am Main, in den Schwarzwald und in die Schweiz, nach Holland und in die Normandie, 1839-1840 nach Italien, dann Heidelberg, Kassel, Paris, Südfrankreich und Belgien. 1852 wurde er zum Ehrenmitglied der Kunstakademie Dresden ernannt. 1854 erfolgte die Ernennung zum Lehrer an der in diesem Jahr gegründeten Kunstschule Karlsruhe, ein Jahr später wurde er deren Direktor.
Schirmer war einer der bedeutendsten Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. Zahlreiche Museen besitzen Beispiele seiner Malerei.
Karl Schmidt-Rottluff
1884 Rottluff/Chemnitz – Berlin 1976
Schmidt-Rottluff begann 1905 ein Architekturstudium an der Technischen Universität in Dresden. Dort lernte er Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938), Erich Heckel (1883-1970) und Fritz Bleyl (1880-1966) kennen, mit denen er im selben Jahr die Künstlergemeinschaft „Die Brücke“ gründet. 1906 erschien die erste gemeinsame Grafikmappe. Bis 1912 hielt sich Schmidt-Rottluff immer wieder für längere Zeit im Dangaster Moor bei Varel in Oldenburg auf, wo er zahlreiche Motive für seine Landschaftsgemälde fand. Mit seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahr 1911 wandte er sich verstärkt formalen Problemen zu und entwickelte eine zunehmend reduzierte, geometrische Formensprache. Der Ausbruch des Krieges unterbrach diese Entwicklung. Während seines Militärdienstes entstand ein Zyklus von religiösen Holzschnitten, in dem Schmidt-Rottluff die Schrecken des Krieges verarbeitet und der als sein grafisches Hauptwerk gilt. 1918 kehrte er nach Berlin zurück. Seinen Arbeitsrhythmus mit Malreisen im Sommer und der Atelierarbeit im Winter behielt er auch in den zwanziger Jahren bei. Aufenthalte in Pommern, am Lebasee, im Tessin und im Taunus, ferner in Rom als Studiengast der deutschen Akademie in der Villa Massimo (1930) inspirierten Schmidt-Rottluff zu seinen reifen Stillleben und Landschaften. 1937 wurde seine Kunst von den Nationalsozialisten als „entartet“ eingestuft, 1941 folgten das Malverbot und der Ausschluss aus dem Berufsverband. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Schmidt-Rottluff einen Lehrstuhl an der (West-) Berliner Hochschule für bildende Künste an. Sein Spätwerk schließt motivisch an die expressionistische Phase an. Er erhielt 1956 den Orden „Pour le Mérite“, 1967 wurde das auf seine Initiative hin gegründete Brücke-Museum in Berlin eröffnet.
Karl Schmidt-Rottluff gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Expressionismus und als ein Klassiker der Moderne.
Sascha Schneider
1870 St. Petersburg – Swinemünde 1927
Sascha Schneider, der Sohn eines Verlegers und Druckers, wuchs in Sankt Petersburg und Zürich auf. Nach seines Vaters Tod siedelte die Familie nach Dresden über, wo er sich 1889 in die Kunstakademie einschrieb. Er war schon früh sehr erfolgreich und wurde 1904 zum Professor an der Großherzoglich-sächsischen Kunstschule in Weimar ernannt. Die Kunstschule war bekannt für ihre progressiven Tendenzen, sich von der strikten akademischen Art abwendend, unterstützte sie die durch die Schule von Barbizon bekannte Pleinairmalerei. Schneider hatte zu dieser Zeit eine Beziehung mit dem Maler Hellmuth Jahn, der ihn mit dieser Beziehung zu erpressen begann. Daraufhin floh Schneider nach Italien, wo Homosexualität zu dieser Zeit nicht so forsch verfolgt wurde. Nach seiner Reise durch den Kaukasus lebte er in Florenz bevor er 1914 nach Dresden zurückkehrte. Dort gründete er das sogenannte Kraft-Kunst-Institut, welches als frühes Body-Building-Studio gesehen werden kann. Hier fand Schneider die Modelle für seine Kunst. Die neue Weimarer Republik war in Hinblick auf Sexualität toleranter zu nennen als das alte Kaiserreich. Noch 1912 wurde die Skulptur Die badenden Jünglinge, welche Schneider für das Museum der bildenden Künste in Leipzig entwarf, mit der Begründung abgelehnt, daß diese zu „Aufreizung zur widernatürlichen Unzucht“ auffordere.
Schneider wurde einer breiten Öffentlichkeit bekannt durch seine Umschlaggestaltung der Karl May Bücher, die von Friedrich Ernst Fehsenfeld in Freiburg publiziert wurden. Schneider traf May 1903 und es war des Schriftstellers Wunsch, Schneiders Entwürfe zu verwenden, ungeachtet der Tatsache, daß Schneider ihm seine Homosexualität offenbarte. Die Einbände waren oftmals von symbolischer Natur und unterstrichen somit die spirituellen Aspekte May’s Texte. Nach May’s Tod 1912 und der Gründung des Karl-May-Verlages 1913 in Radebeul, tauschte Fehsenfeld unverzüglich Schneiders Entwürfe gegen andere aus. Er glaubte, und das war wahrscheinlich nicht falsch, daß die breite Öffentlichkeit Mays Bücher hauptsächlich als Abenteuerromane ansahen. Karl May als Autor von Jugendbüchern blieb das 20. Jahrhundert hindurch sehr populär in Deutschland. Karl Mays Werk wurde unlängst einer bedeutenden Neubeurteilung unterzogen, initiiert von den Schriftstellern Arno Schmidt und Hans Wohlschläger. In gleicher Art wurde Sascha Schneiders Werk neu bewertet und als ein wichtiger Vertreter des Deutschen Symbolismus anerkannt. Anläßlich der Wiedereröffnung des renovierten Albertinum in Dresden in 2010 beschrieb Dieter Bartezko die prominent präsentierte Skulptur Der Gürtelbinder als „ein den Kuroi der griechischen Archaik nachgebildeter, überschlanker Halbwüchsiger, der zwischen getarntem Lustobjekt und antiprüder Rebellion changiert“; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. Juni 2010.
Julius Schnorr von Carolsfeld
1794 Leipzig – Dresden 1872
Julius Schnorr von Carolsfeld ist der Sohn des Malers H.V. Schnorr von Carolsfeld (1764-1841), des Direktors der Leipziger Kunstakademie, bei dem er zuerst lernte, und Bruder des Ludwig Ferdinand (1788-1853). Seit 1811 studierte er an der Wiener Akademie bei H.Fr. Füger (1751-1818), orientierte sich aber schon hier mehr an Ferd. Olivier (1785-1841) und J.A. Koch (1768-1839), wodurch er in den Wiener Romantikerkreis um Fr. Schlegel (1767-1845) gelangte. Nachdem er 1817 Mitglied des Lukasbundes geworden war, reiste er nach Italien. Hier schloß er sich den Nazarenern, besonders J.Fr. Overbeck (1789-1869) und P. Cornelius (1783-1867), an und war an der Ausmalung des Casino Massimo beteiligt. Nach seiner Berufung an die Münchener Akademie durch König Ludwig I. brach er 1827 in die bayerische Hauptstadt auf. In München hatte er den Auftrag, die Residenz mit Fresken auszugestalten: der Nibelungenzyklus (1827-1867) und Szenen aus der Geschichte Karls des Großen, Friedrich Barbarossas und Rudolfs von Habsburg. 1846 wurde er Direktor der Dresdener Gemäldegalerie und Professor der Dresdener Kunstakademie.
Georg Scholz
1890 Wolfenbüttel – Waldkirch 1945
Georg Scholz war seit seinem 6. Lebensjahr Halbweise und wurde als Achtjähriger von dem Physiker J. Elsner und seiner Frau als Pflegesohn aufgenommen. Er begann sein Studium an der Gewerbeschule in Braunschweig und wechselte danach an die Karlsruher Akademie, wo er von 1908-14 u. a. bei Ludwig Dill (1848-1940), Hans Thoma (1839-1924) und als Meisterschüler bei Wilhelm Trübner (1871-1917) studierte. Ein Semester verbrachte er bei Lovis Corinth (1858-1925) in Berlin.
Während des 1. Weltkriegs war er 1915-18 an der Ost- und an der Westfront eingesetzt. Unter dem Eindruck der Kriegserlebnisse engagierte er sich danach in der KPD und wurde Mitglied der „Novembergruppe“. 1919 folgte die Gründung der revolutionären Karlsruher Künstlergruppe „Rih“ gemeinsam mit ehemaligen Kommilitonen darunter Rudolf Schlichter (1890-1955) und Wladimir von Zabotin (1884-1967), auch arbeitete er bei der kritischen Zeitschrift „Der Gegner“ mit. Es folgte nun die Auseinandersetzung mit der internationalen Avantgarde und er näherte sich expressiven – v. a. in der Graphik – futuristischen Tendenzen. Auf der „Erste Internationale Dadamesse“ 1920 in Berlin war er mit einem Gemälde vertreten und hielt auch Kontakt zu Otto Dix (1891-1869) und George Grosz (1893-1959). Mitte der 20er Jahre entstanden seine Hauptwerke im Stil der Neuen Sachlichkeit in den Gattungen wie Landschaft, Porträt und Stillleben. Auf der Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ 1925 in Mannheim war er prominent vertreten. Noch in diesem Jahre wurde er zum Professor an die Karlsruher Akademie berufen und es entstand kurz darauf sein bedeutsamstes Werk, das „Selbstbildnis vor der Litfaßsäule“.
1927 Gründungsmitglied der „Badischen Sezession“, Ende der 20er Jahre Mitglied des Instituts für Handwerkswirtschaft in Karlsruhe und bis 1933 intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Kunst – Handwerk – Industrie. Seine künstlerischen Motive kreisten in dieser Zeit angelehnt an Picassos Klassische Periode und André Derain (1880-1954) um die Aktdarstellung, um die Frage der Figur im Raum. 1933 wurde er aus dem Lehramt entlassen und zahlreiche seiner Frühwerke als „entartet“ eingestuft. 1935 zog er sich nach Waldkirch zurück und beschränkte sich fortan fast ausschließlich auf Auftrags- und Ausstattungsarbeiten, darunter auch seit seiner Konversion sakrale Motive. Im Oktober 1945 wurde er von den Alliierten als Bürgermeister von Waldkirch eingesetzt und starb nur wenige Wochen später an Herzversagen.
Carl Schwalbach
1885 Mainz – München 1983
Schwalbach war Schüler der Münchner Kunstschule und Akademie unter Gabriel von Hackl (1843-1926) und Carl Marr (1858-1936) und war in München als Maler und Illustrator der „Jugend“ und „Meggendorfer Blätter“ tätig. Er gehörte 1911 neben Max Klee (1879-1940), Max Oppenheimer (1886-1954), Egon Schiele (1890-1918), Edwin Scharff (1887-1955), Carl Kaspar (1879-1956), Alfred Kubin (1877-1959) u. a. zu den Gründungsmitgliedern der Künstlervereinigung „SEMA“. Er ist mit Werken in Museen von Darmstadt, Mainz, München, Nürnberg, Pforzheim und Schleißheim vertreten.
Moritz von Schwind
1804 Wien – Pöcking/Starnberger See 1871
Zur Beamtenlaufbahn bestimmt, studierte Moritz von Schwind zunächst an der Universität in Wien. 1821 begann er jedoch ein Studium an der örtlichen Kunstakademie und war bis 1822 Schüler des Historien- und Porträtmalers Johann Peter Krafft (1780-1856) und des Nazareners Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld (1788-1853). In Wien unterhielt er auch freundschaftlichen Kontakt zu Franz Schubert, Franz von Schober, Franz Grillparzer und dem Maler Leopold Kupelwieser (1796-1862). Auf Anraten von Peter Cornelius (1783-1867) zog er 1828 nach München, wo er durch Vermittlung von Cornelius die Ausmalung des Bibliothekszimmers der bayerischen Königin mit Szenen aus Ludwig Tiecks Dichtung vornahm. 1835 reiste er nach Italien. Nach seiner Rückkehr schuf er Entwürfe für die Münchner Residenz und in der Burg Hohenschwangau. 1840 ging Schwind nach Karlsruhe und schuf für den Sitzungssaal des Karlsruher Ständehauses acht Rundmedaillons sowie Fresken für das Treppenhaus und die Erdgeschoß-Säle der Staatlichen Kunsthalle. 1844 zog er nach Frankfurt am Main, wurde jedoch drei Jahre später als Professor an die Kunstakademie München berufen, 1855 folgte die Erhebung in den Ritterstand. 1857 besuchte er London. 1866-1867 arbeitete er an der Ausmalung der neuerbauten Wiener Hofoper, für die Loggia und das Foyer.
Christian Georg Schütz d.Ä.
1718 Flörsheim am Main – Frankfurt am Main 1791
Die Begabung von Schütz, der in einer unmusischen Umgebung aufwuchs, wurde zuerst von dem angesehenen und gebildeten Frankfurter Bürger Johann Friedrich von Uffenbach (1687-1769) erkannt und gefördert. 1731 begann Schütz eine Lehre bei dem Fassadenmaler Johann Hugo Schlegel (1679-1763) und war anschließend mehrere Jahre an den Höfen von Hohenzollern-Hechingen und Nassau-Saarbrücken tätig. Um 1743/44 ließ sich Schütz in Frankfurt am Main nieder und heiratete 1744 Anna Maria Hochecker, die Tochter des Bildhauers Servatius Hochecker (1701-1734). Durch Aufträge von außerhalb war Schütz häufig auf Reisen: 1749/50 in Braunschweig und Salzdahlum, 1751 und 1753 in Kassel; 1759 und 1761 in der Schweiz; 1763/64 war er Vorsteher der Malergesellschaft in Frankfurt am Main und gründete 1767 eine Zeichenschule, die aber wegen mangelnder Unterstützung seitens der Stadt Frankfurt nicht lange bestand.
Elisabetta Sirani
1638 Bologna – Bologna 1665
Die bereits im Alter von 27 Jahren unter mysteriösen Umständen verstorbene Malerin und Kupferstecherin wurde, wie ihre beiden Schwestern, von ihrem Vater Giovanni Andrea Sirani (1610-1670), einem der bedeutendsten Maler seiner Zeit, ausgebildet und arbeitete dann in dessen Werkstatt. Darüber hinaus orientierte sie sich am Spätwerk Guido Renis (1575-1642). Bald zählte sie zu den prominentesten Künstlern Bolognas und konnte auch Kunden außerhalb ihrer Heimatstadt und Italiens gewinnen. Sie gründete in Bologna eine „weibliche Akademie“ nur für Frauen, um den Missstand, da diese nicht an den offiziellen Kunstakademien studieren durften, zu beheben. Sirani hinterließ etwa 170 Werke, überwiegend Altargemälde, Zeichnungen und Radierungen, häufig in kleinem Format.
„Trotz widersprüchlicher Auffassungen über das Wesen der Frau ist Elisabetta Sirani von ihren Zeitgenossen – von Künstlern ebenso wie von hochgestellten Auftraggebern und Sammlern – bewundert und verehrt worden. Ihr Atelier war geistiger und geselliger Mittelpunkt Bolognas. Die Künstlerin stand auch in Verbindung mit Musikern und Literaten ihrer Zeit, sie selbst war eine geachtete Harfinistin und Lyrikerin.“ (Zit aus: Ausst. Katalog: Das verborgene Museum I. Dokumentation der Kunst von Frauen in Berliner öffentlichen Sammlungen, Berlin 1987, S. 67).
Franz Stassen
1869 Hanau – Berlin 1949
Franz Stassen besuchte von 1886-1892 die Berliner Hochschule für Bildende Künste und ließ sich danach zunächst in Hanau nieder. Nach einiger Zeit kehrte er jedoch nach Berlin zurück. Anfang naturalistisch orientiert, wandte sich Stassen dem Jugenstil zu. Er orientiert sich an Sascha Schneider (1870-1927), Fidus (d.i. Hugo Höppener, 1868-1948), Koloman Moser (1868-1918) und Gustav Klimt (1862-1918). Bis 1908 war er als Maler und Illustrator tätig. 1908 suchte Stassen Kontakt zu dem Bayreuther Wagner-Kreis und wurde ein enges Mitglied des Kreises um Siegfried Wagner. Er schuf Illustrations-Mappen zu Wagners Werken, z. B. zu „Das Rheingold“ sowie zu „Der Ring des Nibelungen“. Mit seinem Werk steht er noch der Lebensreformbewegung der Jahrhundertwende nah. Stassen trat 1930 in die NSDAP ein, blieb aber ein von der Politik abgewandter Illustrator von Wagner-Werken sowie Sagen und Märchen. Sein Werk wurde zum großen Teil im 2. Weltkrieg zerstört und er bemühte sich nach 1945 es zu ersetzen. In den Jahren nach dem Krieg bis zu seinem Tod arbeitete er an seiner vierten Illustrations-Folge zu Goethes Faust.
Emanuel Steiner
1778 Winterthur – Winterthur 1831
Steiner war Schüler von Johann Rudolf Schellenberg (1740-1806), bildete sich 1796-1798 bei dem ebenfalls aus Winterthur stammenden Maler Anton Graff (1736-1813) in Dresden weiter, hielt sich 1803/04 in Rom und noch 1804 in Paris auf. Als Radierer war er Schüler von Georg Christoph Friedrich Oberkogler (1774-1856) in Zürich.
Seine Kupferstichsammlung bildet den Grundstock der Sammlung des Graphischen Kabinetts in Winterthur, das von Steiner auch zwei Ölgemälde sowie hunderte von Aquarellen und Zeichnungen bewahrt.
Ludwig Philipp Strack
1761 Haina/Hessen – Oldenburg 1836
Ludwig Philipp Stracks Mutter entstammte der großen Künstlerfamilie Tischbein. Sein eng mit ihm befreundeter Vetter war der berühmte Historien- und Porträtmaler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829), der seine letzten 21 Lebensjahre ebenfalls am Hof des Oldenburger Herzogs Peter Friedrich Ludwig verbracht hat.
Strack begann seine Malerausbildung 1773 in Kassel bei seinem Vetter, dem Kasseler Hofmaler J. H. Tischbein d. J. und wurde 1775 einer der ersten Schüler der Kasseler Kunstakademie. 1783 erhielt er seine erste Anstellung als Oldenburger Hofmaler des Prinzen und späteren Herzogs Peter Friedrich Ludwig. 1784 verließ er auf eigenen Wunsch den Oldenburger Hof und kehrte nach Wanderjahren in Hamburg und Lübeck 1786 nach Kassel zurück, wo er vornehmlich als Kopist seinen Lebensunterhalt bestritt.
Mit einem Stipendium vom Kasseler Hof und dem Wunsch sich als Landschaftsmaler auszubilden, begab sich Strack von 1789 bis 1794 nach Italien (Rom, Neapel, einjährige Reise als Vedutenmaler einer Reisegruppe nach Sizilien, Kalabrien und Malta), wo er mit dem Landschaftsmaler Jakob Philipp Hackert und dem Landschaftszeichner Christoph Heinrich Kniep zusammentraf, die seinen künstlerischen Werdegang maßgeblich beeinflusst haben.
Als ehemaliger Kasseler Stipendiat zur Anbietung seiner Dienste an den Kasseler Hof verpflichtet, wurde er 1796 nach seiner Heirat mit seiner Cousine Magdalena Margarethe Tischbein gegen seinen Wunsch zum Hofmaler Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel ernannt. Nach einer zunächst unerfüllt gebliebenen Bitte um Abschied ging Strack während eines ihm schließlich genehmigten Urlaubes 1798 an den Herzoglich-Oldenburgischen Hof nach Eutin, der ihn spätestens 1803, als die Residenz nach Oldenburg verlegt wurde und auch Strack dorthin übersiedelte, ein zweites Mal als Hofmaler angestellt. 1808 folgte ihm sein Vetter J. H. Wilhelm Tischbein, der als Hofmaler in der Sommerresidenz Eutin ansässig wurde.
Während der französischen Besatzungszeit und Emigration des Oldenburger Herzogs nach Russland, lebte Strack mit seiner Frau und seinen fünf Kindern im dänischen Altona, wo er bei Mitgliedern des Hamburger Großbürgertums Auftraggeber fand.
1814 ging er zurück nach Eutin. 1815 wurde ihm der Wunsch nach erneuter Anstellung am Hof in Oldenburg erfüllt, wo er als Hofmaler unter Herzog Peter Friedrich Ludwig und ab 1829 unter dessen Sohn und Nachfolger Großherzog Paul Friedrich August bis zu seinem Tod im Jahr 1836 gelebt hat.
Das künstlerische Oeuvre Stracks umfasst Gemälde, Zeichnungen, Lithographien, Kupferstiche und Radierungen, die neben Darstellungen des Schlossparks Wilhelmshöhe, des Holsteiner Seengebietes und Ansichten aus dem Herzogtum Oldenburg vornehmlich italienische Veduten und Ideallandschaften zum Bildthema haben und in denen er bis in die Schaffenszeit auf seine in Italien kurz vor der Jahrhundertwende entstandenen Naturstudien zurückgriff.
Sein in der Kunstgeschichtsschreibung bis heute nicht ausreichend gewürdigtes Werk zeichnet ihn als bedeutendsten Nachfolger Jakob Philipp Hackerts (1737-1807) in Deutschland aus.“
Ottheinrich (Heinrich Otto) Strohmeyer
1895 München – Freiburg/Breisgau 1968
Um den väterlichen Berufsvorstellungen zu entgehen, flüchtete Strohmeyer 1913 nach dem Abitur nach Paris, um Maler und Graphiker werden zu können. Er lernte in verschiedenen Ateliers am Montmartre vor allem das Zeichnen. Nachdem er sich mit seinem Vater geeinigt hatte und von ihm nun finanziell unterstützt wurde, studierte er ab 1915 an der TH München Architektur und Städtebau. Er war Meisterschüler von Theodor Fischer (1862-1938) und schloss 1917 sein Studium mit dem akademischen Grad des Dipl. Ing. ab. Danach war er in verschiedenen Ämtern als Architekt tätig. Parallel hierzu unterhielt er ein Atelier in München-Schwabing, wo er malte, zeichnete und musizierte, u. a. mit Paul Klee (1879-1940). Er war in 1. Ehe seit 1923 mit der Tänzerin Elisabeth Wippermann (Künstlername „Ewe Warren“) verheiratet, für die er Tanzmusik komponierte und war in diesen Jahren Mitarbeiter der Wochenschrift für freiheitliche Politik und Literatur „Die Aktion“, dem Sprachrohr der expressionistischen Kunst, erschienen in 22 Jahrgängen von 1911-1932. Des Künstlers Beiträge stammen aus den Jahren 1915-1919. Franz Pfemfert widmete Ottheinrich Strohmeyer das „Die Aktion“-Sonderheft „Strohmeyer“, VII. Jahr, Nr. 47/48, 1. Dez. 1917 mit 14 Original-Holzschnitten Strohmeyers, dem graphischen Frühwerk Strohmeyers. Besonders in den Jahren 1916-1920 fertigte Strohmeyer auch Scherenschnitt-Porträts an, darunter von Karl Marx. 1925 zog der Künstler zur Ausführung eines Auftrages nach Hamburg und es ergab sich eine Zusammenarbeit mit Fritz Höger (1877-1949), für den er als Statiker tätig war. 1926 machte er sich als freier Architekt in Hamburg selbständig und baute zahlreiche mehrgeschossige Wohnhäuser, Wohnheime und Einfamilienhäuser. Seit 1939 war er für das Marinebauamt Cuxhaven tätig, 1944 wurde er Abteilungsleiter für Luftschutz und Tarnung bei der Marine-Oberbaudirektion Wilhelmshaven. 1945 erhielt er zwei Bauaufträge von der britischen Militärregierung in Wilhelmshaven. 1946 wurde er nach Hamburg berufen und war zusammen mit Friedrich Richard Ostermeyer (1884-1963) und Gustav Oelsner (1879-1956) am Wiederaufbau der Stadt beteiligt.
Alajos (Alois) Stróbl von Liptóujvár
1856 Királylehota/Nordungarn – Budapest 1926
Der aus der heutigen Slowakei stammende Künstler deutscher Herkunft besuchte zunächst das Gymnasium. 1874 begann er seine künstlerische Ausbildung an der Wiener Kunstgewerbeschule unter Ferdinand Laufberger (1829-1881). Von 1876-1880 war er Schüler des Bildhauers Caspar von Zumbusch (1830-1915). Neben Zumbusch beeinflusste ihn auch der Bildhauer Victor Tilgner (1844-1896). Seinen ersten Erfolg errang der junge Künstler 1878 mit einer Perseus-Statue, 1880 durfte er zwei Komponistenstatuen der Budapester Oper gestalten. Er war um die Wende zum 20. Jahrhundert einer der meistbeschäftigten ungarischen Künstler. 1881 ging Stróbl nach Pest und lehrte hier ab 1885 an der Meisterschule für Bildhauerei, deren Leitung er 1920 übernahm. In der Folge gewann er einige wichtige Preise.
Stróbl war ein bedeutender Vertreter des ungarischen Späthistorismus bzw. Wiener Neobarock.
Carl Thiemann
1881 Karlsbad – Dachau 1966
Thiemann war zunächst nach einer entsprechenden Ausbildung als Kaufmann tätig. Doch nach zehn Jahren wechselte er an die Prager Kunstakademie und studierte bei Franz Thiele (1868-1945), der seine Begabung für die Landschaftsmalerei erkannte. Durch seinen Studienfreund Walter Klemm (1883-1957), der wie er aus Karlsbad stammte, wurde er 1905-06 in der Technik des Farbholzschnitts angeleitet und entwickelte schnell seinen eigenen Stil. Beide Künstler zogen 1908 nach Dachau, wo Thiemann viele Motive für den Farbholzschnitt fand. Nach Auflösung der Ateliergemeinschaft kam es bald zum Abbruch der Verbindung. Thiemann wurde 1910 Mitglied der Wiener Sezession und des Deutschen Künstlerbundes Weimar und war Mitbegründer und langjähriges Vorstandsmitglied der Künstlervereinigung Dachau. Das Holzschneiden behielt er bis zu seinem Tode bei und hinterließ ein umfangreiches künstlerisches Werk. Seine größte Leistung sind jedoch seine Holz- und Farbholzschnitte.
Hans Thoma
1839 Bernau/Schwarzwald – Karlsruhe 1924
Thoma begann nach Lehren als Lithograph und Anstreicher in Basel sowie als Uhrenschildmaler in Furtwangen, die er nicht beendete, autodidaktische Mal- und Zeichenstudien. 1859 studierte er an der Karlsruher Kunstakademie bei Ludwig Des Coudres (1820-1878) und Johann Wilhelm Schirmer (1807-1863). 1868 reiste er nach Aufenthalten in Basel und Düsseldorf mit Otto Scholderer (1834-1902) nach Paris. 1870-1877 lebte er in München, wo er mit dem Leibl-Kreis verkehrte. Sein erster Aufenthalt in Italien war 1874, ein zweiter 1880. 1876 zog er nach Frankfurt am Main. Nach sehr zögerlich einsetzendem Erfolg – seinen ersten größeren Auftrag hatte er 1882, 1890 seine erste erfolgreiche Sonderausstellung in München – führte seine steigende Bekanntheit 1898 zur Professur an der Karlsruher Kunstakademie und 1899 zum Direktorat der dortigen Kunsthalle.
Giovanni Domenico Tiepolo
1727 Venedig – Venedig 1804
Giovanni Domenico Tiepolo war der älteste Sohn Giovanni Battista Tiepolos (1696-1770). Wie sein jüngerer Bruder Lorenzo (1736-1776), war er Schüler, Gehilfe und Stecher in der Werkstatt seines Vaters. Es gelang ihm, sich zunehmend zu emanzipieren, blieb aber lange im Schatten seines berühmten Vaters. Später wurde er zunehmend gleichberechtigter Mitarbeiter, blieb gleichwohl lange Nachahmer seines Vaters. Erst 1747 gelang es ihm, sich mit 14 Gemälden zu den Stationen des Kreuzweges im Oratorium von San Paolo als selbstständiger Maler durchzusetzen. Diese kleinformatigen Darstellungen sind von historischem Interesse, weil in der Zeit ihrer Entstehung Christi Weg zum Kreuz in Rom zu einer besonderen Andachtsform erhoben wurde, und weil Domenicos Zyklus der erste dieser Art in Venedig war. Andere eigenständige Arbeiten gibt es im Kaisersaal und im Treppenhaus der Würzburger Residenz, wo er seinem Vater in den Jahren 1750 bis 1753 half. Die Folge der Radierungen „Flucht nach Ägypten“ ist noch am Hofe von Karl Philipp von Greiffenklau, Bischof von Würzburg und Herzog von Franken ausgeführt und 1753 vollendet worden.
Nach dem Tode seines Vaters kehrte Domenico Tiepolo Ende 1770 nach Venedig zurück. In den ihm noch verbleibenden 30 Jahren, schuf er vornehmlich säkulare und religiöse Bilder sowie zahlreiche Radierungen.
Johann Heinrich Tischbein d. Ä.
1722 Haina – Kassel 1789
Die erste Ausbildung erhielt Tischbein 1736-1741 in Kassel beim Tapetenmaler Zimmermann und Johann Georg von Freese (1701-1775). 1741/42 stand er im Dienste kleinerer Fürstenhöfe, 1743 ging er, finanziell unterstützt von Graf Johann Philipp Stadion, nach Paris und wurde Schüler von Carle van Loo (1705-1765). 1749 schloss sich eine Reise nach Venedig zu Giovanni Battista Piazetta (1682-1754) an. 1750-1751 weilte er in Rom. Nach der Rückkehr erfolgte im Jahre 1753 die Ernennung zum Hofmaler durch den Landgrafen Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel, 1762 wurde er zum Professor am Collegium Carolinum in Kassel ernannt, 1776 Professor an der dortigen neugegründeten Akademie.
Er gilt als bedeutendstes Mitglied der hochbegabten, über vier Generationen tätigen Malerfamilie Tischbein.
Carl Emil Uphoff
1885 Witten/Ruhr – Worpswede 1971
Carl Emil Uphoff, Bruder des Worpsweder Malers Fritz Uphoff (1890-1966) und Schwager der Malerin Lore Schill (1890-1968) erhielt zunächst seine Ausbildung im sogen. Folkwang-Kreis durch Christian Rohlfs (1849-1938). Auf Studienreisen nach Belgien, Holland und Frankreich bildete er sich weiter. In Paris fand er in Henri Matisse (1869-1954) einen Förderer. 1911 trat er die Nachfolge im Atelier von Paula Modersohn-Becker (1876-1907) und Clara Westhoff (1878-1954) an und gründete zusammen mit seinem Bruder Fritz die „Werkgemeinschaft Worpswede“ mit dem Ziel, die Buchillustration im Sinne eines grafischen Gesamtkunstwerks zu reformieren. Er war ein sehr vielseitiger Künstler und betätigte sich als Maler, Graphiker, Bildhauer und Bühnenschriftsteller.
Georg Ludwig Vogel
1788 Zürich – Zürich 1879
Georg Ludwig Vogel war der Sohn des Zuckerbäckers, Kaufmanns und liberalen Politikers David Vogel (1760-1849), 1803 Mitglied des Großen und des Kleinen Rates, 1813 Mitglied der Zürcher Künstlergesellschaft, 1826-1827 Präsident der Schweizerischen Künstlergesellschaft), der seinen Sohn früh im Zeichnen unterrichten ließ. Dennoch musste er erst eine Zuckerbäcker-Lehre absolvieren und im Geschäft des Vaters arbeiten. 1808 ging er schließlich zum Kunststudium an die Wiener Akademie. Gemeinsam mit den befreundeten Mitschülern Franz Pforr (1788-1812), Johann Friedrich Overbeck (1789-1869), Joseph Wintergerst (1763-1867), Joseph Sutter (1781-1866) und dem Zürcher Landsmann Johann Conrad Hottinger (1788-1828) schloss er dort, in Opposition zum Akademiebetrieb und orientiert am Idealkon-strukt einer aus mittelalterlicher Frömmigkeit und vaterländischen Tugenden erwachsenden Malerei, 1809 den „Lukasbund“. 1810 zog er mit Overbeck, Pforr und Hottinger nach Rom, wo sich die bald mit dem Spottnamen „Nazarener“ belegte Gruppe, zu der 1811 auch Peter von Cornelius (1783-1867) stieß, für zwei Jahre im Kloster S. Isidoro niederließ. 1811 unternahm er zusammen mit Pforr eine Reise nach Neapel. Januar bis August 1813 hielt er sich in Florenz auf, anschließend kehrte er nach Zürich zurück. Als Historien- und Genremaler lebte und arbeitete Vogel, auch nach seiner Heirat 1818 mit Elisabetha Wilhelmina Sulzer (1798-1835) aus Winterthur, im Haus seiner Eltern, dem „Oberen Schönenberg“ in Zürich. 1819 kam er im Auftrag von Kronprinz Ludwig von Bayern nach München. 1822 reiste er zusammen mit Franz Hegi (1774-1850) nach Paris, 1824 weilte er in Stuttgart, 1829, 1830, 1832, 1856 und 1858 in München und wiederholt in Mailand. 1830 zeigte er einige Arbeiten auf einer Ausstellung in München, 1831 beteiligte er sich an einer Ausstellung des Pariser Salons.
Vogel war seit der Begegnung mit Cornelius in Rom mit diesem und der Familie befreundet. So entstand das hier vorliegende bezaubernde Bildnis der Malertochter. Helena verstarb wie ihre Mutter 1832. Sie ist wohl kaum älter als 16 Jahre geworden, da die Eltern 1814 geheiratet hatten. In einem Brief des Künstlers an seine Frau vom 7. Juli 1830 heißt es: „Abends von 8 bis 10 Uhr bin ich meistens bei Cornelius. Seine ältere Schwester von ihm führt die Haushaltung – auch die eine Tochter ist noch hier (L. Vogel zeichnete sie), ein gar gutes Mädchen.“
(Zit. aus: K. E. Hoffmann, Aus dem Leben des Malers Ludwig Vogel. Zürich, 1921, S. 77).
Maerten de Vos
1532 Antwerpen – Antwerpen 1603
Vermutlich wurde Marten de Vos von seinem aus Leiden stammenden Vater Peeter de Vos (1490-1567) und Frans Floris (1517-1570) zum Maler ausgebildet. Wie in jener Zeit bereits üblich unternahm er nach der Ausbildung eine Studienreise nach Rom, Florenz und Venedig. Sein größtes Interesse galt Jacopo Tintoretto (1518-1594), mit dem er auch zusammen arbeitete und in einigen seiner Gemälde die Landschaftshintergründe malte. 1558 kehrte er nach Antwerpen zurück und wurde hier Meister der Lukasgilde. De Vos‘ erste Auftragswerke waren Altarbilder, Allegorien und Heiligenviten. Das Museum in Antwerpen beherbergt alleine 30 seiner Gemälde, auch Museen in Sevilla, Gent und Wien besitzen Werke von ihm. De Vos ist ein Vertreter des nördlichen Manierismus und sein Einfluß auf die nachfolgende Generation war nicht unerheblich. In seiner Werkstatt bildete er zwischen 1564 und 1600 elf Lehrlinge aus.
Carl Wagner
1796 Roßdorf/Rhön – Meiningen 1867
Seine Schulausbildung und Erziehung erhielt der Sohn des bekannten Dichters Johann Ernst Wagner (1769-1812) gemeinsam mit dem herzoglichen Erbprinzen Bernhard von Sachsen-Meiningen (1800-1882). Zunächst absolvierte er 1812-1815 ein Studium der Forstwissenschaft. Schon früh entwickelte er jedoch eine starke Neigung zur Malerei und nahm Zeichen- und Malunterricht bei Gottfried Traugott Faber (1786-1863) und Carl August Richter (1770-1848), Vater des bekannten Adrian Ludwig Richter (1803-1884). Infolge brach er seine Ausbildung zum Forstwirt ab und besuchte die Dresdener Kunstakademie bis 1820. Dann ging er für kurze Zeit zum Studium an die Heidelberger Universität. Im Herbst des Jahres begleitete er Bernhard II. Erich Freund Herzog von Sachsen-Meiningen auf einer Reise durch die Schweiz bis nach Mailand. Nach seiner Rückkehr im Winter 1820 wurde er sogleich herzoglicher Hofmaler und Galeriedirektor in Meiningen. 1822-1825 lebte er in Rom, wo er dem engen Freundeskreis um Richter angehörte, mit dem er gemeinsam das Albaner- und Sabinergebirge durchstreifte. Die Freundschaft nahm jedoch aufgrund eines Streites noch in Italien ein jähes Ende. 1823 unternahm Wagner eine Reise nach Neapel und Ischia, gemeinsam mit Carl Wilhelm Götzloff (1799-1866) und wohl auch Ernst Ferdinand Oehme (1797-1855). Nach seiner Rückkehr nach Meiningen wurde er erneut von Herzog Bernhard zum Galerieinspektor und Hofrat ernannt.
Carl Friedrich Heinrich Werner
1808 Weimar – Leipzig 1894
Der für seine künstlerisch bedeutenden Aquarelle berühmte Künstler war mütterlicherseits der Enkel, der von Goethe als „Euphrosyne“ gefeierten Schauspielerin Christiane Becker, geb. Neumann. Zuerst studierte er bei Hans Veit Schnorr von Carolsfeld (1764-1844) an der Leipziger Akademie, seit 1829 Architektur bei Friedrich von Gärtner (1791-1847) in München. 1831 ging er zur Malerei über, erlangte nach Einsendung einiger Studien zur Ausstellung nach Dresden 1832 das große Reisestipendium nach Italien und reiste 1832 über Venedig, Bologna und Florenz nach Rom. Hier trat er 1835 zum Katholizismus über und heiratete Giuditta Wallis, die Tochter des schottischen Malers George Augustus Wallis (1770-1847). Seit 1845 war er Mitglied des Deutschen Künstler-Vereins, dessen erster Präsident er wurde. 1851 gründete er ein Meisteratelier für Aquarellmalerei in Venedig. 1856 kehrte er nach Deutschland zurück und ließ sich in Leipzig nieder. Von hier aus unternahm er noch zahlreiche Reisen innerhalb Nord- und Südeuropas.
Gert Heinrich Wollheim
1894 Loschwitz – New York 1974
Gert Wollheim hat sich selbst als „dreistes Gemisch von Ernst, Langeweile, Malerei, Jurisprudenz, Vagabundentum, guter Herkunft, Dresden, Berlin, Düsseldorf, Landmann, Greisentum, Liederlichkeit, Meisterschaft und entsagender Ekstase“ bezeichnet.
Die Kunst Wollheims, der aus gutbürgerlichem Hause stammte, fühlte sich jedoch eher proletarischen Ideen verbunden. Sie sagt sich los von jeglichen Konventionen, bricht bildgestaltende Tabus – und läßt sich nicht mit einem Stilbegriff erfassen.
Wollheim studierte von 1911-1913 an der Hochschule für Bildende Künste in Weimar. Nachdem es ihm, zusammen mit Otto Pankok (1893-1966) nicht gelungen war eine Künstlerkolonie zu gründen, siedelte er 1919 nach Düsseldorf über und schloß sich dem Künstlerbund „Neues Rheinland“ an. Seit 1920 war er Mitglied der Künstlervereinigung „Das junge Rheinland“ und Herausgeber sowie Mitarbeiter verschiedener Zeitschriften. Er war Mitbegründer der Arbeitersiedlung „Freie Erde“ in Düsseldorf-Eller, 1922 gründete er zusammen mit Adolf Uzarski (1885-1970) die „1. Internationale Kunstausstellung“ in Düsseldorf und den „1. Kongress der Union fortschrittlicher internationaler Künstler“. 1925 wurde er Mitglied der „Novembergruppe“ in Berlin. 1933 floh er aus Berlin nach Paris, später – nach Ausbruch des Krieges – nach Südfrankreich. 1937 war er Gründungsmitglied des Künstlerbundes „L’union des artistes libres“ in Paris, 1947 folgte sein Umzug nach New York.
„Phantast und Rebell“ so wurde Wollheim einmal genannt. Sein Werk steht zwischen Realismus, Expressionismus und Surrealismus. Der zur Zeit des Nationalsozialismus verfemte Maler gehört zu den großen Einzelgängern in der deutschen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Adolf Gottlob Zimmermann
1799 Lodenau bei Rothenburg – Breslau 1859
Zimmermann besuchte die Akademie in Dresden von 1818-1825 bei Ferdinand Hartmann (1774-1842) und Johann Carl Rößler (1775-1845). Anschließend reiste er mit Carl Peschel (1798-1879) nach Rom, wo er 5 Jahre blieb und vermutlich Kontakte zum Kreis der Nazarener unterhielt. 1829 unternahm er mit Josef von Führich (1800-1876) eine Reise nach Neapel. 1830-1835 lebte er in Dresden. Nach einem Zusammentreffen mit Wilhelm von Schadow (1789-1862) siedelte er nach Düsseldorf über, wo er bis 1846 blieb. 1837 hatte er seine lang-jährige Verlobte Amalie Geller geheiratet und holte sie nach Düsseldorf. Das Paar bekam zwei Söhne und eine Tochter. Weil es für Zimmermann zu wenige Absatzmöglichkeiten in Düssel-dorf gab, geriet die Familie in eine finanzielle Notlage und ein Freund empfahl dem Maler nach Breslau zu gehen, was er gemeinsam mit seiner jungen Familie auch tat. In Breslau unter-stützte ihn der Superintendent August Hahn und vermittelte ihm Porträtaufträge. Die letzten Lebensjahre waren dann aber durch Misserfolge und gesundheitliche Probleme überschattet.